Gerontopsychiatrie in GemündPflegekräfte sind bis zu zwölf Tage am Stück im Einsatz

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Leitet die Gerontopsychiatrische Abteilung im Evangelischen Altenheim in Gemünd: Laura Mauel.

Schleiden-Gemünd – Gerontopsychiatrische Abteilung – das klingt für manch einen ein wenig unheilvoll. Dahinter verberge sich aber schlicht die Abteilung im Evangelischen Altenheim (Eva) in Gemünd, in der ältere Menschen mit demenzieller Veränderung oder psychischen Erkrankungen untergebracht sind, erklärt Laura Mauel. Die 28-Jährige ist die Leiterin dieser Abteilung.

Zwei Wohnbereiche für 24 Menschen

In insgesamt zwei Wohnbereiche ist die Abteilung des Eva aufgeteilt. In dem einen leben 16 Menschen, in dem anderen acht. Bei jenen handele es sich um Personen mit „Hinlauf-Tendenzen“, sagt Mauel. „Diese Menschen wollen irgendwohin, nicht hier weg, sie haben ein Ziel“, erklärt sie den Begriff.

Damit besteht bei diesen Bewohnern jedoch die Gefahr, dass sie das Gelände verlassen und sich dann verlaufen, so Mauel. Deshalb gibt es in diesem Wohnbereich eine Klingel an der Eingangstür, so ist das Pflegepersonal immer informiert, sobald jemand kommt oder geht. Außerdem gibt es einen angrenzenden Garten, in dem sich die Bewohner aufhalten können.

Vertrauen ist das A und O

Mauel ist selbst gerne in Bewegung. „Ich wollte irgendetwas tun, das nichts Sitzendes ist“, beschreibt sie ihre Motivation, eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren. Dazu sei noch ihr Interesse an Medizin gekommen. Auch habe sie die Verantwortung, die man in diesem Job trage, gereizt.

Laura Mauel liebt ihren Beruf. „Es ist etwas Besonderes, diese Menschen zu begleiten.“ Manche Menschen mit Demenz würden nur selten von ihren Familien besucht werden. Vertrauen sei deshalb für ihre Arbeit das A und O. „Wir versuchen immer Bezugspflege hinzubekommen“, sagt sie. Das bedeute, dass die Bewohner immer von den gleichen Pflegekräften versorgt werden. Doch bei einer dünnen Personaldecke, sei das nicht immer möglich.

Mangel an Personal

„Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden. Hier ist es wie überall anders“, konstatiert sie. „Man arbeitet teilweise zwölf Tage am Stück. Dann fällt jemand aus und es werden 14 bis 15 Tage daraus.“ Im Nachtdienst seien eine examinierte Pflege- und eine Hilfskraft für alle 90 Bewohner des Altenheims zuständig.

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Auch bei ihnen mangele es schlicht am Personal. Es gebe kaum noch Praktikanten. Wer sich bewerbe, werde meistens direkt genommen. Mauel sieht auch ein Problem in der generalisierten Ausbildung für Pflegekräfte, die es seit 2020 gibt. Diese sei sehr auf Krankenhäuser ausgerichtet, die Auszubildenden seien nun kürzer als vorher in den Altenheimen.

Das liege auch an dem Bild, dass von der Pflege gezeichnet werde. „Ich finde es immer schade, dass nur das Anstrengende gezeigt wird“, sagt Mauel. „Dabei ist da auch viel Freude in dem Beruf.“  

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