In sechs Kategorien ist im Kursaal von Bad Neuenahr in einer Gala der „Ahrwein des Jahres“ gekürt worden. Auch „Mutter Beimer“ feierte mit.
GalaAhrwein des Jahres in Bad Neuenahr gekürt

Die strahlenden Sieger des Preises „Ahrwein des Jahres 2025“ und die Zweit- und Drittplatzierten
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Mit der vom Land Rheinland-Pfalz zugelassenen Auszeichnung sollen die besonderen Weinqualitäten im Ahrtal, insbesondere die Eleganz und der Facettenreichtum des dort vorrangig angebauten Spätburgunders herausgestellt, aber auch für die Tourismusdestination als Genussregion geworben werden. Der Preis wird seit inzwischen 13 Jahren unter den Ahrwinzern ausgelobt, bisher fand die Auszeichnung aber nur in der Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse Ahrweiler statt. Das Geldinstitut ist gemeinsam mit dem International Wine Institute und dem Ahrwein e.V. Ausrichter des Wettbewerbs. Mit der Gala-Premiere sollte die Bedeutung des Preises auf ein neues Level gestellt werden.
Schlagerstar Stefan Mross sagt kurzfristig aus persönlichen Gründen ab
Umso bitterer für die Veranstalter, dass Schlagerstar Stefan Mross, der als Moderator durch den Abend führen sollte, kurzfristig „aus persönlichen Gründen“ absagte. TV-Moderator Dieter Könnes sprang dafür ebenso kurzfristig ein. Seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 verbindet ihn eine besondere Beziehung mit dem Ahrtal, wie er bei der Begrüßung sagte. An seiner Seite als Co-Moderatorin die ehemalige deutsche Weinkönigin Eva Lanzerath aus Walporzheim. Mehr als 400 Gäste applaudierten seinen Worten, darunter auch Prominente wie die Schauspielerin Marie-Luise Marjan („Mutter Beimer“ aus der TV-Serie „Lindenstraße“), der TV-Moderator Wolfgang Lippert (Riverboat, Wetten dass) und der frühere „Der Preis ist heiß“-Moderator Harry Wijnvoord ließen sich die Gala-Premiere nicht entgehen. Lippert verriet am Rande im Gespräch mit der Rundschau, dass er öfter im Ahrtal zu Gast sei. Wenn er auch kein Weinkenner sei, so wisse er dennoch einen guten roten Tropfen zu schätzen.
Ahrwein-König Felix Lüdenbach einer der Laudatoren
Ehe aber die Preise für Spät- und Früburgunder vergeben wurden, konnten die Besucher die Ahr-Siegerweine in den Kategorien „Riesling trocken“ und „Blanc de Noir“ probieren: Mit dem 2023er Riesling Alte Reben Qualitätswein Trocken, VDP-Ortswein gewann das Weingut Nelles in Heimersheim, beim Blanc de Noir hatte das Weingut Max Schell aus Rech mit seiner 2024er Jahrgang bei der Blindverkostung die Fachjury um Carsten Henn, Chefredakteur des Gault Millau, am nachhaltigsten beeindruckt. Auch dem Publikum gefielen die Weine, was sie mit einem Daumen hoch zur Bühne demonstrierten. In der Kategorie Frühburgunder, der im Ahrtal auf 33 Hektar angebaut wird, gewann der 2023er Jubilus-Goldkapsel-Frühburgunder des Weinguts Kriechel aus Walporzheim. In der Kategorie „Klassiker“, der maximal 14 Euro je Flasche ab Hof kosten darf, gewann der 2022er Pinot Noir vom Weingut Max Schell in Rech. Diese Ehrung nahm Ahr-Weinkönig Felix Lüdenbach vor. Zu den weiteren Laudatoren zählte auch Landrätin Cornelai Weigand.
Deutzerhof gewinnt die Kultwein-Kategorie
Besonders gespannt waren die Gäste auf die Preisträger der beiden Kategorien Premiumwein und Kultwein. Bei beiden Weinen gelten strenge Anforderungen an Lagen, Ertrag, Barrique-Ausbau , Restzucker und Flaschenanzahl im offenen Verkauf. Premiumwein-Sieger wurde der 2022er Pinot Noir R der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. In der Kategorie Kultwein durfte sich der Deutzerhof in Mayschoß über den ersten Platz seines 2023er Mayschosser Mönchberg, VDP Großes Gewächs, freuen. 48 Euro kostet die Flasche. Aufgetischt wurde den Gästen zudem ein vier-Gänge-Menü mit Roastbeef von der deutschen Färse. Und schließlich sorgte die bekannte Opernsängerin Deborah Sasson mit Songs aus Musical und Popszene für den Schlusspunkt.
Ahr ist größtes zusammenhängendes Rotweinanbaugebiet Deutschlands
530 Hektar Rebfläche gibt es insgesamt im Ahrtal. Die Ahr ist das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet Deutschlands mit über 80 Prozent roter Rebsorten. Dominierende Traube ist der Spätburgunder. Die 1868 gegründete Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr ist die älteste ihrer Art weltweit.
Deutzerhof aus Mayschoß ist ein „Roter Riese“

Kellermeister Hans-Jörg Lüchau zieht eine Probe im Fasskeller
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Hans-Jörg Lüchau kann stolz sein. Der Kellermeister des Weingut Deutzerhof (deutzerhof.de) in Mayschoß fährt gerade in doppeltem Sinn die Ernte der harten Arbeit der vergangenen Jahre ein. Am Freitagabend konnten er und Inhaber Jürgen Doetsch bei der Gala „Ahrwein des Jahres“ im Kursaal von Bad Neuenahr den Hauptpreis in der Kategorie „Kultwein“ für den 2023er Mayschosser Mönchsberg entgegennehmen und in drei Wochen können sich Doetsch, Lüchau und ihr Team bei der Verleihung des Deutschen Rotweinpreises an gleicher Stelle gleich neunmal feiern lassen. Bei der von der Fachzeitschrift Vinum vergebenen Auszeichnung gab es dreimal die Höchstwertung von 95 Punkten für den Kuckstein Spätburgunder Großes Gewächs 2023, den Grand Duc Reserve Spätburgunder 2020 und für Eck Spätburgunder Großes Gewächs 2023, dazu zweimal 94 Punkte, unter anderem für den Mayschosser Mönchsberg, sowie weitere je zwei Auszeichnungen mit 93 und 92 Punkten und dmit den Titel „Roter Riese 2025“ .
Euphorisches Lob für Siegerwein Mayschosser Mönchsberg
Paula Sidore, eine internationale Weinjournalistin und Mitglied der Jury für den „Ahrwein des Jahres“, hatte bei der Siegerehrung beinahe schon euphorisch die „Anmut, Tiefe und den langen Nachklang“ des Mayschosser Mönchsberg gerühmt. Und auch Kollegen und Mitstreiter, wie VDP-Winzer Ludwig Kreuzberg aus Dernau, zollte diesem Tropfen gegenüber der Rundschau höchsten Respekt. Doetsch und Lüchau setzen im Deutzerhof eine lange Tradition fort. Seit 1574 wird unter dem Namen im Ahrtal Wein angebaut mit Fokus auf Spätburgunder und naturnahen Anbau. Es ist das kleinste VDP-Weingut der Ahr mit nur sechs Hektar Rebfläche und nur fünf Mitarbeitern, die sich um alles kümmern. Doetsch kaufte das Weingut 2020 von der Familie Cossmann-Hehle, die es zwölf Generationen betrieben hatte. Unser persönlicher Einsatz ist die Basis für ein echtes Miteinander und das gemeinsame Ziel: Aus jedem Jahr und jeder Rebe, das Beste zu machen, sagt Lüchau. Der Kellermeister kommt eigentlich aus der Gastronomie, ist Quereinsteiger, wie er erzählt. Missernten wie im vergangenen Jahr, als Maifröste zwei Drittel der Trauben zerstörten, nimmt er gelassen: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen.“ Dafür wird der sonnenverwöhnte 25er Jahrgang ein ganz besonderer, verspricht er. „Der hat Potenzial“ Und Doetsch und Lüchau werden es heben.
