Aufräumaktion in Weilerswist150 Bürger engagierten sich für die Gemeinde

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Mit einem Großaufgebot waren die Saubermänner und -frauen sowie Kinder am Start.

Weilerswist – Dem wilden Müll den Kampf ansagen! Dieses Vorhaben rief am Wochenende zahlreiche engagierte Menschen in neon-farbenen und günen Westen auf den Plan. Sie zogen durch Weilerswist, um dort aufzuräumen. Unter dem Motto der europäischen Initiative „Let’s Clean Up Europe“ ist vor einem Jahr die Ortsgruppe Clean-Up-Weilerswist entstanden.

Die erste Aufräumaktion hatte bereits großen Anklang gefunden. Seitdem finden regelmäßige Clean-Up-Veranstaltungen statt. „Wir machen das etwa 20 Mal im Jahr, davon drei bis vier größere Treffen wie heute“, berichtete Sebastian Kircher, der die Aktion mit organisiert hatte und sich nun am Mikrofon Gehör verschaffte, um die verschiedenen Wegstrecken anzusagen.

150 unerwartete Helfer kamen beim Clean Up zusammen

Bei der Masse an Menschen war das kein einfaches Unterfangen: Mit 100 Helfen hatten er gerechnet – es kamen 150. Die machten sich anschließend mit den verteilten Zangen, Handschuhen, Eimern und Müllbeuteln von der Sammelstelle auf dem Bahnhofsparkplatz auf den Weg.

Eine große Rolle spielt für die Teilnehmer der Umweltgedanke, das Miteinander, die Vernetzung und der Austausch mit anderen Menschen. Das gemeinsame Anpacken war dort schnell ein spürbar verbindendes Element und stärkte das Gemeinschaftsgefühl.

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Sind mit Eifer bei der Sache: Katharina (12), Julia (10) und Vater Thomas Herpenholt.

Engagiert zogen hier auch Kinder und Jugendliche durch den Ort und wurden bisweilen zu Schatzsuchern. Denn es komme nicht selten vor, dass sich unter dem Müll auch Geld finden lässt, erzählten einige. „Das landet dann natürlich nicht in der Mülltüte“, so Kerstin Luxa.

Anders sei es natürlich mit dem Abfall. Sie berichtete von Scherben, Urinbeuteln und Schlachtabfällen, die die Helfer in der Vergangenheit bereits gefunden hatten. Vor allem an den Straßen würden manche Auto- und Fernfahrer gedankenlos ihren Müll aus den Autofenstern schmeißen.

Umweltfrevel

Die Abfalleimer werden in Weilerswist zweimal wöchentlich geleert. Die Gemeinde gibt im Jahr rund 35 000 Euro für die Beseitigung von wildem Müll aus. Eine halbe Stelle ist im Bauhof dafür eingeplant.

Neben Zigarettenstummeln und Scherben gilt es Hausmüll, den Zeitgenossen auf Parkplätzen hinterlassen, sowie Schlachtabfälle, Motorradhelme oder Bobbycars zu entsorgen. Der Dorfverschönerungsverein Weilerswist war auch bei der Müllaktion mit von der Partie. Zudem sorgten dessen Aktive dafür, dass die Helfer nach der Arbeit eine warme Mahlzeit bekamen. (the).

Die Weilerswisterin war bereits zum sechsten Mal am Clean Up beteiligt und ermutigte Freunde und Nachbarn mitzumachen. Überhaupt engagieren sich viele der Erwachsenen für die nachfolgende Generation. Sie sollten sensibilisiert werden, achtsam mit dem Müll umgehen. Hier gelte es, Vorbild zu sein, hieß es.

„Unser Sohn ist neun Monate alt und soll eine bessere Zukunft haben und eine saubere Welt kennenlernen“, erzählte Darius Kristen und las mit seiner Zange Metallklammern von der Straße auf. Die Menschen würden stets darüber reden, was gemacht werden müsse. „Doch wenn man selbst nichts ändert und immer nur davon spricht, ändert sich natürlich nichts“, so Kristen.

Mehr als 50 Säcke Müll wurden gesammelt

Mit seiner Frau Marcelle engagiert sich der 35-Jährige deshalb regelmäßig an den Clean-Up-Aktionen und in der Vernicher Ortsgruppe. Überhaupt seien die einzelnen Gruppen sehr gut vernetzt. Das bestätigte auch Sven Schwarz aus Weilerswist: „Wir möchten uns zukünftig dahin entwickeln, dass wir in den einzelnen Orten weitere Gruppen mobilisieren.“

Die aktuelle Aktion war jedenfalls ein voller Erfolg: Mehr als 50 Säcke Müll haben die 150 Helfer in Weilerswist gesammelt – und damit sowohl die Gemeinde als auch Europa ein bisschen sauberer gemacht.

www.letscleanupeurope.de

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