Der Immobilieninvestor Holtburgh Real Estate hat eine Planung für ein Hotel vorgestellt. Rund 30 Millionen Euro sollen investiert werden.
Zimmer im Stil der 1950er-JahrePläne für Vier-Sterne-Hotel in Vogelsang werden konkreter

Die Visualisierung zeigt Teile des Hotelkomplexes und den Verbindungsbaus in der Mitte.
Copyright: Holtburgh Real Estate
Die Pläne für ein Vier-Sterne-Business-und-Ferienhotel in Vogelsang werden konkreter. Nach einigen Verzögerungen liegt jetzt ein Nutzungskonzept für die denkmalgeschützten Hundertschaftshäuser der ehemaligen NS-Anlage vor. Vorgestellt wurde es von dem Immobilieninvestor Holtburgh Real Estate, der Umsetzungsgesellschaft HVIP Immo GmbH, dem Hotelkonzeptentwickler Hospitality Focus und der Hotelbetreiber Hamilton Pyramid. Das Hotel soll 134 Zimmer haben und im Endausbau rund 30 Millionen Euro kosten.

Die Hundertschaftshäuser liegen westlich vom Forum.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Bereits 2020 waren in Schleiden Pläne für den Bau einer Vier-Sterne-Hotelanlage in Vogelsang präsentiert worden. Doch Corona, die Flut im Sommer 2021, der Ukraine-Krieg sowie steigende Baupreise sorgten dafür, dass das Projekt nicht so recht in Schwung kam. Die Eröffnung wurde von 2021 zuerst auf 2023 und dann auf 2025 verschoben. Nun wollen die genannten Partner aber ernst machen und den Standort im Nationalpark Eifel ab diesem Sommer denkmalgerecht und nachhaltig weiterentwickeln, teilt Holtburgh mit.
Nachhaltige Nutzungen für historische Gebäude
Mehr als 220.000 Besucher, darunter Tagungsgäste, Bildungsreisende sowie internationale Gäste, die auf der „Liberation Route“ Stationen der alliierten Befreiung Europas erkunden, sind in Vogelsang jedes Jahr zu Gast. „Trotz des hohen Andrangs mangelt es bislang an einer zeitgemäßen Übernachtungs- und Aufenthaltsinfrastruktur. Mit dem neu vorgestellten Konzept reagiert das Projektteam auf diesen Bedarf und setzt zugleich ein deutliches Zeichen für nachhaltige Entwicklung in sensiblen Kontexten“, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.
Insbesondere der Umgang mit der historischen Bedeutung des Ortes stelle hohe Anforderungen an Planung und Umsetzung. Das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Dordrecht hat sich nach eigenen Angaben darauf spezialisiert, für historische Immobilien eine neue nachhaltige Nutzung zu finden. Die vier historischen Hundertschaftshäuser sollen durch einen Neubau verbunden werden.
Regionale Materialien und nachhaltige Technik
Das neu vorgestellte Nutzungskonzept wurde laut Holtburgh zusammen mit dem Entwickler des Hotelkonzepts, Hospitality Focus, und in enger Abstimmung mit der Stadt, dem Kreis und dem Denkmalschutz erarbeitet und stellt einen wichtigen nächsten Schritt zur Realisierung des lange diskutierten Projekts dar. Architektonische, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte seien berücksichtigt.
Herausgekommen sei ein Vier-Sterne-Business-und-Ferienhotel mit 134 Zimmern, einem Innen- und Außen-Spa-Bereich sowie Konferenzmöglichkeiten. Ferner sind ein Eingangsbereich mit einer weitläufigen Hotellobby, ein gehobenes Restaurant und eine Sky-Bar mit Panoramaterrasse vorgesehen. In einem Kameradschaftshaus sollen vier große Ferienwohnungen für jeweils zehn Personen entstehen.
Das Betriebskonzept setze auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Der hohe Stellenwert ökologischer Maßnahmen zeige sich bereits in der Bauplanung, beispielsweise durch die Verwendung regionaler Materialien und die Integration nachhaltiger Technik.
Gebäudestruktur bleibt weitestgehend erhalten
Im Sinne des Denkmalschutzes bleibt die Gebäudestruktur weitestgehend erhalten. Auch im Inneren werde der Geschichte des Ortes Tribut gezollt: Die Gestaltung der Gästezimmer und der öffentlichen Bereiche orientiere sich am Stil der 1950er-Jahre – also an der Zeit, in der Vogelsang vom belgischen Militär übernommen wurde und über fünf Jahrzehnte als Truppenübungsplatz genutzt wurde. So werde der besondere Charakter von Vogelsang IP nicht überformt, sondern erfahrbar gemacht.
Eine hohe Relevanz liegt dabei auf dem Schutz der Natur, die maßgeblich zum besonderen Charme der Anlage beiträgt. „Umrahmt vom Fernwanderweg Eifelsteig und mit Blick auf die Urfttalsperre ist Vogelsang ein Ort der Ruhe und Friedlichkeit, ein Ort zum Regenerieren und Kräfte sammeln“, so Hannes Pum, geschäftsführender Gesellschafter der Hospitality Focus und zugleich Chef des Gastronomiebetriebs direkt neben dem Besucherzentrum.
Wie Wolfgang Andres, Pressesprecher der Kreisverwaltung mitteilt, liegt der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt des Hotels seit dem 15. Juli vor. „Inhaltlich geht es unter anderem um die Nutzungsänderung des denkmalgeschützten Gebäudes sowie um die energetische Sanierung und den Brandschutz. Das Verfahren ist aktuell in Bearbeitung“, erklärte Andres. Die Prüfung dauere sicherlich mehrere Wochen.