Defibrillator in WeidesheimAm Feuerwehrhaus hängt nun ein technischer Lebensretter

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Anhand einer Übungspuppe präsentierten Thorsten König und Michael Gissinger (v.l.) den Umgang mit dem Defibrillator.

Anhand einer Übungspuppe präsentierten Thorsten König und Michael Gissinger (v.l.) den Umgang mit dem Defibrillator.

Euskirchen-Weidesheim – Etwa acht Minuten benötigen Notarzt und Rettungskräfte, um nach einem in der Leitstelle eingegangenen Notruf den Ort des Geschehens zu erreichen. „Lediglich in abgelegeneren, ländlicheren Ortschaften kann diese Zeit überschritten werden“, erklärte der Mitbegründer und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Lebensretter im Kreis Euskirchen, Michael Gissinger.

Doch selbst diese acht Minuten können für Betroffene eines plötzlichen Herzstillstandes bereits den Tod bedeuten. „Halten sie einmal acht Minuten die Luft an, dann können sie sich vorstellen, dass im Gehirn nicht mehr viel funktioniert“, so Gissinger. Tatsächlich gelangt bei einem Herzstillstand kein Sauerstoff mehr ins Gehirn, was bereits nach vier Minuten irreversible Schäden nach sich ziehen kann.

Rettungsmaßnahmen nach Herzstillstand

Aus diesem Grund haben es sich die Mitglieder des Vereins zum Ziel gesetzt, an öffentlich zugänglichen Orten automatisierte externe Defibrillatoren (AED) anzubringen, damit Ersthelfer unmittelbar nach dem Einsetzen des Herzstillstandes Rettungsmaßnahmen einleiten können. Dank der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ist nun auch in Weidesheim ein AED angebracht.

„Vor etwa zehn Jahren hat unsere Löschgruppe sich einen Defibrillator für das Einsatzfahrzeug angeschafft. Da dieser in all der Zeit glücklicherweise nicht zum Einsatz kam, haben wir uns entschlossen, ihn den Bürgern zur Verfügung zu stellen“, so Löschgruppenführer Stefan Körbitz. Dank einer Spende der Verantwortlichen des „Weidesheimer Weihnachtsbaums“ wurde eine Box beschafft, in der das Gerät sicher gelagert werden kann und die nun am Feuerwehrgerätehaus angebracht wurde.

Jeder Handgriff wird erklärt

Die Übergabe des AED nutzten Michael Gissinger und Thorsten König auch dazu, den Umgang mit dem Gerät zu erklären. Dank einer Sprachanleitung, die jeden Handgriff erklärt, sei eine Reanimation selbst für einen Laien durchführbar. „Man kann nichts falsch machen. Das Schlimmste, was man tun kann, ist nichts zu tun“, so Gissinger. „Das Gerät führt eigenständig ein EKG durch und erkennt, ob ein Einsatz notwendig ist.“

Diese Motivation zur Ersthilfe ist das Hauptziel des Lebensretter-Vereins. Künftig sollen daher in Schulen ab der siebten Klasse jährliche Kurse zur Wiederbelebung angeboten werden.

Doch wie erfährt ein Ersthelfer überhaupt von einem Notfall in seiner Nähe? Mit der Handy-App „Corhelper“. „Derzeit sind rund 600 Ersthelfer darüber vernetzt. Diese werden zeitgleich mit den Einsatzkräften und abhängig von ihrem Standort von der Leitstelle informiert“, so König. Während die App einen Helfer zum nächstgelegenen AED führt, wird ein zweiter Helfer direkt zum Notfallpatienten geleitet. „Am Beispiel von Dänemark, wo diese Maßnahmen weit verbreitet sind, hat man eine 35 Prozent höhere Überlebenschance für die Betroffenen erreichen können. Solche Ergebnisse hoffen wir auch im Kreis Euskirchen erzielen zu können.“

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