BaubeginnDritte Kinderpalliativstation in Deutschland entsteht in Leverkusen

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Es geht los mit der neuen Kinderpalliativstation in Leverkusen.

Leverkusen – Sie leiden an Krebs, einem Tumor oder einem angeborenen Herzfehler: Damit sterbenskranke Kinder angemessen versorgt werden können, entsteht in Leverkusen eine Kinderpalliativstation. Neben München und Datteln wird es die dritte Einrichtung deutschlandweit sein. Diese Woche ging es los: Zuerst wird die alte Kinderklinik abgerissen, bevor Anfang 2021 der Grundstein für das neue Gebäude gelegt werden soll. Im Sommer bis Herbst 2022 soll die neue Palliativstation mit anfangs sechs Betten öffnen. Langfristig sollen 80 bis 90 Kinder im Jahr dort betreut werden.

Die seien nämlich beim Tag-und-Nachtbetrieb der Intensivstation oder dem Trubel auf der Kinderstation nicht gut aufgehoben, erklärt Joachim Eichhorn, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche. „Diese Kinder brauchen viel Ruhe.“ Auf der neuen Station soll es Schlafmöglichkeiten für Eltern geben, die für ihre Kinder auch kochen können sollen. Es ist ein „Snoezelen“-Raum geplant, in dem die Kinder entspannen können und wo mit Licht und Duft gearbeitet wird. Es soll darüber hinaus ebenfalls musiktherapeutische Angebote geben. Aber auch ein Abschiedsraum gehört dazu.

Kosten von mehr als drei Millionen Euro

2018 hat sich das Klinikum entschlossen, auf einen Aufruf des Landes NRW zu reagieren, als ein neuer Standort für eine stationäre Kinderpalliativstation gesucht wurde. Die Kosten beziffert Hans-Peter Zimmermann, Geschäftsführer des Klinikums, mit knapp 3,5 Millionen Euro. Rund die Hälfte kommt vom Land, den Rest versucht das Klinikum mit Spenden einzutreiben. Dieses Jahr wurden bereits 123000 Euro gespendet, es bleibt dennoch eine Finanzierungslücke von knapp zwei Millionen Euro, mit der das Klinikum in Vorleistung getreten ist.

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Der Personalbedarf ist mit knapp elf Vollzeitstellen, darunter acht Pflegekräfte, beziffert. Die Betreuung solle intensiver sein als auf einer „normalen“ Kinderstation, erklärt Joachim Eichhorn: Mindestens eine Eins-zu-drei-Betreuung solle es werden. „Trotz des angespannten Arbeitsmarktes glauben wir mit dem Angebot der Eröffnung einer neuen Kinderpalliativstation dieses Personal akquirieren zu können“, sagt Eichhorn. Teilweise werde auch eigenes Personal für diese Tätigkeit ausgebildet und weitergeschult.

Mit dieser Kinderpalliativstation werde in NRW eine Versorgungslücke geschlossen, freut sich Eichhorn. Er geht von einem Gesamtbedarf von 350 Kindern und Jugendlichen NRW-weit aus. Ambulant sei man in NRW gut aufgestellt bei dem Thema: „Was fehlt, ist das Stationäre.“ Was den Standort in Leverkusen auch noch besonders macht: Hier werden Kinderpalliativ- und Erwachsenenpalliativstation unter einem Dach arbeiten, in einem interdisziplinären Zentrum.

Sowohl für die die neue Kinderpalliativstation wie auch für die bereits bestehende Palliativstation für Erwachsene freut sich das Klinikum über Spenden. Mehr Infos online. www.klinikum-lev.de

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