WirtschaftBergische Ressourcenschmiede sucht Beispiele für Nachhaltigkeit

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Luftbild von Metabolon

Oberberg – Was den Kreislauf in der Abfallwirtschaft angeht, sei schon viel passiert, meint Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV). Gerade in Oberberg: Mit Metabolon am Standort der Deponie in Leppe habe man seit der vergangenen Regionale etwas Besonderes geschaffen: „Wir haben hier mit der TH Köln einen modernen Forschungsstandort entwickelt und leisten viel Wissenstransfer zum Beispiel an die Schulen und an die Bürger.“ Vor den Unternehmen aber, so Lichtinghagen-Wirths, sei man bisher „zurückgescheut“.

Gemeinsam Regionale-Projekt auf den Weg gebracht

Das soll sich nun ändern – und wieder mit einem Regionale-Projekt: Mit der „Bergischen Ressourcenschmiede“, die der BAV und die TH Köln mit den drei beteiligten Kreisen Oberberg, Rhein-Berg und Rhein-Sieg als Partnern auf den Weg gebracht hat, soll ein Netzwerk entstehen, das Wissen und Erfahrungen bündelt, um neue Kreislaufprozesse für den Abfall auch in der Produktion auf den  Weg zu bringen.

Anfang November hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser auf Metabolon bereits einen Förderbescheid über sieben Millionen Euro überreicht, die  aus dem europäischen Fördertopf Efre stammen. Jetzt sind über 30 Teilnehmer bei einer Online-Diskussion zusammengekommen, um sich zu informieren und ein Netzwerk zu knüpfen.

„Zirkuläre Wertschöpfung“

Das Stichwort heißt „zirkuläre Wertschöpfung“: Auch die Wirtschaft soll das Potenzial erkennen, das im Abfall steckt. Denn: Nicht nur in der Abfallwirtschaft selbst oder in der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch in Gewerbe und Industrie sei die Frage, wie Abfälle in den Kreislauf der Wertschöpfung einbezogen werden, immer wichtiger.

„Einen Schwerpunkt sehen wir vor allem bei den anorganischen Stoffen, bei Verbund- und Kunststoffen“, erklärt die BAV-Geschäftsführerin. Das gelte umso mehr, weil dieser Industriezweig gerade in Oberberg verbreitet sei. Aber auch Bauabfälle und ihre Verwertung hat sie im Blick: Das sei immerhin die größte Abfallmenge in ganz Deutschland.

Ökonomische und ökologische Frage

„Nachhaltigkeit“, so Lichtinghagen-Wirths, „ist aber nicht nur eine technologische, sondern vor allem auch eine ökonomische und ökologische Frage.“ Dazu, das zeigte das „Podium“, gehört vor allem die Umdenk-Bereitschaft der Unternehmensspitzen.

Drei Beispiele, wie sie die Ressourcenschmiede sucht, sollten Daniel Helm von der Helm design Möbelmanufaktur (Troisdorf), Peter Barlog vom Kunststoffhersteller Barlog Plastics (Overath) und Michael Schmitz  vom Kunststoff-Spritzguss-Experten Jokey Plastik (Wipperfürth) bieten.

Künftig noch nachhaltiger wirtschaften

Die könnten unterschiedlicher kaum sein.  Das zeigte sich,  als Helm erzählte, wie er beim Joggen in der Wahner Heide auf die Idee gekommen sei, einen Imker in der Firma anzustellen, der auf dem Dach der Manufaktur ein Bienenvolk betreut: „Jeder Kunde, der bei uns einkauft, bekommt jetzt ein Glas unseres Honigs dazu.“

Peter Barlog musste schmunzeln: „Wenn ich mir vorstelle, ich würde jedem Geschäftskunden zum Sack Kunststoff ein Glas Honig dazu geben, dann würde das sicher nicht auf die gleiche Begeisterung stoßen wie bei einem Möbelkunden.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Umso wichtiger sei es für Kunststoffproduzenten zu überlegen, wie man es besser machen könne, als seine Produkte „einfach nur aus Erdöl zu gewinnen“. Auch wenn sich seine Firma jetzt seit fünf Jahren bewusst mit nachhaltigem Wirtschaften beschäftige, „sind wir immer noch erst beim zweiten oder dritten Schritt“.

Etwas weiter fühlt sich Michael Schmitz von Jokey. Recycling und der damit verbundene Zugriff auf Kreislauf-Rohstoff spiele in der Geschichte des  Unternehmens schon seit Jahrzehnten eine entscheidende Rolle. Gerade durch den Green Deal der EU, so Schmitz, müsse sich in Zukunft eigentlich jeder Unternehmer damit beschäftigen.

Rundschau abonnieren