Bahnverbindung im Oberbergischen KreisLandtag debattiert über die Wiehltalbahn

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Derzeit wird die Wiehltalstrecke nur noch gelegentlich mit historischen Zügen befahren. 

Oberbergischer Kreis – Mit einer Anfrage im Düsseldorfer Landtag will sich Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, für die Reaktivierung der Wiehltalbahn im Nahverkehr einsetzen. Bei einer Online-Diskussion, zu der der Grünen-Kreisverband am Samstag eingeladen hatte, hat Klocke die oberbergischen Eisenbahnaktivisten gebeten, ihn dafür mit Informationen zu versorgen.

Das neue Bewusstsein für den Klimawandel und für die Notwendigkeit einer Verkehrswende hat dem Projekt ganz neue Perspektiven verliehen. Darüber sind sich die Befürworter eines Schienennahverkehrs auf der Wiehltalstrecke einig.

Rund 40 Teilnehmer hörten sich die Ausführungen des Grünen-Experten Klocke an. Er nannte es noch vorsichtig einen „Hoffnungsschimmer“, dass der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen im Mai 2019 die Wiehltalbahn als besonders dringliches Projekt für eine Wiederinbetriebnahme empfohlen hat.

Ausreichend Geld kommt aus den Klimapaketen des Bundes

Über die Klimapakete des Bundes werde zudem ausreichend Geld zur Verfügung gestellt. „Ich sehe aber ein bürokratisches Problem.“ Nicht ohne Grund strebten die NRW-Grünen an, dass der bisher nur für den Straßenbau zuständige Landesbetrieb sich auch und vorrangig um den Ausbau des Schienennetzes kümmern soll. „Die kommunalen Verwaltungen sind damit überfordert“, kritisiert Klocke, „die Genehmigungsverfahren laufen schleppend.“

In Sachen Wiehltalbahn hat Landrat Jochen Hagt Ende November Vertreter der Verkehrsinstitutionen und der Anrainerkommunen Engelskirchen, Morsbach, Reichshof, Waldbröl und Wiehl zu einem Workshop eingeladen. Dieser endete mit dem Einverständnis, dass die Machbarkeitsstudie von 2016 aktualisiert werden soll. Damals war man noch zu dem Schluss gekommen, dass der volkswirtschaftliche Nutzen einer Reaktivierung viel zu niedrig ist.

Der Verkehrsexperte Arndt Klocke glaubt, dass man dabei nicht den steigenden Bedarf bedacht habe, der sich ergeben wird, wenn die Strecke erst einmal in Betrieb ist: „Die Rurtalbahn im Kreis Düren ist dafür ein gutes Beispiel.“

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Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zu Rettung der Wiehltalbahn, ergriff das Wort und stimmte zu. Mansel setzt darauf, dass der Schienenverkehr in einer neuen Studie nicht isoliert, sondern im Zusammenwirken mit dem nachgeordneten Busverkehr betrachten wird, als „Angebot aus einem Guss“.

CO2-Ersparnis und Unfallvermeidung müssten in die volkswirtschaftliche Rechnung einbezogen werden. Die prognostizierten Nutzerzahlen seien allemal ausreichend.

Der grüne Landtagsabgeordnete Arndt Klocke betonte als Gast der Oberberger: „Wir brauchen auch in der Mobilität eine große Transformation wie im Energiebereich, stehen aber noch ganz am Anfang.“ Bei der Auseinandersetzung mit der CDU müsse man dabei besonders dicke Bretter bohren, „das ist wie Klassenkampf“.

Grünen-Kreisverbandssprecher Marc Zimmermann hatte schon eingangs die kommunale Dimension des Problems verdeutlicht: „Verkehr entsteht nicht in der Stadt, sondern auf dem Land. Wir sind es, die nach Köln fahren und die Autobahn verstopfen. Deshalb ist es so wichtig, den ländlichen Raum mobil zu machen.“

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