Millionen-ProjektZülpicher Realschule wird wachsen

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Eine Luftaufnahme zeigt den Schulcampus von Zülpich.

In Zülpich wächst der Campus weiter. Nun werden zehn Millionen Euro in einen Neubau zwischen Realschule und Gymnasium investiert.

Die Realschule in Zülpich wächst. Zehn Millionen Euro werden in den Schulcampus investiert. Kritiker befürchten aber, dass die geplanten 16 Klassenräume zu wenig sein werden.

Im Juli 2024 soll er fertig sein – der Erweiterungsbau der Karl-von-Lutzenberger-Realschule in Zülpich. „Ich befürchte, dass die Kosten am Ende eine zweistellige Millionensumme sein werden“, sagte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen beim symbolischen Spatenstich. Da die Verwaltung schon jetzt mit 9,2 Millionen Euro Investitionsvolumen plant und in Anbetracht der stetig steigenden Baukosten, dürfte der Verwaltungschef mit seiner Vermutung richtig liegen.

Ob auch die Kritiker richtig liegen, wenn sie sagen, dass das Gebäude mit Blick auf die zahlreich geplanten Baugebiete in und um Zülpich schon jetzt zu klein dimensioniert ist, wird sich zeigen. Feststeht, dass das Millionen-Projekt für die Realschule – zumindest für die kommenden Jahre – wegweisend sein wird. 16 neue Klassenräume werden in dem Komplex, der sich an das bestehende Gebäude anschließen wird, entstehen. Schulleiterin Raphaela Kehren freut sich schon jetzt.

Viel Geld in den Schulstandort Zülpich investiert

„Außer für Physik, Biologie und Chemie haben wir keinen Fachraum mehr. Die haben wir alle zu normalen Klassenräumen umfunktionieren müssen, weil wir einfach keinen Platz mehr hatten“, sagt die Keldenicherin. Zudem werden Kehren zufolge vier Klassen aktuell in Containern unterrichtet. Der Grund: Platzmangel.

Kehrens Kollege Joachim P. Beilharz, Leiter des benachbarten Franken-Gymnasiums, freut sich ebenfalls: „Hier wird Geld in ein Projekt investiert, das funktioniert, das Zukunft hat. Der Schulstandort Zülpich ist außerordentlich attraktiv.“ Noch sei keine Raumnot am Gymnasium zu verzeichnen, aber man müsse nur einen Blick in die nahe Zukunft werfen. „Dann platzen wir auch aus allen Nähten“, sagte Beilharz. Dann? „Wenn 2026 wieder auf G 9 umgestellt wird“, so Beilharz.

Zülpichs Bürgermeister Hürtgen sagte, dass der Schulcampus, bei dem eine Grundschule, Haupt- und Realschule sowie Sportzentrum und Gymnasium nur je einen Schlagballwurf voneinander entfernt liegen, ein Alleinstellungsmerkmal in der Region sei. „Wir investieren Geld, das den Schulstandort voranbringt“, so Hürtgen: „Wir haben die glückliche Situation, dass in Zülpich allen die Schüler am Herzen liegen.“

Hauptnutzer des Anbaus sollen Realschule und Gymnasium sein. Grundsätzlich seien die Räumlichkeiten aber von allen Schulen am Campus nutzbar. „Wir brauchen einen Puffer, weil wir viele Neubaugebiete haben“, sagte Hürtgen.

Der Neubau nehme aber schon mal viel Druck vom Kessel. Mit den Grundschulen sei vereinbart, dass ab dem kommenden Schuljahr die Busse anders fahren werden, um eine bessere Verteilung der Schüler hinzubekommen, so der Bürgermeister. Wer viele Baugebiete ausweise, müsse auch für die entsprechende Infrastruktur sorgen, sagte Hürtgen. Genau wie der bereits bestehende Gebäudekomplex der Realschule wird auch die Erweiterung mit PV-Anlagen auf dem Dach ausgestattet.

Realschule wächst um 2200 Quadratmeter

Zudem sollen Wärmepumpen zum Einsatz kommen, sodass der für Heizung und Gebäudetechnik nur regenerative Energien genutzt werden, berichtete der Zülpicher Architekt Markus Ernst. Das gleichnamige Architekturbüro hatte zuvor auch die Realschule geplant. Die Gesamtnutzfläche des zweistöckigen Gebäudes beträgt nach Angaben des Architekten mehr als 2200 Quadratmeter. Der umbaute Raum liege bei knapp 9200 Kubikmeter.

Der jetzige Spatenstich ist der vorläufig letzte für zahlreiche Investitionen, die rund um den Schulcampus in den vergangenen Jahren getätigt worden sind. So hat die Chlodwigschule einen Erweiterungsbau erhalten, der nötig wurde, weil die Schule ebenfalls aus allen Nähten platzte. Und der bei der Einweihung gefühlt schon wieder zu klein war.

In Campus sind nach Neubau fast Millionen Euro geflossen

Mehr als 2,8 Millionen Euro sind zudem in die „grüne Mitte“ des Campus’ geflossen. Aus dem Topf des Städtebauförderprogramms „Zukunft Stadtgrün“ wurde die Maßnahme mit rund 1,9 Millionen Euro von Bund und Land gefördert. Entstanden sind eine Freitreppe, ein Kleinspielfeld und viele weitere Spielgeräte für die Zülpicher Schüler. Zudem wird die Verkehrsführung geändert – inklusive neuer Straße – und der TuS Zülpich errichtet eine neue Sporthalle.

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