Großer ZapfenstreichBürvenich feiert 175 Jahre Schützen mit viel Party und Tradition

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Sechs Männer stehen vor einer Theke und halten eine Fahne hoch.

Freuen sich schon auf das Schützenfest: Schützenkönig Christoph Hoscheid (v.l.), Präsident Markus Frings, Michael Dahlbüdding, Jürgen Hoscheid, Jörg Kempen (knieend) und Jan Strick von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Bürvenich.

1848 wurde die Schützenbruderschaft in Bürvenich gegründet. Nach wie vor sind hier nur Männer Mitglieder, Tradition ist ihnen wichtig.

Hoch oben direkt unter der Decke des Bürvenicher Schützenhauses hängen sie: zwei Tafeln, mit einer Liste aller bisherigen Schützenkönige. Es sind große Tafeln, denn die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Bürvenich gibt es schon seit 1848. Mehrere Feldzüge und zwei Weltkriege hat sie überstanden und in jüngster Vergangenheit auch die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe.

„Unsere Bruderschaft lebt“, sagt Jürgen Hoscheid. Er ist schon lange Mitglied in der Bruderschaft, war 2016 Schützenkönig und gehört zu dem Team, das das Schützenfest zum 175-jährigen Bestehen organisiert. Bei einem Besuch im Schützenhaus wird schnell klar: Bruderschaft und Schützenfest — das ist in Bürvenich eine große Sache.

Bürvenicher Schützen erwarten 550 Gäste

Und in diesem Jahr eine noch größere. Anlässlich des Jubiläums sind die Bürvenicher Ausrichter des Bezirksschützenfests des Bezirkverbandes Euskirchen. „Das heißt, dass alle Schützenbruderschaften aus dem Bezirk Euskirchen hier mit uns feiern“, erklärt Markus Frings, Präsident der Bruderschaft. Das seien immerhin 15. Zum Großen Zapfenstreich am Freitagabend, 21. Juli, erwarten die Bürvenicher 550 geladene Gäste und etwa 200 Zuschauer.

Großer Zapfenstreich — das kennt man vor allem aus Berlin. Zum Beispiel zum Abschied von Angela Merkel. In Bürvenich wird er nun zu Ehren des 175-jährigen Bestehens der Bruderschaft gespielt. Wie Merkel darf sich auch die Bruderschaft drei Musiktitel wünschen. Die fallen allerdings weniger popkulturell aus. Gespielt wird auf Wunsch des amtierenden Königspaares „Dem Land Tirol die Treue“. Außerdem der Ruetz-Marsch und Preußens Gloria. Zünftige Blasmusik also.

Keine Frauen in Schützenbruderschaft Bürvenich

Tradition sei ihnen wichtig, betont Hoscheid. So ist die Bruderschaft, auch wirklich eine reine Bruderschaft. Frauennamen sucht man auf den beiden Tafeln der Schützenkönige vergeblich.

Sie hätten ihre Frauen immer mal wieder gefragt, sagt Michael Dahlbüdding, ebenfalls langjähriges Mitglied. Aber sie wollten nicht. „So ist das eben bei uns“, sagt Hoscheid.

Und obwohl damit gleich die Hälfte der Bevölkerung als potenzielle Mitglieder ausgeschlossen wird, kann sich die Schützenbruderschaft nicht beklagen. Entgegen dem Trend seien die Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren gestiegen.

Summer Dance Party für junge Leute

Stolz sind die Männer vor allem auf ihre Jugend. 23 Jungschützen unter 18 Jahren haben sie in ihrer Bruderschaft. Es sei schön, dass sich auch immer wieder junge Leute für die Werte der Schützen — Glaube, Sitte, Heimat — begeistern ließen, so Hoscheid.

Denn bei allem Traditionsbewusstsein: Ein bisschen modern darf es schon sein. So ist die Schützenbruderschaft auf Facebook sehr aktiv und veranstaltet zusätzlich zum traditionellen Königsball auch eine Summer Dance Party während des Schützenfests. Die komme sehr gut an bei Jüngeren, sagt Dahlbüdding.

„Wir sind zwar 175 Jahre alt, aber jung geblieben“, fasst es Präsident Frings zusammen. Die Männer wirken zuversichtlich, dass es ihre Bruderschaft noch lange geben wird. Platz genug auf der Tafel der Schützenkönige gibt es: Noch bis zum Jahr 2049 können hier Könige eingetragen werden.


Ablauf der Feierlichkeiten

Das Schützenfest in Bürvenich beginnt am Freitag, 21. Juli, um 19.30 Uhr mit dem Festkommers im Zelt am Schützenhaus und anschließendem Großen Zapfenstreich auf der Festwiese. Am Samstag, 22. Juli, folgt dann die Summer Dance Party mit der Band Wheels. Um 20 Uhr geht es los, der Eintritt beträgt 10 Euro.

Der Sonntag, 23. Juli, startet mit einer Messe und Frühschoppen. Um 14. 30 Uhr geht dann der Festzug mit Kutschen und Blumenhörnern und 30 Gruppen durch den Ort. Um 16.30 Uhr folgt das Preisvogelschießen und um 20 Uhr der Königsball des amtierenden Schützenkönigs Christoph Hoscheid.

Am Montag geht es wieder mit einer Messe los. Um 18 Uhr findet das Königsschießen mit anschließender Krönung des neuen Königs statt. Um 20.30 Uhr folgt dann der Festzug mit Stechschrittparade und anschließendem Königsball. Zu den Bällen kommen die Schützen in Abendgarderobe.

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