„Das ist brutal, was da kommt“Aggerenergie-Chef kündigt Preiserhöhungen an

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Gas und Strom werden derzeit immer teurer.

Oberberg – Deutliche Worte findet der Chef der Aggerenergie, Frank Röttger, wenn er zu der bevorstehenden Entwicklung der Preise für Gas und Strom gefragt wird: „Das ist brutal, was da kommt“, sagt der Geschäftsführer. Sowohl für Gas als auch für Strom müssen die Kunden des lokalen Energieversorgers mit weiteren Preiserhöhungen rechnen. Und ein Ende ist dabei keineswegs in Sicht.

Um wie viel Prozent es nach oben gehen wird, kann Röttger aber noch nicht sagen. Denn neben den nackten Energiepreisen, die sich im Grunde täglich änderten,  gebe es weitere  Umlagen, deren Höhe man noch nicht kenne.   Dabei haben die bisweilen dramatischen Entwicklungen an den Energiebörsen bereits vor dem Krieg in der Ukraine begonnen.

Letzte Preiserhöhung am 1. Juni

Die letzte Preiserhöhung der Aggerenergie fand zum 1. Juni statt und betraf die Stromkunden in der Grundversorgung. „Für unsere Bestandskunden in den Sonder- und Festpreisprodukten hatte das jedoch keine Erhöhung zur Folge“, erklärte Unternehmenssprecher Peter Lenz. In den Zeiten immer neuer Preisrunden wirkt der Wegfall der im Jahr 2000 eingeführten  EEG-Umlage zum 1. Juli, auch „Ökostromumlage“ genannt, wie der Tropfen auf den heißen Stein. Tatsächlich, so Lenz, führe  der Wegfall aber  zu einer Senkung der Preise. 

Wenn Röttger jedoch auf die Entwicklung des Strompreises an den Börsen schaut, legen sich auf seine Stirn die Sorgenfalten: Seit November 2021 sei dort der Preis um 226 Prozent gestiegen, sagt er. Sein Haus habe das ein Stück weit durch kontinuierliche Einkäufe abfedern können.

Katastrophale Preissteigerungen auf den Gasmärkten

Noch katastrophaler seien die Preissteigerungen auf den Gasmärkten. Dort erlebe man aktuell eine Erhöhung von bis zu 400 Prozent. „Und das ist nur der nackte Energiepreis. Da kann man nur noch schlucken“, sagt Röttger. Allein in dieser Woche wurde das noch einmal deutlich: So kostete am Montag Gas im holländischen Großhandel 127 Euro je Megawattstunde, in der Vorwoche waren es noch 83,40 Euro.  „Und im November 2021 waren es noch 37“, weiß Röttger.

Da kommt seine Ankündigung, dass sich die Gaspreise zum 1. Oktober erhöhen werden, wenig überraschend. Auch beim Strom wird es weiter nach oben gehen. Wenn nicht schon in diesem, dann aber auf jeden Fall zu Beginn des nächsten Jahres, wie Lenz  ergänzt. Von den geplanten Erhöhungen ausgenommen sind die Kunden, die Verträge mit garantierten Preise haben, sei es für 12 oder für 24 Monate.

Nur noch Verträge mit 12 Monaten Laufzeit

Allerdings: Laufen die Verträge aus, würden auch hier die Preise erhöht, sagt Röttger. Und wer sich aktuell länger an die Aggerenergie binden wolle, bekomme nur noch Verträge mit 12 Monaten Laufzeit. 24 Monate, für die Ende 2021 noch intensiv geworben worden war, können gar nicht mehr gebucht werden.

Was die Verfügbarkeit von Gas und Strom angeht, sei man noch im Plan, sagt der Geschäftsführer.  Dennoch  wisse man nicht, was  passiere, wenn  der Notfallplan eintrete,  sagt Röttger. Private Haushalte oder Einrichtungen wie Krankenhäuser würden dann noch weiter versorgt. Doch es gebe Unternehmen, die dann ausgenommen würden.

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Mit Sorge verfolgt Röttger  das Vorgehen der Bundesregierung, bei der Verstromung von Gas auf die Bremse zu treten, während man gleichzeitig mehr Braun- und Steinkohle für die Stromerzeugung verfeure. Für ihn ist das ein Indiz dafür, das Gas knapper wird. „Dabei geraten Themen wie Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und eine klimafreundliche Umwelt immer mehr unter Druck“, wie Röttger findet.

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