Nach Flut in der EifelSeine Hilfe kennt kein Ende

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Neue Feuerwehrausrüstung übergab Johannes Grothoff (2.v.r.) an den Löschzug Schleiden.

Neue Feuerwehrausrüstung übergab Johannes Grothoff (2.v.r.) an den Löschzug Schleiden.

Schleiden – Viele Geschichten können über die Flutkatastrophe erzählt werden, viele tragische, doch auch nicht wenige, die von Solidarität und aufopferungsvoller Hilfe handeln. Wie die von Johannes Grothoff aus Delbrück bei Paderborn, der am Mittwochabend mehrere Pakete mit nagelneuer Einsatzkleidung für den Löschzug Schleiden spendete.

Eigentlich, so erzählte er bei der Übergabe der Spende im Schleidener Feuerwehrgerätehaus, sei er als Feuerwehrmann während des verhängnisvollen Starkregens am 14. Juli in Altena im Einsatz gewesen. „Da habe ich mitgekriegt, wie die Überflutungen waren“, sagte er. 24 Stunden sei er im Einsatz gewesen. Doch damit wollte Grothoff, der in Delbrück einen Fachmarkt für Elektro, Sanitär und Heizung betreibt, es nicht bewenden lassen. So suchte er für einen spendenwilligen Onkel in Altena drei Familien, die durch das Hochwasser in Not geraten sind. „Dort bin ich aber nicht weitergekommen“, sagte er. Erst als ihm eine Anfrage nach einem Bautrockner von Albert Steinfeld aus Olef in die Hände gekommen sei, sei der Kontakt ins Schleidener Tal zustande gekommen.

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Als er den Trockner, der bei ihm im Lager gestanden habe, nach Olef gebracht habe, sei auch der Kontakt zu drei hilfebedürftigen Familien zustande gekommen, von denen jede 2000 Euro erhalten habe. „Doch dann habe ich von einer vierten Familie gehört – eine Mutter mit zwei Kindern, die alles verloren hatten“, erzählte er. Ein Spendenaufruf im Internet habe so viel Geld gebracht, dass er auch der Schleidener Feuerwehr einen Betrag für die privat von der Flut betroffenen Feuerwehrleute stiften konnte. Dazu installierte er der Familie aus Olef noch einen neuen Durchlauferhitzer. „Dann konnten die wieder warm duschen“, freute er sich.

Über einen befreundeten Heizungsbauer konnte er kostenlos eine Heizung besorgen. „Die baue ich gerade in dem Haus in Olef ein“, berichtete er. Insgesamt habe er Spenden und Material im Wert von 35 000 Euro nach Olef gebracht. „Und ich bekomme noch Geld vom Schützen- und Karnevalsverein“, erläuterte er. Denen habe es gefallen, dass er die Spenden direkt zu den Empfängern bringe.

Feste Freundschaften entstanden

„Hier sind inzwischen feste Freundschaften entstanden“, sagte Grothoff. Und der Löschzug Schleiden, dessen Gerätehaus ebenfalls überschwemmt worden war, konnte sich über neue Einsatzkleidung freuen. „Uns ist ein Teil der Ausrüstung im Hochwasser kaputtgegangen oder weggeschwommen“, sagte Löschzugführer Daniel Stopa. Die Spende sei sehr willkommen, für die Ausrüstung gebe es teilweise lange Lieferzeiten. „Da sind auch neue Feuerwehrhosen in drei Größen dabei: groß, größer, am größten“, scherzte Grothoff.

„Es ist wichtig, vor Ort zu helfen“, sagte der Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter. Viele haben in den letzten Wochen angepackt, die aus allen Ecken Deutschlands gekommen seien. „Wer so geholfen hat, der hat viel Leid gelindert“, sagte er und dankte Grothoff für sein Engagement.

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