Dass Heinrich Vaßen sich mit der Geschichte von Schleiden auskennt, ist bekannt. Nun hat er eine Broschüre über die Schlosskirche verfasst.
GeschichteZum Jubiläum: Flyer enthält alles Wissenswerte über Schleidener Schlosskirche

Die Schlosskirche in Schleiden wird in diesem Jahr 500 Jahre alt.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Die Schlosskirche in Schleiden feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche mit Netz- und Sterngewölben wurde vor 500 Jahren fertiggestellt. Sie war zwischen 1516 und 1525 im Auftrag des Grafen Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden errichtet worden. Zu dem runden Geburtstag des Gotteshauses hat Heinrich Vaßen aus Schleiden einen kleinen Führer mit zahlreichen Informationen zu dem Sakralbau und seiner Ausstattung veröffentlicht.
Vaßen ist Ehrenvorsitzender der Ortsgruppe Schleiden des Eifelvereins und ein Kenner der Schleidener Stadtgeschichte. „In Zusammenhang mit dem 500-jährigen Bestehen der Schlosskirche hatte Ursula Seeger, die Ratsvorsitzende der GdG Hellenthal-Schleiden, die Idee zu einem Kirchenführer“, berichtet Vaßen. Daraufhin habe Seeger ihn gefragt, ob er das Projekt nicht übernehmen wolle. Die Aufgabe habe ihn gereizt.
Bereits 1230 war in Schleiden eine Kapelle außerhalb der Burg errichtet worden
„Ich habe dann erst einmal ein Konzept erstellt und mich um die Fotos gekümmert“, erzählt Vaßen. „Dabei habe ich mich bemüht, einen Führer aus Sicht des Besuchers zu erstellen. Deshalb habe ich zum Beispiel auf die Beschreibung der Figuren verzichtet und mich stattdessen auf Hintergrundinformationen zu den Personen konzentriert“, sagt der Schleidener. Gleiches gelte für die Fenster.

Heinrich Vaßen hat den Führer zur Schlosskirche erstellt und das Projekt auch finanziert.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Den Führer hat Vaßen in sechs Kapitel unterteilt. Im Passus zum Thema „Geschichte“ erfährt der Leser beispielsweise, dass im Jahr 1230 bereits eine erste Kapelle außerhalb der Burg errichtet worden war und dass die Schlosskirche in der Reformationszeit von der evangelischen Gemeinde genutzt worden war.
Die Grafen von Manderscheid haben die Schlosskirche in Schleiden bauen lassen
Ein weiteres Kapitel befasst sich mit den Altären und den Altargemälden. Der Blockaltar war bei Renovierungsarbeiten 1974 freigelegt worden. Ferner war in einer Grabnische im Altarblock die Weihe-Urkunde aus dem Jahr 1619 entdeckt worden. Vor dem Chor befindet sich die Gruft der Grafen von Manderscheid, die die Kirche errichtet haben.
Über den nördlichen Seitenaltar berichtet Vaßen, dass er 1374 von Gerhard von Blankenheim für die Kapelle der Kasselburg bei Gerolstein gestiftet und 1485 in die Schlosskirche gebracht wurde. Der sogenannte Viermarschallaltar zeigt den Einsiedler Antonius, die Bischöfe Cornelius und Hubertus und den römischen Tribun Quirinus von Neuss.
Buntglasfenster brauchen den Vergleich mit denen im Kölner Dom nicht zu scheuen
Der dreiteilige Michaelsaltar aus dem Jahr 1838 zeigt in der Mitte die „Himmelfahrt Mariens“ und seitlich die Bilder der Pfarrpatrone Philippus und Jakobus. Auf einem Schnitzschrein sind zudem der Erzengel Michael sowie Katharine und Agnes dargestellt. Der Marienaltar, der im nördlichen Seitenschiff steht, war schon 1619 geweiht worden. Die Buntglasfenster gehören zu den besonderen Kostbarkeiten der Kirchenausstattung, schreibt Vaßen.
Sie waren kurz nach Fertigstellung des Gotteshauses eingebaut worden. „Wegen ihrer Wertigkeit und ihrer Einmaligkeit sind sie vergleichbar mit den Bildern des Kölner Doms.“ Den Zweiten Weltkrieg hatten sie im Keller des Pfarrheims unbeschadet überstanden. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammt die Muttergottes auf der Mondsichel am südlichen Chorpfeiler.
Ein weiterer Höhepunkt ist die König-Orgel, die 1770 fertiggestellt worden war. Von den 23 Registern im Manualwerk sind 20 noch im Originalzustand von 1770.
Noch älter sind zwei der drei Glocken, die schon in der mittelalterlichen Kapelle zum Gottesdienst riefen. Sie stammen aus den Jahren 1317 und 1446. Den schwarzen Sarkophag aus belgischem Marmor hatte Ernst von der Marck-Schleiden 1628 für seine Gattin Sibylle von Hohenzollern-Sigmaringen fertigen lassen. Er war 1802 abgebaut und erst 1910/11 auf Betreiben von Kaiser Wilhelm II. wieder aufgebaut worden.
In seinem Führer hat Vaßen noch viel mehr Informationen gesammelt. Und er hat auch noch den Druck der 1000 Flyer bezahlt, die in der Kirche und in der Tourist-Info in Gemünd erhältlich sind.