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ArbeitsplatzverlustSandvik macht Standort Bergneustadt dicht

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sind weltweit gefragt. Der Sandvik-Konzern, seit 2008 Eigner, will den profitablen Standort trotzdem zum Jahresende schließen und die Produktion nach China verlagern. (Archivfoto: Krempin)

Bergneustadt – Hiobsbotschaft für die Mitarbeiter der Firma Sandvik in Bergneustadt: Die Konzernleitung will den Standort zum Jahresende schließen. Knapp 50 Mitarbeitern droht der Arbeitsplatzverlust. Nur etwa 14 von ihnen können auf eine Weiterbeschäftigung in der Sandvik-Niederlassung in Bergisch Gladbach-Moitzfeld hoffen.

Die Belegschaft bekam die schlechte Nachricht am Morgen in einer Betriebsversammlung durch ihren Geschäftsführer Uwe Oderdorfer überbracht. Vor allem für die 33 gewerblichen Mitarbeiter wird es schwer, eine neue Stelle zu finden. Sie sind hoch spezialisiert und viele seit Jahrzehnten im Unternehmen.

Genaueres steht noch nicht fest. Vor Verhandlungen über einen Interessensausgleich und einen Sozialplan will der Betriebsrat erst noch weitere Auskünfte von der Geschäftsleitung haben.

Der schwedische Maschinenbaukonzern hat Sandvik hat die Firma Aulmann & Beckschulte (Aubema) erst 2008 gekauft. Das traditionsreiche Bergneustädter Unternehmen war 1992 in die Insolvenz gegangen. Norbert Britz stieg Mitte der 1990er Jahre ins Unternehmen ein – erst als Geschäftsführer, dann übernahm er die Anteilsmehrheit.

Als er Aubema 2008 an Sandvik verkaufte, hatte die Firma knapp unter 100 Beschäftigte und Britz rechnete mit „mindestens 30 bis 50 Neueinstellungen“. (kn)

Zwar gab es in den letzten Wochen innerhalb des Betriebs schon Gerüchte über ein mögliches Aus, doch als die Nachricht gestern bekanntgegeben wurde, „war’s für die Mitarbeiter wie ein Schlag in die Magengrube“, berichtet Gewerkschaftssekretär Norbert Lenski. Die IG Metall fordert die Konzernleitung vehement auf, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Stattdessen solle man sich ein anderes Konzept für Bergneustadt einfallen lassen.

Sandvik ist ein schwedischer Maschinenbaukonzern mit weltweit 49 000 Mitarbeitern und 130 Niederlassungen, von denen jetzt eine Reihe kleinerer geschlossen werden sollen.

Der Standort Bergneustadt gehört als Sandvik Mining and Construction Crushing Technology (SMC-CT) zur Bergbausparte des Konzerns und stellt vornehmlich Hammermühlen und Walzenbrecher für das Zerkleinern von Gestein her. Die Bergneustädter Produktion soll an den Sandvik-Standort Jiading in China verlegt werden.

Die Mining-Produktion ist nach Ansicht des Unternehmens am Standort Deutschland langfristig nicht wettbewerbsfähig. Zu dieser Erkenntnis ist man offenbar nicht erst gestern gelangt, denn weil in den letzten Jahren kaum investiert wurde, ist der Maschinenpark inzwischen veraltet. Obendrein laufe der Mietvertrag aus.

Auch wenn man in Bergneustadt keine roten Zahlen schreibe, sei der Standort dort zu klein und die Infrastruktur mangelhaft. Rote Zahlen habe man aber in Bergneustadt nicht geschrieben, heißt es von Konzernseite. Tatsächlich: Für die Jahre 2010 bis 2013 weisen die Sandvik-Bilanzen für Bergneustadt jeweils einen Jahresgewinn von mindestens zwei Millionen Euro aus, die allerdings an den Konzern abgeführt werden mussten. „Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund, den Standort zu schließen“, sagt darum Gewerkschaftssekretär Norbert Lenski. Trotz der fehlenden Investitionen sei der Betrieb profitabel. Die Produktion nach China zu verlagern ergebe keinen Sinn: „Ob die Anlagen von China oder von Europa aus nach Brasilien verkauft werden, kommt aufs selbe raus“, so Lenski. Und der von Arbeitgeberseite als ein Grund für die Werksschließung angesprochene auslaufende Mietvertrag ende erst Ende 2016.