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Meilenstein ist geschafftErstes Stahlbauteil der Leverkusener Rheinbrücke montiert

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Die Baustelle

Das Wetter am Samstag ist perfekt für den ersten großen Meilenstein an der Baustelle der A1-Rheinbrücke in Leverkusen. Die Sonne scheint auf die beiden Schwerlasttransporter, die am Wochenende ein 66 Meter langes Brückenteil auf die ersten beiden rechtsrheinischen Pfeiler der Brücke setzten. Durch den wenigen Wind schwanken die 1100 Tonnen Stahl nur leicht. Bauleiter Thomas Müller ist zufrieden: „Wir setzen ein Zeichen: Das ist das erste große Stahlteil der Brücke. Das zeigt, dass wir vorankommen.“ Das soll ja das Signal sein an diesem Samstagmorgen – in den Jahren zuvor hatte es etliche gravierende Probleme mit der Brücke gegeben.

Um 7 Uhr am Samstagmorgen ist es losgegangen: Von einer Vormontagefläche wird das Brückenteil auf die Schwerlasttransporter geladen und zur Einbauposition gefahren. Bei den Transportern handelt es sich um selbstfahrende Plattformen, deren Räder über eine 360-Grad-Lenkung verfügen. Dadurch sind Rotations- und Seitwärtsbewegungen möglich. Ein geplatztes Rad verzögert zunächst zwar die Arbeiten der Schwerlastexperten der Firma Mammoet, nach einer halben Stunde ist dieses Problem allerdings gelöst.

So kann Projektleiter Müller gegen Mittag verkünden, dass alle Arbeiten nach Plan verlaufen. Das bedeutet, dass mit dem Hochstapeln begonnen werden kann. Dr. Manfred Käsmaier, Bereichsleiter für Brückenbau bei SEH Engineering, sagt: „Durch ein Schubkastensystem wird in acht Schritten immer wieder Stahl unter das Brückenelement geschoben, so dass es am Ende in zehn Metern Höhe ist.“

Mehrere Überwachungsinstanzen für lange Lebensdauer

Käsmaiers Firma koordiniert die Stahlarbeiten der Baustelle. „Die Stahlqualität hat oberste Priorität, deswegen haben wir mehrere Überwachungsinstanzen. Das muss so sein, damit die Brücke ihre geplante Lebensdauer von 100 Jahren erreichen kann“, sagt Käsmaier. Um die Qualität des Stahls hatte es ja viel Streit gegeben, am Ende wird wohl ein Gericht entscheiden, wer Recht bekommt.

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Am Sonntag positionieren die Experten das Brückenteil noch richtig und entfernen die Befestigungen, außerdem müssen sie den Stahl, der vorher das Brückenelement hochgestapelt hat, wieder abbauen. Anschließend fahren die Schwerlastexperten die Transporter wieder weg. Thomas Ganz, Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, sagte: „Jetzt haben wir Partner, die vernünftig arbeiten.“ Damit lobt er sowohl SEH Engineering als auch die für den Beton zuständige Firma Hochtief. Zuvor war die Firma Porr für die Leverkusener Rheinbrücke beauftragt. Da diese laut Behörden fehlerhaften Stahl aus China importiert hatte, wurde Porr 2020 abgezogen.

Das Brückenteil, das am Wochenende montiert wird, ist allerdings nur der Anfang. Auf der anderen Rheinseite soll Anfang Mai ein Raupenkran zum Einsatz kommen. Dieser kann das zweite Stahlteil direkt von einem Schiff auf die Pfeiler heben. „Wir haben hier das Glück, das wir den Rhein optimal ausnutzen können“, sagt Bauleiter Müller. Danach folgt die Montage der mittleren Brückenteile. „Das ist die spannendste Phase, da die Seile zwischen den Stahlelementen passend justiert werden müssen“, sagt Müller.

Ende 2023 soll „Hochzeit“ sein, das letzte Teil verbindet dann beide Brückenseiten und die Fahrtrichtung Trier ist fertig. Danach dauert es noch vier weitere Jahre, bis das gesamte Projekt beendet ist.

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