Gegen das ArtensterbenDas Projekt „Zukunftsdörfer im Kreis Euskirchen“ ist gestartet

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Ortsansicht von Olef mit der Kirche.

Die Zahl der Arten ist in den Dörfern wie hier in Olef rückläufig. Ein neues Projekt der Biologischen Station im Kreis Euskirchen soll das ändern.

Mit dem neuen Leader-Projekt „Zukunftsdörfer im Kreis Euskirchen“ soll die Artenvielfalt in den Orten erhalten werden. 

„Die Artenvielfalt in den Dörfern schwindet seit Jahrzehnten, weil sich Lebensräume verändern“, erklärte Veronika Neumann, Vorsitzende der Biologischen Station im Kreis Euskirchen. Diese Entwicklung soll mit dem neuen Leader-Projekt „Zukunftsdörfer im Kreis Euskirchen“ aufgehalten und Artenschutz und Klimaresilienz in den kreiseigenen Orten gestärkt werden.

Zur Auftaktveranstaltung im Nettersheimer Naturschutzzentrum waren am Sonntag knapp 50 Vertreter von Initiativen aus der Region gekommen. Für die Leader-Regionen Eifel und Zülpicher Börde stehen jeweils gut 100.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Zwei Vorgängerprojekte waren im Kreis Euskirchen erfolgreich

Neumann erinnerte an zwei erfolgreiche Vorläuferprojekte, mit denen die Artenvielfalt in den Dörfern bereits gefördert worden sei: Im Rahmen von „Dorf-Biotop“ wurden unter anderem naturnahe Gärten, traditionelle Bauerngärten und Streuobstwiesen angelegt oder reaktiviert und so unverwechselbare Eigenarten und Schönheiten von Dörfern gefördert. Das wiederum hatte positive Auswirkungen auf die Insektenpopulation.

Bei „Natürlich Dorf“ wurden laut Neumann mehr als 200 Maßnahmen, darunter zahlreiche Einsaataktionen, in den Leader-Regionen Eifel und Zülpicher Börde unterstützt. Auch mit kleineren Maßnahmen wie Insektennisthilfen, blütenreichen Rasensäume und bepflanzten Blumenkästen lasse sich ein Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

Vier Frauen und ein Mann stehen im Naturzentrum Nettersheim vor Plakaten.

An der Auftaktveranstaltung „Zukunftsdörfer im Kreis Euskirchen“ nahmen (v.l.) Stefan Meisberger, Veronika Neumann und Jennifer Thelen (alle Biologische Station im Kreis Euskirchen sowie Sandra Hartmann und Henrike Körber von der Station im Nachbarkreis Düren teil.

„Es geht darum, der heimischen Tier- und Pflanzenwelt Lebensräume zu bieten beziehungsweise zurückzugeben“, betonte die Vorsitzende der Biologischen Station im Kreis Euskirchen. Dafür sei die Umwandlung von kommunalen Flächen und Privatgärten gefördert worden. Das Projekt sei auch mehrfach ausgezeichnet worden.

Folgen des Klimawandels machen sich bemerkbar

Trotz aller Bemühungen sei die Artenvielfalt in den Dörfern aber weiterhin rückläufig. Gründe dafür sind der Expertin zufolge neben den Folgen des Klimawandels in der Region der Verlust dörflicher Arten, der demografische Wandel sowie die Lücke zwischen Umweltwissen und -verhalten.

Mit dem Projekt „Zukunftsdörfer im Kreis Euskirchen“ solle die Biologische Station im Kreis Euskirchen Artenschutz und Klimaresilienz in den Orten von Eifel und Zülpicher Börde stärken. Aktionen werden in allen Kommunen außer der Kreisstadt unterstützt. Ziele sind unter anderem die Förderung von Synergien und die Vernetzung der Lokalinitiativen sowie die Unterstützung mit Fachwissen, Sachmitteln und Beispielprojekten. Die benachbarten Biologischen Stationen Düren und Bonn/Rhein-Erft machen auch mit.

„Wir haben oft genug Wissen, handeln aber nicht immer danach“

„Gefördert werden Kleinprojekte wie die Bepflanzung von Baumscheiben, Dachbegrünungen oder die Anlage von Naturteichen, aber auch die Beratung von kommunalen Bauhofmitarbeitern“, erklärte die Projektleiterin Jennifer Thelen. Aber auch lokale Netzwerktreffen, Beratungen und Öffentlichkeitsarbeit werde gefördert.

„Wichtig ist die Motivation der Akteure. Wir haben oft genug Wissen, handeln aber nicht immer danach“, sagte Thelen. So gebe es beispielsweise 1000 Gründe, keine Tafel Schokolade zu essen. Getan werde es aber trotzdem.

Für das neue Projekt sei bewusst eine Vorgehensweise von unten nach oben gewählt worden. „Einheimische wissen am besten, wie sich die Entwicklung in ihrem Gebiet vorantreiben lässt“, betonte Thelen. Ziel sei es, dass sie selbst mitgestalten und regionale Entwicklungsprozesse mit Zielen, Projekten und Entscheidungen erarbeiten.

Wichtig sei auch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und Sektoren sowie die Bildung von Netzwerken zur Bündelung von Kräften. Lokale Initiativen sollen auch die Nachbetreuung der Projekte übernehmen, da das Förderprogramm nur auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt ist.

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