Vorbereitung für ErnstfallOberbergische Kreis hat 100 Schutzorte für Blackout

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Leitstellen-Chef Julian Seeger (l.) und Kreisdirektor Klaus Grootens halten ein knallrote Symbol in der Hand, das bei einem Stromausfall auf Notfallpunkte hinweisen soll.

Das knallrote Symbol für einen Anlaufpunkt stellen Leitstellen-Chef Julian Seeger (l.) und Kreisdirektor Klaus Grootens vor.

Der Kreis und oberbergische Kommunen stellen ein Netz von Anlaufstellen bei einem möglichen Ausfall der Stromversorgung vor.

Die Vorkehrungen für den Fall eines längeren und großflächigen Stromausfalls in Oberberg sind einen Schritt vorangekommen. Der Kreis und die 13 Kommunen haben sich jüngst auf die Einrichtung von rund 100 sogenannten „Notfall-Infopunkten“ verständigt, die die Bürgerinnen und Bürger zwischen Morsbach und Radevormwald im Fall eines Blackouts ansteuern können. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Konzept:

Welchen Zweck haben die Notfall-Infopunkte?

Auch das Telefonnetz – ob mobil oder Festnetz – braucht die Versorgung mit Energie. Ohne Strom bleibt die Leitung stumm, die Notrufnummern 110 und 112 können nicht gewählt werden. Die Anlaufstellen in den Städten und Gemeinden sollen in erster Linie die Kommunikation mit der Kreisleitstelle in Marienheide-Kotthausen sicherstellen.

Wie Kreisbrandmeister Wilfried Fischer erklärt, wird dazu auf analoge Funkgeräte oder Satellitentelefone zurückgegriffen. Letztere werden gerade von den Kommunen beschafft. „Damit ist die Absetzung eines Notrufes gesichert.“

Was gibt es an einem Infopunkt sonst noch?

Neben dem Draht zur Leitstelle sollen die ausgeguckten Orte als Informationszentren dienen, an denen die Bevölkerung auf dem Laufenden gehalten wird – etwa über Erkenntnisse, wann und wo die Stromversorgung wieder anlaufen kann. Obendrein soll Bürgerinnen und Bürger dort auch Erste Hilfe geleistet werden können, teilt der Kreis mit.

Wie erfahre ich, wann ein Notfall-Infopunkte öffnet?

Ist der Strom erst einmal weg, wird es mit der Weitergabe von Informationen schwierig. Deshalb setzt das vereinbarte Konzept schon im Vorfeld und kreisweit einen Zeitrahmen, den sich die Oberberger merken sollten: 60 Minuten nach dem Ausfall von Mobilfunk und Festnetz werden die Infopunkte besetzt.

Wie finde ich die nächste Anlaufstelle?

Zusammen mit dem Kreis haben die Städte und Gemeinden auf ihrem Gebiet Gebäude ausgewählt, die ein flächendeckendes Netz von Notfall-Infopunkte bilden sollen. Dabei ist die Situation von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Als Faustregel gilt: Regelmäßig sind die Feuerwachen und Rathäuser im Ernstfall mit im Boot.

Gummersbach etwa plant mit allen 16 Gerätehäusern der Feuerwehr plus Rathaus. Bergneustadt hat im St.-Anna-Heim auf der Belmicke sowie an der Dorfgemeinschaftshütte Baldenberg zusätzliche Notfall-Infopunkte eingerichtet, um das Stadtgebiet abzudecken (zur Übersicht siehe Kasten).

Kurzfristig will der Kreis zudem eine interaktive Karte erstellen, die auf www.obk.de/notfall-infopunkte einzusehen ist. Dort finden sich auch Flyer zu den einzelnen Kommunen.

Kann ich auch selbst vorsorgen?

Dazu raten Kreis und Kommunen ausdrücklich. Es empfiehlt sich zum Beispiel, die Übersicht über die Anlaufstellen auszuschneiden oder auszudrucken. Kreisbrandmeister Fischer macht deutlich, dass Kreis und Kommunen im Falle eines großflächigen Blackouts nicht alles sofort regeln können. Generell sei es sinnvoll, einen Vorrat an Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten zu besitzen.


Das sind die Notfall-Infopunkte in den oberbergischen Kommunen

Bergneustadt: Feuerwehrgerätehäuser Talstraße, Dörspetal, Hackenberg, Kleinwiedenest und Othetal, St.-Anna-Heim Belmicke, Dorfgemeinschaftshütte Baldenberg und das Rathaus an der Kölner Straße. Die Realschule am Breiter Weg ist außerdem als Notunterkunft eingeplant.

Engelskirchen: Feuerwehrgerätehäuser Ründeroth, Loope und Osberghausen sowie das Rathaus am Engels-Platz.

Gummersbach: Feuerwachen an der Kaiserstraße, Bernberg, Brunohl, Derschlag, Dieringhausen, Dümmlinghausen, Gummeroth, Homert, Homert/Piene, Hülsbach, Hunstig, Lantemicke, Niederseßmar, Rebbelroth, Strombach-Lobscheid und Windhagen sowie das Rathaus.

Marienheide: Feuerwehrgerätehäuser Klosterstraße im Hauptort, Kalsbach, Müllenbach und Kempershöhe.

Morsbach: Feuerwehrgerätehäuser Morsbach, Lichtenberg, Holpe und Wendershagen sowie die Turnhalle Hahner Straße.

Nümbrecht: Feuerwehrgerätehäuser Winterborn, Bierenbachtal, Harscheid, Oberelben, Hömel und Marienberghausen sowie die GWN-Arena.

Reichshof: Feuerwehrgerätehäuser Brüchermühle, Denklingen, Eckenhagen, Hunsheim, Mittelagger, Nosbach, Odenspiel und Wenrath, zusätzlich das Rathaus in Denklingen und die Grundschule am Dorner Weg.

Waldbröl: Feuerwachen an der Gerberstraße, Thierseifen, Geilenkausen und Heide sowie das Bürgerdorf am Alsberg.

Wiehl: Feuerwachen Wiehl, Bielstein/Weiershagen, Oberwiehl, Drabenderhöhe, Bomig, Marienhagen und das Rathaus.

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