Forstamt wird abgerissenHolzmodule als Übergangslösung für Nationalparkverwaltung Gemünd

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Blick auf das alte Forstamt, das abgerissen werden soll.

Wegen der großen Flutschäden soll das alte Forstamt abgerissen und durch einen Bau aus Holzmodulen ersetzt werden.

Die Nationalparkverwaltung soll übergangsweise in Holzmodule umziehen. Auch sonst sind noch längst nicht alle Schäden der Flut beseitigt.

„Nach Einschätzung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs Nordrhein-Westfalen ist das alte Forstamt nicht mehr zu retten“, erklärte Michael Lammertz, kommissarischer Leiter der Nationalparkverwaltung. „Deshalb soll es abgerissen und durch einen Neubau aus Holzmodulen ersetzt werden“, sagte Lammertz, der am Dienstagabend im Schleidener Stadtentwicklungsausschuss über den aktuellen Sachstand bei der Beseitigung der Flutschäden im Nationalpark Eifel berichtete.

Das Erdgeschoss der Nationalparkverwaltung in der Urftseestraße war bei der Flut zerstört worden. Den Anbau aus Holzmodulen hatte das Wasser vom Fundament gehoben: „Ein großer Baum hat verhindert, dass das Gebäude weggespült wurde“, erzählte Lammertz. 21 Büros können seit der Flut nicht mehr genutzt werden.

Der Wiederaufbau ist auch knapp drei Jahre nach der Katastrophe noch in vollem Gange. „Mit Hilfe des Landschaftsverbands Rheinland konnten rund 60 Prozent der Akten gerettet werden“, so der kommissarische Nationalpark-Leiter.

Holzmodule könnten später anderweitig genutzt werden

Bei dem Holzanbau seien die Module der unteren Etage ausgetauscht worden. Die Mitarbeiter aus dem Forstamt sind in den Stahlcontainern untergebracht. „Mit der Lösung sind wir auch nicht glücklich.“

Nach Analysen des Bau- und Liegenschaftsbetriebs sei das alte Forstamt nicht mehr zu retten: „Der finanzielle Aufwand für eine Sanierung wäre zu hoch.“ Als „Übergangslösung“ solle das alte Forstamt abgerissen und dort weitere Holzmodule aufgestellt werden: „Bei den Modulen handelt es sich um einzelne Container, die später auch verkauft oder woanders aufgestellt werden können.“

Blick auf die Stahlcontainer mit den Holzmodulen im Hintergrund.

Die Mitarbeiter aus den Stahlcontainern sollen bis 2026 in Holzmodule umziehen, die so aussehen wie die im Hintergrund.

Seit Jahren gibt es Überlegungen, dass die Nationalparkverwaltung nach Vogelsang umzieht. Mehrere Gebäude waren im Gespräch. „Für mich ist wichtig, dass die Mitarbeiter, die bislang auf mehrere Liegenschaften verteilt sind, wieder an einem Ort konzentriert sind“, betonte Lammertz. Der Umzug in die Holzmodule könne, wenn alles gut gehe, Anfang 2026 stattfinden.

Gemünd: Nationalpark-Lounge mit Ausstellung und Geländemodell

Das von der Flut komplett zerstörte Nationalpark-Tor in Gemünd soll in die erste Etage im ehemaligen Ose-Gebäude in der Dreiborner Straße einziehen: „Dort ist eine Nationalpark-Lounge mit einem Geländemodell, einem Filmraum und eine Ausstellung zum Thema ,Bedeutung von Auen' geplant.“

Für das Projekt „Auenland“, das der Wasserverband Eifel-Rur mit dem Nationalpark umsetzen will, werden laut Lammertz aktuell noch Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Geplant ist, dass aus einer ehemals vom belgischen Militär als Schießplatz genutzten Wiese in Malsbenden ein natürlicher Retentionsraum wird. Auf und in Verlängerung des Walls am Ende der rund 400 Meter langen Bahn, der früher als Kugelfang diente, soll in einem zweiten Schritt entlang eines Weges und eines Steges ein barrierefreier Erlebnispfad mit verschiedenen Stationen entstehen. Mit dem Bau sollte kurz vor der Flut begonnen werden. „Ich bin ganz froh, dass wir noch nicht mit den Arbeiten begonnen hatten. Wir haben die Planungen für das Auenland nach der Flut noch einmal überarbeitet.“

Instandsetzungen im Gelände weitestgehend abgeschlossen

Im Nationalpark selbst seien die beschädigten Wege, Stege und Brücken schnell wiederhergestellt worden. Massive Trittsteine für Wanderer, die von der enormen Kraft des Wassers mehrere Meter weit fortgespült worden waren, seien wieder an ihren angestammten Platz platziert worden. Das größte Problem sei der angespülte Müll gewesen. Er wurde im Rahmen von Hilfseinsätzen eingesammelt und mit großen Sammelcontainern abtransportiert. Die Instandsetzungen im Gelände sind nach Angaben von Lammertz weitestgehend abgeschlossen.

Blick auf Fässer, Mülltonnen und Abfall an der K 7.

Unmengen von Müll wurden während der Flut in den Nationalpark gespült und mussten entsorgt werden.

In der Urft gebe es seit der Flut zahlreiche „stillwassertypische Arten“ wie Koikarpfen, die vermutlich aus überfluteten Teichanlagen stammten. Außerdem habe sich der amerikanische Signalkrebs weiter ausgebreitet. Lammertz verwies in dem Zusammenhang auf eine Untersuchung der Schäden aus dem Jahr 2021. Demnach gebe es zu den Auswirkungen des Extremhochwassers auf die Tierwelt insgesamt nur wenige Aussagen, da die betroffenen Flächen nur teilweise im Rahmen von langfristig angelegten Monitoringprojekten beobachtet würden.

Untersuchungen zu Kleinsäugern in der Urftaue hätten ein nahezu identisches Artenspektrum zu den Vorjahren ergeben. Die Zahl der Individuen sei allerdings deutlich geringer gewesen.

Bürgermeister Ingo Pfennings lobte die gute Zusammenarbeit bei der Beseitigung der Flutschäden: „Ein Problem ist immer wieder der wilde Müll an der K 7.“ Dafür werde gemeinsam mit dem Wasserverband nach Lösungen gesucht.

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