Oldtimertreffen in ZingsheimDie Schätzchen unter die Lupe genommen

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Zingsheim – Rund 100 Oldtimer – vom Motorrad bis zum Trecker – parkten rund um den Dorfsaal. Die achte Auflage der Kombination von Oldtimertreffen und Flohmarkt lockte wieder zahlreiche Besucher aus einem Umkreis von 50 Kilometern an.

Nicht nur die Schätzchen auf vier Rädern waren die Stars in Zingsheim. Belagert wurde auch die mobile Eisdiele „Taormina“, mit der Francesco aus Rheinbach gekommen war. „Vanille, Mocca, Stracciatella, Nuss – wie immer!“ Kugel um Kugel verkaufte er in Waffel oder Becher. Logisch: Bei schönstem Sommerwetter war die Nachfrage nach Gekühltem groß.

Im Saal selbst trödelten Zingsheimer an elf Ständen: Spielzeug, Haushaltsgegenstände und Kurioses wurden hier angeboten. Gudrun Hansen, die Vorsitzende der veranstaltenden Zingsheimer Dorfgemeinschaft, freute sich über den erneuten Erfolg der Veranstaltung: „100 Oldtimer – das sind so viele wie im vergangenen Jahr.“ 

Sie führt den Zuspruch der Besitzer der alten Schätzchen, die auch aus Köln, Brühl oder Bad Münstereifel kamen, darauf zurück, dass es in Zingsheim keine festgelegte Standzeit gibt. Hansen: „Sie können so lange hier bleiben, wie sie wollen.“ Also herrschte ab dem Mittag reger An- und Abreiseverkehr von und zu den Stellplätzen am Saal.

Wladimir Iwantschuk vom Ingenieurbüro Schruff in Zingsheim ist Fahrzeugbegutachter. Er nahm einen in Erdbeerrot lackierten Fiat 500 mit geöffnetem Rolldach näher unter die Lupe. Der kleine Rote, Baujahr 1972, gehört Bernd Kreuzburg aus Nettersheim. 18 PS hat das hübsche Gefährt. „100 fährt der schon“, berichtete Kreuzburg: „Den Berg runter auch 110.“

Iwantschuk war zunächst beeindruckt: „Sieht schick aus!“ Doch wie sehr ist der Oldtimer wirklich ein Original? Schon ging er ins Detail. Die zierliche 125R12-Bereifung wurde in Augenschein genommen. „Das ist die Alte“, lautete das Urteil. Heute findet man diese Reifengröße vermutlich vielleicht eher an robusten Kinderwagen. Der rechte Außenspiegel fehlt an dem Auto. Das Teil ist nicht etwa abgefallen. „Den braucht er gar nicht, da man durch die breite Heckscheibe genügend Rückblick hat“, so der Experte aus Zingsheim.

Und die schmale Stoßstange? Die sei doch eher ein „Aufprallschutz für Fußgänger“, so Iwantschuk. Ansonsten stellte er dem Fiat ein gutes Zeugnis aus: Nur ein paar Kleinigkeiten waren nicht mehr im Original erhalten.

Solche Aspekte interessierten Bernd und Inge Esser deutlich weniger. Sie hatten ihren in der originalen Petrolfarbe lackierten Hanomag R45 auf einem schattigen Plätzchen unter Bäumen am Dorfsaal geparkt. Als sie wieder in Richtung Heimat nach Vussem lostuckerten, hatten sie den geplantem Zwischenstopp an der Kakushöhle im Blick. „Der Schlepper ist von 1951, 45 PS“, so Bernd Esser: „Alles Original!“ Zudem, so der Fachmann auf dem offenen Fahrersitz, „ist er wesentlich handlicher zu fahren als ein Lanz“. Zum Einsatz auf Feld und Acker kommt der Hanomag wie die meisten der in Zingsheim versammelten Landfahrzeuge nicht mehr. Er wird den Fans bei den gemütlichen Ausfahrten zu den Oldtimertreffen einfach gerne gezeigt.

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