Corona-AuswirkungenNichtschwimmer bei den Schleidener i-Dötzchen werden mehr

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Kinder schwimmen in einem Schwimmbad.

Schwimmen lernen Kinder immer öfter erst in der Schule. Deshalb ist der Schwimmunterricht so wichtig. (Symbolfoto)

Auch in der Stadt Schleiden werden immer mehr Kinder eingeschult, die noch nicht schwimmen können. Dies ist eine Auswirkung der Corona-Pandemie.

„Insgesamt ist festzustellen, dass immer mehr Kinder ohne Schwimmkenntnisse zur Schule kommen und erst dort das Schwimmen lernen“, erklärt die Schleidener Stadtverwaltung. Sie hat auf Anfrage der FDP eine Umfrage bei den städtischen Schulen gemacht. Die Ergebnisse werden am heutigen Donnerstag, 2. Februar, im Sozialausschuss vorgestellt, der ab 18 Uhr im Rathaus tagt.

Nach den offiziellen Regeln der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sei nur etwa jedes vierte Kind im Grundschulbereich   als sicherer Schwimmer einzuordnen. „Die Situation an den befragten Schulen ist zufriedenstellend. Das Schwimmangebot ist ausreichend, auch wenn es etwas mehr sein könnte“, sagte Bürgermeister Ingo Pfennings. Es gebe keine Anfragen von Schulen für zusätzliche Stunden.

Fragenkatalog der FDP nach tödlichen Badeunfällen

Die FDP hatte auf mehrere tödliche Badeunfälle von Kindern und Jugendlichen im vergangenen Sommer   am Rursee verwiesen und einen ganzen Fragenkatalog zur Schwimmfähigkeit der Schüler vorgelegt. Unter anderem wollten die Liberalen wissen, ob und in welchen Klassen Schwimmunterricht erteilt wird. Nach der Umfrage der Verwaltung erhalten alle Schüler der städtischen Schulen und der Astrid-Lindgren-Schule, die sich in Trägerschaft des Förderschulzweckverbandes Hellenthal-Kall-Schleiden befindet, Schwimmunterricht in Vogelsang. „Im Sommer wird auch das Schleidener Freibad genutzt“, so der Bürgermeister.

Montags und freitags ist das Bad in Vogelsang von der ersten bis zur achten Schulstunde durchgängig von Schulen belegt. Dienstags sind vier, mittwochs und donnerstags je zwei Stunden für das Schulschwimmen vorgesehen.

Schleidener Schüler erhalten Schwimmunterricht

Die Schüler der Grundschule Schleiden erhalten laut Umfrage in den Klassen drei und vier, die der Katholischen Grundschule Gemünd in der Klasse drei, die der Städtischen Realschule Schleiden in der Klasse fünf und die des Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasiums Schleiden (JSG) in den Klassen sechs, neun und in der Oberstufe Schwimmunterricht. An der Astrid-Lindgren-Schule Schleiden nehmen die Kinder der zweiten und dritten Klassen am Schwimmunterricht teil.

Die allgemeine Schwimmfähigkeit der Kinder wird von den Sportlehrern im Grundschulbereich immer noch als gut bezeichnet. „Die Kinder können sich sicher im Wasser bewegen und zeigen nur selten Angst vor dem Element Wasser“, beschreibt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme die Situation. Bei vielen Kindern hapere es allerdings an der Ausdauer, weil die Körperhaltung im Wasser schlecht sei. Die meisten Kinder mit dem Abzeichen Seepferdchen könnten sich sicher im Wasser fortbewegen und oft fünf Minuten schwimmen, ohne sich festzuhalten. Insgesamt habe das Niveau bei den Kindern aber nachgelassen.

Nichtschwimmeranteil in der Realschule liegt bei rund 50 Prozent

„Die Realschule Schleiden berichtet, dass der Nichtschwimmeranteil und der Anteil der nicht sicheren Schwimmer höher als früher ist und rund 50 Prozent beträgt“, teilt die Verwaltung mit. Nach dem Schwimmunterricht in Klasse 5 liege der Nichtschwimmeranteil dann nur noch bei maximal zehn Prozent. Nach einem Jahr Schulschwimmen seien 85 bis 90 Prozent der Schüler als sichere Schwimmer einzustufen.

Von den 439 Schülern des Sturmius-Gymnasiums sind nach Einschätzung der Sportlehrkräfte 30 Nichtschwimmer oder keine sicheren Schwimmer im Sinne des Schwimmerlasses. Der Erlass gehe über die Schwimmfähigkeit beim Seepferdchen deutlich hinaus. Es gehe um „wirkliches schwimmen können“ und nicht nur um „nicht untergehen“.

Schleidener Sportlehrer sehen deutlichen „Corona-Einbruch“

Schwimmer im Sinne des Erlasses sind am JSG etwa 93 Prozent, so die Verwaltung. Nach Meinung der Sportlehrer sei ein deutlicher „Corona-Einbruch“ in den unteren Jahrgängen zu verzeichnen. Neuzugänge aus anderen Schulen haben demnach für die hohe Anzahl an unsicheren Schwimmern in der Oberstufe gesorgt. Alle Schulleitungen halten das Schulschwimmen angesichts der hohen Anzahl an Bade- und Schwimmunfällen für unverzichtbar.

„Schwimmen lernen verschiebt sich altersmäßig etwas nach hinten“, erklärte Pfennings, der selbst Vater eines vierjährigen Jungen ist. Immer öfter sei es erst in der Schule der Fall. Ein Problem sei, dass nicht jede Kommune über ein Hallenbad verfüge: „Deshalb können von Vereinen auch nicht so viele Schwimmkurse angeboten werden.“ Aus diesem Grund gebe es zum Teil Wartelisten, wenn man sein Kind beim Schwimmunterricht anmelden wolle.

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