In nichtöffentlicher Sitzung hat der Stadtrat grünes Licht für den Kauf gegeben. Die künftige Nutzung ist noch völlig offen.
Politik gibt grünes LichtStadt Bergneustadt kauft das Schullandheim in Dreiort

140 Betten, eine Turnhalle, und eine Aula beherbergte das Schullandheim in Bergneustadt zuletzt noch.
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Die Stadt Bergneustadt wird das Schullandheim kaufen. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung hat der Bergneustädter Stadtrat am Mittwochabend endgültig grünes Licht für die Annahme eines Kaufangebotes durch den bisherigen Eigentümers, den Verein „Jugendfreunde Velbert“, gegeben. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Bergneustadts Bürgermeister rechnet mit Übernahme im Frühsommer
Das Schullandheim liegt südöstlich und hoch über der Innenstadt im Stadtteil Dreiort. Das mehrstöckige Gebäude bot für Schülerinnen und Schüler auf Klassenfahrt insgesamt 140 Betten, seit dem Jahresbeginn werden indes keine Buchungen mehr angenommen. Das gesamte Areal misst rund 50 000 Quadratmeter und ist ausgestattet mit einer Wendemöglichkeit für Busse. Das Schullandheim verfügt außerdem über eine Turnhalle, eine Aula mit Bühne, Seminarräume und verschiedene Freizeiteinrichtungen im Innen- und Außenbereich.
Bürgermeister Matthias Thul rechnet damit, dass die Stadt das Gebäude im Mai oder Juni übernehmen wird. Zuerst müsse Bergneustadt noch den Haushalt für das laufende Jahr verabschieden – dies ist für März geplant – und danach müsse das Zahlenwerk noch durch den Kreis geprüft werden. Erst wenn die Genehmigung aus Gummersbach vorliege, könne Geld fließen und erst dann mache es auch Sinn, sich um einen Notartermin kümmern, so Thul.
Wir haben in Bergneustadt gute Erfahrungen mit der Bürgerbeteiligung gemacht, diesen Weg wollen wir auch beim Schullandheim gehen.
Die Stadtspitze betont, dass die künftige Nutzung des Schullandheims noch völlig offen sei. Im Mai soll es eine Bürgerversammlung geben, bei der Ideen für das Areal in Dreiort gesammelt werden, und die zudem vom Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule und der Regionalagentur begleitet wird. „Wir haben in Bergneustadt gute Erfahrungen mit der Bürgerbeteiligung gemacht, diesen Weg wollen wir auch beim Schullandheim gehen“, sagt Thul. Persönlich halte er zumindest einen Teil des Geländes für den sozialen Wohnungsbau gut geeignet, doch dafür werde man von der Bezirksregierung wohl keine Erlaubnis bekommen, weil das Schullandheim baurechtlich im Außenbereich liege.
Land wollte in Bergneustadt Unterkunft für geflüchtete Menschen errichten
Apropos Bezirksregierung: Mit der Kaufentscheidung bestätigt der Bürgermeister auch, dass die Bezirksregierung Köln das Schullandheim und die zugehörige Freifläche für die Errichtung einer Landesunterkunft für geflüchtete Menschen ins Visier genommen hatte. Eine solche Anfrage aus Köln habe es noch im alten Jahr gegeben, so Thul.
Zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden im Bergneustädter Rat habe er dann aber durchgerechnet: „Das Land kalkuliert mit 300 Menschen auf 8000 Quadratmetern. Da es in Dreiort das Sechsfache an Fläche gibt, wäre dort vermutlich eine ziemlich große Unterkunft entstanden.“ Gerade die Bergneustädter im Stadtteil Dreiort fühlten sich aktuell aber ohnehin arg gebeutelt.
„Es gibt dort bereits die Obdachlosenunterkunft, wir starten mit Kanalarbeiten, entwickeln das Gewerbegebiet weiter und auch der Verkehr läuft nicht optimal. So sind wir schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass eine zusätzliche große Unterkunft für Geflüchtete dort einfach nicht hinpasst“, erklärt Matthias Thul. Dies habe man der Bezirksregierung so mitgeteilt, die das dann auch akzeptiert habe.