Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Viele Projekte gefördertBürgerstiftung Schleiden feiert ihr zehnjähriges Bestehen

4 min
Marcel Wolter, Kerstin Wielspütz, Carmen Ammon, Petra Hilgers und Eva Urhahn stehen vor einem Großbildschirm mit dem Logo der Bürgerstiftung.

Zum Team der Bürgerstiftung gehören (v.l.) Marcel Wolter, Kerstin Wielspütz, Carmen Ammon, Petra Hilgers und Eva Urhahn.

Seit zehn Jahren fördert die Bürgerstiftung Schleiden Projekte in verschiedenen Bereichen. Außerdem ist sie Betreiberin der Stadtbibliothek.

„Ohne die Bürgerstiftung würde es viele Projekte gar nicht oder in dieser Form nicht geben“, betont Geschäftsführer Marcel Wolter. Dabei handele es sich vor allem um Projekte in den Bereichen Kunst oder Heimatgeschichte sowie Sport- oder Musikvereine, die ohne finanzielle Unterstützung nicht zu realisieren seien. In diesem Jahr begeht die Stiftung ihr zehnjähriges Bestehen und feiert am 4. Oktober ab 20 Uhr mit einem Konzert der Band „Alex im Westerland“ eine Geburtstagsparty im Gemünder Kursaal.

„Weil die Stadt wegen des engen finanziellen Spielraums nur wenige Möglichkeiten hat, hatte der Stadtrat Ende 2014 beschlossen, dass mit Hilfe der Mittel von 90.000 Euro pro Jahr aus dem Bürgerwindpark Schleiden die Gründung einer Bürgerstiftung vorbereitet werden sollte“, erinnert sich Wolter an die Anfänge. Daraufhin habe er sich bei anderen Kommunen informiert und eine Satzung entworfen. Vorher habe er sich intensiv mit dem Stiftungsrecht auf Bundes- und Landesebene auseinandergesetzt. „In vielen Gesprächen mit den Grundstückseigentümern im Bürgerwindpark habe ich für das Modell geworben“, erinnert sich der Geschäftsführer.

Kuratorium entscheidet über die Verwendung des Geldes

Anschließend wurde ein Stiftungsvorstand mit dem Bürgermeister als Vorsitzenden, Beigeordneter Marcel Wolters als stellvertretendem Vorsitzenden und einem Beisitzer eingesetzt und das Stiftungskapital von 50.000 Euro hinterlegt. Über die vom Stiftungsvorstand vorgeschlagene Verwendung des Geldes entscheidet ein siebenköpfiges Kuratorium, das durch den Rat der Stadt Schleiden gewählt wird. Ein Rechnungsprüfungsausschuss ist insbesondere für die Prüfung des Jahresabschlusses sowie die Überprüfung der sachgemäßen Verwendung der Mittel zuständig.

Nach der staatlichen Anerkennung durch die Bezirksregierung Köln als Stiftungsaufsicht und der Feststellung der Gemeinnützigkeit durch die Finanzbehörden konnte die Bürgerstiftung 2015 an den Start gehen. Aktuell hat die Stiftung neun Mitarbeiterinnen. Das sind Kerstin Wielspütz, Carmen Ammon, Petra Hilgers und Eva Urhahn in der Geschäftsstelle und das Team der Bibliothek mit Leiterin Sabine Hergarten, Natalie Kirch, Hanne Gehlen, Doris Wiesen und Pamela Tendler.

Generationenbrücke und Buch „18 Orte unter einem Dach“

Neben den 90.000 Euro aus dem Bürgerwindpark finanziert sich die Stiftung auch über Spenden, deren Höhe über die Jahre hinweg stark schwankt zwischen gut 1000 Euro bis hin zu mehr als 150.000 Euro im Spitzenjahr 2021. In den zehn Jahren ihres Bestehens bekam die Stiftung insgesamt Spenden in Höhe von 442.838 Euro.

Die Bürgerstiftung kann eigene Projekte durchführen oder Maßnahmen von gemeinnützigen Institutionen und Vereinen finanziell unterstützen. „Nach dem Willen der Politik soll die Bürgerstiftung unter anderem kulturelle Angebote, den Vereinssport und die Stadtbibliothek unterstützen“, so Wolter. Gefördert werden die nachhaltige Entwicklung der Kunst und Kultur, der Heimatpflege und Heimatkunde, des Sports, der Erziehung sowie der Volks- und Berufsbildung. Außerdem ist sie Betreiberin der Stadtbibliothek, die im Januar 2018 übernommen wurde.

Bürgerstiftung als Stütze des ehrenamtlichen Engagements

Zwei Projekte in den vergangenen zehn Jahren sind Wolter besonders in Erinnerung geblieben: die Generationenbrücke und das Buch „18 Orte unter einem Dach“. An der Generationenbrücke nahmen zwei Seniorenheime sowie drei Kindertagesstätten und die Grundschule in Schleiden teil. „Unter dem Motto ,Von den Alten und den Jungen lernen' haben die beiden Generationen gemeinsam gesungen, gebastelt und gespielt. Die Generationenbrücke hat allen Beteiligten viel gegeben.“ Es sei auch ein sehr emotionales Projekt gewesen: „Wenn einer der Senioren in der Zeit starb, mussten die Kindern auch lernen, dass man sich manchmal von jemanden verabschieden muss.“

„18 Orte unter einem Dach“ von Franz Albert Heinen präsentiert   auf 680 Buchseiten mit mehr als 1000 Fotos 50 Jahre Schleidener Stadtgeschichte. Im Mittelpunkt steht dabei die Zeit seit der Gebietsreform 1972. „So ein Werk hätte man ohne die Bürgerstiftung wohl nicht realisieren können, schon gar nicht für einen Preis von 24,95 Euro.“ Mehr als 1500 Exemplare des Buches seien bislang verkauft worden.

Die Arbeit der Bürgerstiftung bestehe aus drei Säulen: „Wir fördern Vorhaben, gehen Kooperationen ein und führen eigene Projekte durch.“ Dabei fülle die Stiftung eine Lücke, die dadurch entstehe, dass das Ehrenamt zurückgehe und die Vereine mangels Manpower und finanzieller Möglichkeiten nicht mehr so viele Projekte durchführen könnten. So könne sich die Stiftung zu einer Stütze des ehrenamtlichen Engagements in den vielfältigen Stiftungszwecken entwickeln.

„In Zukunft müssen wir schauen, dass weiter Geld aus erneuerbaren Energien, Erweiterung von Windparks und Kooperationen mit Firmen akquiriert wird und sich die Stiftung noch mehr etabliert.“ Als nächste Projekte seien ein Konzertabend mit Schüler- und Jugendbands, ein Rock- und Popfestival sowie ein Bildband zur Flut in Vorbereitung.