Monatelanger Kampf500.000 Stiefmütterchen haben Jahrhundert-Dürre getrotzt

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Am Montag startete Landwirt Markus Kurth mit dem Verkauf der rund 500 000 Stiefmütterchen und Hornveilchen auf dem Brauweilerhof in Enzen.

Zülpich-Enzen – Bis zum letzten Tag hatte Landwirt Markus Kurth mit der Entscheidung gerungen, ob er mit dem größten Betriebszweig seines Hofes für ein Jahr komplett aussetzt. Nach monatelanger Dürre zweifelte er an dem Erfolg des diesjährigen Anbaus von Stiefmütterchen: „Im Mai standen wir hier noch knöcheltief unter Wasser. Seitdem blieb der Regen jedoch völlig aus.“

Um den Vorbestellungen gerecht zu werden, die rund zwei Drittel des Ernteertrags der bunten Pflanzen einnehmen, begann Markus Kurth daher schon Tage vor der Saat damit, das Feld zu bewässern. Bis jetzt seien täglich mehrere tausend Liter Wasser auf der 4,3 Hektar großen Fläche verteilt worden, um den Boden überhaupt bearbeiten zu können und den Pflanzen ausreichend Flüssigkeit zukommen zu lassen. Kurth: „Ich traue mich gar nicht, auf den Zähler zu schauen, aber allein durch das Wasser sind meine Gesamtkosten in diesem Jahr um etwa zehn Prozent gestiegen.“

Schlaflose Nächte

Doch nicht nur die Menge, sondern auch die Umstände der Bewässerung bereiteten dem Enzener lange Zeit schlaflose Nächte. „Tagsüber wären die nassen Stiefmütterchen in der Sonne verbrannt, also musste alles nachts vonstattengehen.“ Alle drei Stunden eilte der Landwirt daher über das Feld, um die Schläuche umzuklemmen und so für eine gleichmäßige Verteilung zu sorgen. Nach einiger Zeit nahm er schließlich einen Landwirt zu Hilfe, der jede Nacht mit einem Güllefass die Bewässerung fortsetzte. „Selbst Kollegen, die schon deutlich länger im Geschäft sind als ich, konnten sich kaum an eine solche Dürre erinnern. 1976 soll ein ähnlich trockenes Jahr gewesen sein, doch gepaart mit dieser Hitze ist dieser Sommer seit langer Zeit einmalig.“

Bei einem Blick auf das Ergebnis wird jedoch auch Markus Kurth deutlich, dass sich die schweißtreibende und schlafraubende Arbeit ausgezahlt hat. „Ich hätte häufig am liebsten das Handtuch geworfen, doch es hat sich gelohnt.“ Rund 500.000 Stiefmütterchen und Hornveilchen tauchen die rund sechs Fußballfelder große Fläche in ein buntes Farbenmeer. Die zahllosen Lila- und Blautöne der großen Blüten der Stiefmütterchen und die knalligen Farben der etwas kleineren, aber zahlenmäßig überlegenen Hornveilchenblüten lassen die Herzen der Blumenfreunde höherschlagen. Sie können einen Teil dieser Pracht seit diesem Montag auch für den eigenen Garten erwerben.

Der Verkauf von Stiefmütterchen beginnt auf dem Brauweilerhof in Enzen, Firmenicher Straße 44, täglich um 9 Uhr.

www.brauweilerhof-enzen.de