Mauerdurchbruch weiter ThemaZülpicher diskutieren über eine Fußgängerzone

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Das Bild zeigt die Zülpicher Innenstadt aus der Luft.

Die Stadt Zülpich nimmt viele Millionen Euro in die Hand, um die Innenstadt zu sanieren. Auch die Verkehrsführung wird sich ändern.

Die Zülpicher Münsterstraße wird wegen einer Sanierung mehr als ein Jahr lang nicht befahrbar sein, zur Fußgängerzone wird sie aber nicht.

Auf die Bewohner der Zülpicher Innenstadt kommen zahlreiche Baumaßen zu – und die könnten auch Einfluss auf den Rosenmontagszug 2025 haben. Etwa 1,5 Millionen Euro wird die Stadt nach eigenen Angaben in die Neugestaltung der Münsterstraße, Schumacherstraße, Brauersgasse und Juhlsgasse samt Kanal- und Hausanschlusssanierung investieren.

Los geht's mit der Brauersgasse am 20. März. Abgeschlossen sein soll der Bereich Ende Juli 2024. Im Anschluss geht es in die Münsterstraße. Auch dort wird nach Rücksprache mit dem Erftverband der Kanal saniert und die Hausanschlüsse erneuert. Das externe Unternehmen will die Sanierung der Münsterstraße in drei Bauabschnitte einteilen. Ende Mai 2025 soll sie komplett fertig sein. Solange sei sie praktisch nicht mit dem Auto befahrbar.

Rosenmontagszug in Zülpich könnte wegen Kanalsanierung anders gehen

Das bedeutet auch, dass der Rosenmontagszug 2025 nicht seinen gewöhnlichen Weg gehen kann. „In Rücksprache mit der Stadt könnte es aber sein, dass wir die Baustelle ruhen lassen und sie vielleicht provisorisch abdecken. Das müsste man mal sehen“, sagte ein Mitarbeiter des zuständigen Tiefbauunternehmens bei der Info-Veranstaltung im Zülpicher Forum. Ab dem 27. Mai 2025 soll dann die Sanierung der Schumacherstraße folgen – die einzige der Straßen, die nun saniert werden, die eine Fußgängerzone ist.

Ob das so bleibt, wird die Zukunft zeigen. Der Grund: Politisch ist nämlich entschieden, dass die Münsterstraße keine reine Fußgängerzone wird – zumindest noch nicht. Die Politik hat sich dazu entschieden, den Verkehr aus der Münsterstraße herauszuholen, in dem die Einbahnstraßenregelung der Brauersgasse umgekehrt wird. In der Münsterstraße fallen zudem die Parkplätze weg, Autos dürfen aber weiter durch die Straße fahren.

Die jetzige Option lässt uns alle Möglichkeiten.
Ulf Hürtgen, Bürgermeister von Zülpich zum Verkehr reduzierten Münsterstraße

Das sorgte bei einigen Teilnehmern der Info-Veranstaltung für Unverständnis. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aufenthaltsqualität gesteigert wird, solange Autos durch die Münsterstraße fahren“, sagte ein Zülpicher, der für seinen Beitrag durchaus Applaus aus dem Plenum erhielt.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen sagte, dass es zu dem Thema viele Meinungen gebe. „Die jetzige Option lässt uns alle Möglichkeiten“, so der Verwaltungschef. Keine Option ist nach Angaben von Stadtplaner Christoph Hartmann, dass die alten Laternen an der Münsterstraße erhalten werden können. „Die können nicht auf LED umgerüstet werden. Und der Nachschub an Leuchtmitteln ist auch nicht mehr gegeben“, berichtete er.

Alte Straßenlampen an der Münsterstraße müssen weichen

Das zuständige externe Planungsbüro präsentierte während der Veranstaltung eine moderne Straßenlaterne, die sich in die neue Gesamtgestaltung einfügen soll. Geparkt werden soll auf einer Fläche neben der ehemaligen Videothek an der Nideggener Straße. Nach zähem Ringen hat die Stadt das Areal erworben und errichtet dort aktuell etwa 50 Parkplätze.

Normalerweise würde man von dort aus entlang der Nideggener Straße am Stadttor vorbei auf die Münsterstraße gelangen. Denkbar ist aber laut Hürtgen, dass es einen kleinen Durchbruch im Bereich der historischen Stadtmauer geben wird, damit man schneller in der Stadt ist. „Die Leute wollen die direkten Wege haben. Die Leute sind bequem geworden“, sagte Hürtgen.

Durchbruch durch die Stadtmauer in Zülpich ist nicht vom Tisch

Der Verwaltungschef machte darauf aufmerksam, dass man vom Parkplatz über die Nideggener Straße bis zur Münsterstraße mehr als 100 Meter zu Fuß gehen müsse. Zudem sei es gefährlich, wenn Kinder in Richtung der viel befahrenen Nideggener Straße liefen. Um die Gefahr zu mindern, dass sie auf die Brauersgasse laufen, könne er sich vorstellen, dass man eine Art Drängelgitter im Bereich des möglichen Durchbruchs installiert.

Die Überlegung einen – sei er noch so klein – Durchgang in die Stadtmauer zu machen, kam ebenfalls nicht bei jedem Teilnehmer der Info-Veranstaltung gut an. Über den Durchbruch und die Gestaltung der Grünfläche im Bereich der Stadtmauer soll wohl im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am 21. November debattiert werden.

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