Neues WohngebietArbeiten an den Seeterrassen in Zülpich sollen Ende des Jahres beginnen

Lesezeit 4 Minuten
Eine Visualisierung zeigt mehrere helle Gebäude mit Gründächern vor der Kulisse des Zülpicher Wassersportsees.

Das Highlight der Seeterrassen: Das Urbane Quartier soll Gewerbe und Wohnraum mit Seeblick bieten.

Vor 15 Monaten hat der Zülpicher Stadtrat grünes Licht für das Mammut-Projekt gegeben. Nun hat F&S concept den Stand der Plaungen vorgestellt.

Es ist ein Projekt der Superlative: Etwa 1500 neue Einwohner, vier neue Kitas, Penthouse-Wohnungen mit Seeblick und das ganze klimafreundlich. Das neue Wohngebiet Seeterrassen in Zülpich ist längst beschlossene Sache. Nun hat der Projektentwickler F&S concept in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus und Demografie die Zülpicher Politik über den aktuellen Stand der Planungen informiert. Wenn alles ideal läuft, soll Ende dieses Jahres mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden.

Bei ihren Ausführungen sparten Gesellschafter Georg Schmiedel und Geschäftsführer Thorsten Volkmann ebenfalls nicht mit Superlativen. Für eine Stadt der Größe Zülpichs sei das Vorhaben „einzigartig“, betonte Schmiedel. Und Volkmann sprach von einem „wunderschönen Projekt“ in einer „großartigen Stadt“. Der Geschäftsführer der F&S concept stellte im Folgenden die Straßenplanung, das Konzept für die Energie-Versorgung und geplante Maßnahmen für Artenvielfalt und Klimaschutz vor.

Seeterassen in Zülpich sollen mit breitem Radweg ausgestattet werden

Durch die Seeterassen soll es in Zukunft eine Haupterschließungsstraße geben. Diese soll im Norden an die Straße Auf der Rütt und im Osten an den bestehenden Kreisverkehr auf der B56 anschließen. Neben der sechseinhalb Meter breiten Fahrbahn soll sie auf beiden Seiten über drei Meter breite Geh- und Radwege verfügen. Auf einer Straßenseite ist zudem ein Mehrzweckstreifen für Parkbuchten oder Bepflanzungen geplant.

Neben der Haupterschließungsstraße sind weitere Wohn- und Nebenstraßen geplant, die eine Breite von sieben bzw. sechseinhalb Meter haben sollen. Man habe bei den Planungen auch an den sozialen Aspekt gedacht, so Volkmann. Deshalb seien zwei Quartiersplätze in dem neuen Wohngebiet vorgesehen. Beide sollen mit einer Schnellladesäule mit zwei Ladepunkten ausgestattet und einer Eiche bepflanzt werden. Auf dem einen soll zusätzlich eine Boulebahn entstehen, auf dem anderen sollen Spielgeräte für Kinder einen Platz finden.

Penthouse-Wohnungen mit Blick auf den Zülpicher See

Highlight des neuen Wohngebiets werde das Urbane Quartier, berichtete Volkmann. Dabei handelt es sich um mehrere Mehrfamilienhäuser am südlichen Rand des Wohngebiets entlang des Sees. Stolz präsentierte Volkmann den künftigen Blick aus einer der geplanten Penthouse-Wohnungen: Man schaut direkt aufs Wasser.

Eine Visualisierung zeigt eine Wohnung, von deren Balkon aus man direkt auf die Wasserfläche es Zülpichers Sees blickt.

So soll der Blick in einigen Wohnungen im Urbanen Quartier auf den Zülpicher See ausfallen.

Doch nicht nur Wohnraum soll in dem Quartier entstehen. Man plane einen Gewerbeanteil von 40 Prozent, so Volkmann. Das könnten zum Beispiels Arztpraxen, Versicherungsbüros oder Notare sein. Für diese Gebäude sollen dann auch Tiefgaragen gebaut werden. Schon jetzt gebe es Gespräche mit interessierten Investoren für das Urbane Quartier, berichtete Volkmann auf Nachfrage. Er sei zuversichtlich, dass die Häuser bald vermarktet seien.

Doch nicht nur für Menschen mit großem Geldbeutel werde das Wohngebiet geplant, betonte der Geschäftsführer. So sollen neben dem Urbanen Quartier nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Reihen-, Doppel- und Kettenhäuser entstehen. Außerdem sind Flächen im Norden des Gebietes für sozialen Wohnungsbau vorgesehen.

F&S spricht nicht mehr von klimaneutralem Wohngebiet

Ein weiterer Punkt, der dem Geschäftsführer wichtig ist, ist die Klimafreundlichkeit. Hatte es von F&S concept noch vor gut drei Jahren geheißen, man wolle nur noch klimaneutrale Wohngebiete planen, ist man inzwischen mit dem Begriff vorsichtiger.

Grund dafür sei eine EU-Rechtssprechung, so Volkmann. Der Begriff klimaneutral sei inzwischen rechtlich geschützt. Um ihn wirklich nutzen zu dürfen, müssten beispielsweise auch die Erschließungsarbeiten und der Häuserbau klimaneutral geschehen. Darauf habe F&S aber keinen Einfluss. „Wir machen das, was wir machen können, um es CO₂-neutral zu gestalten“, fasste Volkmann das Vorhaben zusammen.

Dazu gehört vor allem ein neues Blockheizkraftwerk, das mittels regionalem Bio-Methan das Urbane Quartier mit Energie versorgen soll. Dafür arbeitet F&S mit dem Energieversorger e-regio zusammen. Die restlichen Häuser im Wohngebiet sollen mit Erd- oder Luftwärmepumpen versorgt werden.

Zülpich: Keine Schottergärten, dafür Heckenpflicht in neuem Wohngebiet

Daneben ist vorgeschrieben, dass flache Dachflächen begrünt werden müssen. Das könne man nur umgehen, wenn man stattdessen eine PV-Anlage auf dem Dach installiere, so Volkmann weiter. Nach wie vor arbeite die F&S auch an einem eigenen Solarpark, um Teile des Wohnviertels mit Strom zu versorgen. Dazu laufen laut dem Geschäftsführer gerade Gespräche mit der e-regio.

Und auch für die Artenvielfalt will F&S etwas tun: Schottergärten sind in dem Wohngebiet verboten und es gibt eine Heckenpflicht. Zudem soll es künftig ein Grünes Band geben. So nennt F&S die Fläche zwischen See und Urbanem Quartier und einen neuen Weg, der von Norden nach Süden einmal durch das Wohngebiet führen soll. Hier werden knapp vier Hektar Grünflächen geschaffen, so Volkmann.

Neben verschiedenen, pflegeleichten Blühpflanzen sollen hier auch Wildobstbäume angepflanzt werden. Außerdem wird mit einer wassergebundenen Wegedecke geplant, um nicht noch mehr Fläche zu versiegeln.

Eine Visualisierung zeigt einen Park mit blühenden Blumen, Bäumen und einer Joggerin.

Das Grüne Band: Mit Wildobstbäumen und Blühpflanzen will F&S eine ökologische Naherholungszoe schaffen.

Um die Infrastruktur der Stadt, etwa Kindergärten und Schulen, nicht zu überfordern, wolle man das neue Wohngebiet organisch entstehen lassen, so Volkmann. Deshalb wurde das gesamte Gebiet in vier Bauabschnitte unterteilt. Begonnen werden soll noch zum Ende des Jahres mit der Erschließung des Urbanen Quartiers. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind und dort mit dem Hochbau begonnen werden kann, folgen die Erschließungsarbeiten entlang der neuen Haupterschließungsstraße. Danach folgt in zwei weiteren Bauabschnitten die Erschließung der restlichen Wohn- und Nebenstraßen.

Laut Volkmann werden die Erschließungsarbeiten jeweils rund ein dreiviertel Jahr benötigen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass das gesamte Gebiet Seeterassen voraussichtlich Anfang 2028  erschlossen sein wird.

Rundschau abonnieren