PriesterVor neun Jahren ereilte ihn Gottes Ruf

Neupriester Dr. Heribert Lennartz (M.): In der Euskirchener Herz-Jesu-Kirche feierte der Geistliche mit vielen Konzelebranten seine Primiz. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. ()
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Euskirchen – Es ist 27 Jahre her, dass in Euskirchen die Primiz eines Priesters gefeiert wurde. Am Wochenende erlebten die Gottesdienstbesucher dies in der Herz-Jesu-Kirche erneut. Dort stand ein „Oeskerchener Jong“, wie Pfarrer Max Offermann ihn bezeichnet, am Altar. Genau eine Woche zuvor war Dr. Heribert Lennartz in Köln zum Priester geweiht worden. Auch seine Weihe als Kaplan hatte Lennartz im vergangenen Jahr bereits in der Herz-Jesu- Kirche empfangen.
1965 wurde er in Euskirchen geboren, wirkte in der Pfarrkirche St. Matthias viele Jahre als Messdiener. „Der Glaube als ernsthafte persönliche Grundentscheidung war mir, soweit ich denken kann, immer selbstverständlich“, so Lennartz. Doch nach dem Abitur absolvierte er zunächst ein Jurastudium. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen kam er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg zwar bereits mit Kirchenrecht in Berührung, doch an den Wandel in seinem Leben war noch nicht zu denken. Die Rechtswissenschaft machte ihm viel Spaß, so dass er 1997 sogar promovierte. Nachdem er ein Jahr in einer Kölner Kanzlei als Anwalt tätig war, wechselte er 2000 in die Euskirchener Kanzlei seines Vaters Leo Lennartz. „Irgendwann war ich aber gesundheitlich angeschlagen und musste kürzer treten“, berichtet Lennartz: „Während der Krankheit hatte ich viel Zeit für Gebete und zum Nachdenken.“ Dabei habe er „Schwingungen“ wahrgenommen. „Es entstand die Frage, ob Gott mich ruft oder nicht“, so der Neupriester.
Er habe damals erst einmal erkennen müssen, ob dieser Ruf tatsächlich ernsthaft war, oder ob es sich nur um eine „Marotte“ aufgrund der Krankheit handelte. Doch 2005 war er sich klar und sicher, dass es Ruf Gottes war, der ihn ereilt hatte. Von da an machte er sich geradlinig auf den Weg. 2006 wurde er im Bonner Collegium Albertinum, dem Theologenkonvikt des Erzbistums Köln, aufgenommen. Im Sommer 2012 beendete er sein Theologiestudium. Derzeit ist er im Seelsorgebereich der Pfarreiengemeinschaft „Oberberg Mitte“ eingesetzt. „Es ist ein Anlass der Freude“, so Pfarrer Offermann. „Wann hat eine Gemeinde mal die Gelegenheit, eine Primiz zu feiern?“
Die Predigt hielt ein Priester, der den Euskirchenern nicht unbekannt ist. Dr. Meik Schirpenbach war zeitweise als Jugendseelsorger für Euskirchen zuständig. Nach einer Feier im Pfarrzentrum St. Martin, zu der viele Gratulanten und Weggefährten gekommen waren, spendete Lennartz den Gläubigen in einer Komplet den Primizsegen.