Baufirma gefundenNotunterkunft an Sandstraße soll 2021 fertig sein

So sieht das geplante Übergangswohnheim an der Sandstraße aus.
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- An der Opladener Sandstraße soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 336 Bewohnern entstehen
- Es gab dort bereits eine Unterkunft, die aber wieder abgebrochen wurde – neuer Investor gefunden
- Für die Einrichtungen werden rund 18 Millionen Euro zur Verfügung gestellt
Leverkusen – Aus Syrien, dem Irak und Afghanistan kommen die meisten Geflüchteten, die 2015 in Leverkusen ein neues Zuhause gefunden haben. 1209 Menschen waren es in jenem Jahr, als ihre Anzahl sprunghaft anstieg. Nicht wenige von ihnen brachte die Stadt in der Opladener Unterkunft Sandstraße unter, damals noch ein Leichtbau aus Containern.
Bereits vor einem Jahr wurde dieser abgerissen, war doch sein baulicher Zustand zu marode. Seitdem versuchte sich die Stadt an einem Neubau, der den seit 2016 durchschnittlich 350 neuen Leverkusenern im Jahr als erste Aufnahmestelle dienen kann. Im dritten Anlauf, diesmal einem europaweitem Vergabeverfahren, meldeten sich nun endlich fünf Bieter.
Das Ergebnis: Die Münsteraner Firma Depenbrock Systembau wird im zweiten Quartal 2019 beginnen, den Ersatzbau zu errichten. Im Frühjahr 2021 ist die Fertigstellung geplant. 18 Millionen Euro werden hierfür bereitgestellt.
Verträge für Standorte laufen aus
Zurzeit sind Geflüchtete in Leverkusen an neun Standorten untergebracht. Mietverträge hierfür laufen allerdings zwischen 2020 und 2023 der Reihe nach aus, weshalb – trotz der Verzögerung im Bau durch ein Jahr – der Bedarf an Plätzen gedeckt sein sollte. Schritt für Schritt werden dann die angemieteten Containerunterkünfte zurückgebaut.

Astrid Burghard vom Bauamt erläuterte am Dienstagabend Nachbarn die Baupläne der Stadt.
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Die neue Anlage soll 336 Bewohner aufnehmen können. Gemeinsam mit einem bereits vorhandenen Gebäude, dessen Sanierung parallel angegangen wird, können so in der Sandstraße nach wie vor 415 Plätze bereitgestellt werden. Konfliktpotenzial, wie es die alten Strukturen in sich getragen haben, soll in Zukunft vorgebeugt werden. So beschränkten sich die Nutzungsmöglichkeiten für die Geflüchteten bis vor einem Jahr auf Gemeinschaftsküchen und sanitäre Anlagen, die eine Trennung nach Geschlechtern ausschlossen.
Bewohner teilen sich Räume
Im Gegensatz dazu sieht der neue Entwurf wohnungsähnliche Grundrisse von knapp 50 Quadratmetern vor. Das bedeutet: Vier Bewohner teilen sich eine Einheit mit zwei Zimmern á zwei Betten, einer Küche mit Wohnbereich und ein eigenes Bad. Bei Bedarf können Einheiten per Zwischentür für größere Familien verbunden werden, auch barrierefreie Wohnungen sind inkludiert. Maria Kümmel, Leiterin Fachbereich Gebäudewirtschaft, präsentierte am Dienstagabend Anwohnern das Bauvorhaben.
Drei Komplexe mit zwei bis drei Geschossen und je einem Flur in der Mitte der Wohneinheiten werden ergänzt durch zwei Funktionsgebäude. Dort werden Hausmeister, die Caritas, gemeinschaftliche Wasch- und Trockenräume, Sicherheitspersonal und Räume für beispielsweise Sprachkurse und Aufenthaltsmöglichkeiten etwa für Kinder untergebracht sein. Zwischen verputzten und mit Klinkerriemchen besetzen Fassaden sind Spiel- und Bolzplatz, Tischtennisplatten und Ruhezonen mit Bänken vorgesehen.
Anlage soll eingezäunt werden
Zudem soll ein Zaun um die Anlage gezogen werden, mit einem einzigen Eingang zur Sandstraße hin, gesichert etwa durch Zugangskarten für die Bewohner. Auch während der Bauzeit soll die einzige Baustellenzufahrt über die Sandstraße angelegt werden. Einige Anwohner äußerten Sorge vor Gefahr durch viele Fahrzeuge, da genau dort eine Kita liegt. Andere antworteten hingegen mit Erleichterung, da die Feldwege, an die viele Gärten grenzen, hinter dem Gebiet so geschützt bleiben.
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Um Anwohner und die Geflüchteten zusammenzubringen, werden nach der Fertigstellung Nachbarschaftsfeste und Begegnungstage stattfinden. Als Teil des Sicherheitskonzepts soll ein Wach- sowie ein Betreuungsdienst rund um die Uhr vor Ort sein. Polizeistreifen, die noch 2015 vermehrt an Unterkünften vorbeischauten, seien schlichtweg überflüssig, betonten sämtliche Mitarbeiter der Verwaltung am Dienstagabend.
Das Integrationskonzept der Stadt, bereits als „Leverkusener Modell“ bekannt, sieht zudem ein Auszugsmanagement vor, mit Hilfe dessen 53 Prozent der Geflüchteten schon innerhalb von einem Jahr eine eigene Wohnung auf dem privaten Markt finden würden, gab Ute Kommoß vom Fachbereich Soziales an.