Spenden für FlutopferSo läuft die Verteilung der Gelder in Schleiden und Gemünd

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Ein zerstörtes Haus nach der Flut in Euskirchen.

Riesige Schäden waren bei der Flut entstanden. Betroffene wurden zum Teil mit Spendengeldern unterstützt.

Die Stadt Schleiden hat ihre Spendenaktion nun abgeschlossen. Anders sieht es in Kall aus, das Spenden von rund 554 000 Euro erhalten hatte.

Rund 20 Monate nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 greifen Kommunen Betroffenen mit Spendengeldern immer noch unter die Arme. Die Stadt Schleiden hat ihre Spendenaktion nun abgeschlossen. Rund zwei Millionen Euro waren seit der Flut ausgezahlt worden. Im Rathaus geht man davon aus, dass sich nun kein Betroffener mehr melden wird. Anders sieht es in Kall aus, das Spenden von rund 554 000 Euro erhalten hatte.

Dort werden weiter Hilfsgelder an Betroffene ausgezahlt, und die Verwaltung geht davon aus, dass in nächster Zeit auch noch Anträge gestellt werden. „Nach der Flutkatastrophe waren in Schleiden Spendengelder von insgesamt 1,96 Millionen Euro eingegangen. Davon waren noch 2021 rund 1,8 Millionen Euro an Privatpersonen und Gewerbebetriebe ausgezahlt worden“, erklärte der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter. Im folgenden Jahr seien noch einmal gut 136 000 Euro für den erhöhten Wasserverbrauch, Reinigungsbedarf sowie als Ausgleich für die Grundsteuer B verteilt worden.

Die schnelle Hilfe war uns sehr wichtig.“
Marcel Wolter

„Die schnelle Hilfe war uns sehr wichtig“, betonte Wolter. Die Gelder seien nach einem von Politik und Verwaltung festgelegter Verteilungsschlüssel mit einem Punktesystem ausgeschüttet worden. Antragsteller hätten unter anderem Angaben zu den Einkünften, dem Vermögen und zu vorhandenen Versicherungen machen müssen. „Die Spenden wurden dann nach der Höhe der Punkte ausgezahlt“, so Wolter. Im vergangenen halben Jahr seien aber keine Anträge mehr gestellt worden.

„Spendengelder haben wir in den vergangenen Wochen auch nicht mehr erhalten“, sagte der Beigeordnete. Knapp 1,3 Millionen Euro wurden laut Wolter an 355 Privathaushalte überwiesen, also gut 3600 Euro pro Haushalt. Mit knapp 559 000 Euro (5322 Euro im Durchschnitt) wurden 105 Betriebe im Stadtgebiet unterstützt. Elf Vereine und sonstige Institutionen erhielten 123 000 Euro (11 181 Euro pro Verein). „Die Verteilung der Spenden war eine ganze Menge Arbeit“, berichtete Wolter. 774 Anträge waren in Schleiden eingegangen.

353 Anträge in Schleiden abgelehnt

353 wurden abgelehnt, weil die Antragsteller nach den Vorgaben nicht bedürftig waren. Weitere 68 Absagen gab es, weil die Betroffenen keine Bürger der Stadt waren oder kein Gewerbe angemeldet hatten. „Aktuell gehe ich nicht davon aus, dass sich noch Betroffene melden“, betonte Wolter. Von den knapp 554 000 Euro, die bei der Gemeinde Kall eingegangen sind, wurden laut Verwaltung bislang rund 303 000 Euro verteilt.

Bei 624 Haushalten sei die Soforthilfe des Landes um zehn Prozent aufgestockt worden (132 000 Euro). Von den 130 weiteren Anträgen, die unter Vorlage des Bewilligungsbescheides oder des Antragsnachweises der „Aufbauhilfe 2021 des Landes NRW“ bei der Verwaltung eingegangen waren, wurden 84 bewilligt und eine Gesamtsumme von 169 200 Euro ausgezahlt. Bei 26 Anträgen wurden noch Unterlagen nachgefordert. 20 Anträge mussten abgelehnt werden, da die Schadenssumme nachweislich bereits zu 100 Prozent gedeckt war. Hauseigentümer, deren Häuser seit der Flut unbewohnbar sind, erhielten insgesamt 1368 Euro.

Durchschnittlich hat die Gemeinde 2000 Euro ausgezahlt. Bei einem aktuellen Spendenstand in Höhe von 251 000 Euro könnten also noch etwa 125 Haushalte unterstützt werden. In drei Fällen mit einem größeren Unterstützungsbedarf sprang jetzt das Lions-Hilfswerk Euskirchen-Nordeifel mit jeweils 5000 Euro ein.

Nach neuen Zahlen, die die Gemeinde Anfang März von der zuständigen Bezirksregierung Münster erhalten hat, wurden 408 Anträge auf Wiederaufbauhilfe gestellt, wovon 370 Anträge bewilligt wurden. Etwa 14,6 Millionen Euro wurden laut Gemeinde insgesamt ausgezahlt, die durchschnittliche Bewilligungssumme beträgt knapp 36 000 Euro.

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