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Mit viel HumorKabarettist Jürgen Beckers sprach in Zülpich über sein Leben und den Glauben

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Jürgen Becker und Marianne Komp sitzen an einem tisch auf der Bühne.

Zu „Schwade im Jade“ mit Jürgen Beckers und Marianne Komp waren rund 240 Zuschauer nach Zülpich gekommen.

Viel zu Lachen gab es beim Auftritt von Jürgen Beckers bei „Schwade im Jade“ in Zülpich. Der Gymnasiallehrer erzählte auch von Schicksalsschlägen. 

Im Kirchgarten von St. Peter in Zülpich fand im Rahmen der „Schwade im Jade“-Veranstaltungen ein Interview mit Kabarettist und Büttenredner Jürgen Beckers statt. Der Gymnasiallehrer hat nach eigenen Angaben irgendwann die Verwechslung mit dem Kabarettisten Jürgen Becker sattgehabt und sich in die Rolle des Hausmanns begeben. Seither ist sein Künstlername Jürgen B. Hausmann.

Im blauen Anzug mit roter Krawatte wirkte er in Zülpich aber mehr wie der Lehrer als der Kabarettist. Aber sobald er die erste Antwort auf eine Frage von Marianne Komp, Engagementförderin der katholischen Kirche in Zülpich, gegeben hatte, brachte er die Bauchmuskulatur der rund 240 Zuhörer in Schwingung. Das zog sich durch. Kaum ein Satz endet ohne Lacher.

Schon als kleiner Junge für den Karneval begeistert

Sprachwitz, Pointenreichtum und lustige Einfälle sind dem 60-Jährigen scheinbar schon in die Wiege gelegt worden. Daran hat auch das nüchterne Studium von Latein und Griechisch auf Lehramt nichts geändert. Beckers erzählte über seinen Weg zum Büttenredner: „Büttenreden kann man richtig so nur in Köln lernen. 2005 habe ich damit angefangen. Es ist keine Wissenschaft, aber ein Hand- und Mundwerk.“

Schon als kleiner Junge habe er sich den Karneval mit Begeisterung angeschaut und nachgespielt – als Einziger in seiner Familie mit dieser Neigung. „Karneval kommt aus dem Herzen, ist Teil von einem oder nicht,“ ist er heute überzeugt. Viele Jahre ist Beckers beides: Lehrer und Kabarettist.

Glaube hat ihm in schwierigen Zeiten Halt gegeben

Mit bis zu 150 Auftritten im Jahr ist das aber schnell zu viel. Er setzte für elf Jahre mit dem Lehramt aus. Beim Wiedereinstieg stellte er fest: „Verwaltung macht die Schule kaputt.“ Heute ist er nur noch Kabarettist, Büttenredner und Buchautor: „Es war zu viel. Ich habe das aufgeben, was am wenigsten lustig war.“

Dass Humor und Schicksalsschläge sich nicht ausschließen, verbarg Beckers nicht. Sein Burnout und das Ende der Ehe kamen in Zülpich genauso zur Sprache wie der Selbstmord seines Bruders und zwei gescheiterte Selbstmordversuche der Mutter. Was ihm in der schwierigen Zeit Halt gegeben habe, sei der Glaube gewesen. „Wenn man gläubig ist, muss man auch lernen, das Leben anzunehmen“, habe er als wichtigen Satz mit auf den Weg bekommen, so Beckers: „Glück ist, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein.“ Schöne Momente genießen und ausnutzen sei seine Strategie für Zufriedenheit, was für ihn heiße, sich nicht schon immer mit den nächsten Problemen zu beschäftigen.

Keine diese Lebensweisheiten und Lebenserfahrungen gibt Beckers jedoch preis ohne eine Prise Humor. Zuhörerin Trudi Wollersheim und ihren Mann hat es genau darum zum Abend mit Beckers geführt: „Wir kennen ihn aus dem Fernsehen“, sagt sie: „Man kann immer wieder über seine Witze lachen.“ So geht es an diesem Abend scheinbar allen. Entspannte und heitere Gesichter sah man nach Hause gehen.