InterviewBergneustadts-Trainer Frederick Duda über die Hinrunde der Tischtennis-Bundesliga

Lesezeit 5 Minuten
Schwalbe-Trainer Frederick Duda und sein Bruder und Spitzenspieler Benedikt Duda stehen in einer Sporthalle nebeneinander.

Schwalbe-Trainer Frederick Duda (r.) coacht seit dieser Saison auch seinen Bruder und Spitzenspieler Benedikt Duda.

Im Interview lässt Frederick Duda, Trainer des Tischtennis-Bundesligisten TTC Schwalbe Bergneustadt, die Saison-Hinrunde Revue passieren.

Der Einstieg in den Trainerjob hätte für Frederick Duda einfacher sein können. Der 26-Jährige übernahm beim Tischtennis-Bundesligisten TTC Schwalbe Bergneustadt zu Saisonbeginn das Amt des Coaches von Yang Lei. Nach der Hinrunde und Platz zehn zieht der Bruder von Spitzenspieler Benedikt Duda im Gespräch mit Marco Steinbrenner ein erstes Zwischenfazit und blickt auf die am Samstag gegen den TTC Zugbrücke Grenzau beginnende Rückrunde voraus.

Ein Trainer wird immer an den Resultaten gemessen. Drei Siegen stehen aktuell acht Niederlagen gegenüber. Eigentlich können Sie mit dem bisherigen Verlauf der Saison nicht zufrieden sein, oder?

Frederick Duda: Genau richtig, das bin ich auch nicht. Wir haben viele knappe Spiele, besonders auswärts, verloren. Diese Gegner haben wir jetzt zum Glück daheim in der Burstenhalle. Ich hoffe, dass unsere Bilanz danach besser aussieht.

Sie haben ihren Bruder Benedikt zuvor schon häufiger bei deutschen Meisterschaften und auch auf internationaler Ebene betreut. Welche Unterschiede gibt es trotzdem, nun für eine Erstliga-Mannschaft verantwortlich zu sein?

Tatsächlich sind es die Akteure. Meinen Bruder kenne ich und weiß, wie ich ihn coachen muss. Jeder Spieler ist jedoch anders. Mit einigen spreche ich viel über die Taktik. Andere wollen nur motiviert werden.

Wie kommen Sie mit den Jungs klar?

Sehr gut. Wir haben keine Probleme. Die Spieler sind alle Profis und wissen um ihre Schwachstellen und woran zu arbeiten ist.

Sprechen Sie sich mit den Teammitgliedern ab, wenn es um die Aufstellung geht?

Zunächst mache ich mir meine Gedanken, mit welchem Trio wir in den Einzeln den maximalen Druck auf den Gegner aufbauen können. Nach den zahlreichen Niederlagen während der Hinserie haben wir öfter mal über die Personalsituation gesprochen. Im Pokalspiel in Saarbrücken waren wir mit unseren Gedanken ein wenig auseinander. Geändert wurde aber bislang die von mir angedachte Aufstellung noch nicht.

Wie sieht bei Ihnen eine Spielvorbereitung aus?

Einige Tage vor einem Spiel schreibe ich mir die Taktik auf. Wenn wir sonntags spielen, treffen wir uns am Freitag zu einem lockeren Essen. Am Samstag stehen dann meist zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Es folgen Besprechungen zur Taktik und zum Ablauf am Spieltag selbst.

Was muss in der Rückrunde besser laufen?

Wir müssen mehr Siege einfahren (lacht). Bis auf das Match gegen Borussia Düsseldorf sollten alle Heimpartien gewonnen werden. Bislang haben wir nicht viel falsch gemacht. Sicherlich konnte nicht immer die maximale Leistung abgerufen werden. Einige Male kam auch etwas Pech hinzu. In der Rückrunde muss jetzt geliefert werden.

Können Sie sich vorstellen, langfristig als Trainer zu arbeiten?

Durchaus, aber nur in Bergneustadt und nicht bei einem anderen Verein. Dafür wäre der Aufwand einfach viel zu groß. Das bekäme ich mit meinem Beruf (Anm. d. Red.: Duda arbeitet bei Sponsor Schwalbe in der IT-Abteilung) nicht vereinbart.

Was reizt Sie am Trainerjob?

Die Arbeit mit den Jungs. Bei unserem Neuzugang Romain Ruiz lässt sich gut die neue Generation kennenlernen. Es ist sehr interessant, zu erfahren, wie im europäischen Ausland trainiert und gearbeitet wird.


Vorschau: Zum Auftakt der Rückrunde empfangen die Schwalben Grenzau

An den 19. September 2022 denken die Spieler und Verantwortlichen des Tischtennis-Bundesligisten TTC Schwalbe Bergneustadt nur allzu gerne zurück. An einem Montagabend feierten Benedikt Duda & Co. beim TTC Zugbrücke Grenzau einen 3:0-Erfolg. Es ist einer von bislang erst drei Saisonsiegen. Zum Auftakt der Rückrunde treffen beide Teams erneut aufeinander. Die Partie findet an einem ungewohnten Wochentag, zu einer ungewohnten Zeit, aber an einem gewohnten Ort statt. Am Samstag um 16 Uhr empfängt der Tabellendrittletzte (6:16 Zähler) den punktgleichen Vorletzten aus dem Westerwald zum Duell zweier Kellerkinder in der Burstenhalle.

Schwalbe-Sportwart Heinz Duda spricht nicht nur von einer Vier-Punkte-Partie, sondern geht noch einen Schritt weiter. „Bei einer Niederlage haben wir ein echtes Problem. Deshalb würde ich sogar von einem Existenz-Spiel sprechen und hoffe, dass uns sehr viele Fans live vor Ort unterstützen. Das kann die Mannschaft sicherlich extrem gebrauchen.“ Ähnlich formuliert es auch Benedikt Duda. „Wir müssen die direkten Duelle gegen die Mitabstiegskandidaten zu Hause unbedingt gewinnen und setzen in diesem Zusammenhang auf unseren Heimvorteil.“

Duda, Assar, Ruiz und Mino wollen einen Sieg einfahren

Von dem deutlichen Resultat in Grenzau lassen sich die Schwalben nicht blenden, denn sowohl Benedikt Duda (gegen Patrick Baum) als auch Omar Assar (gegen Feng Yi-Hsin) setzten sich erst im fünften Satz durch. Lediglich Romain Ruiz feierte gegen Samuel Walker einen ungefährdeten 3:0-Erfolg. Der Traditionsverein aus dem Westerwald sorgte zum Abschluss der Hinrunde für positive Schlagzeilen und brachte völlig überraschend dem bis dahin noch ungeschlagenen Rekordmeister Borussia Düsseldorf die erste Saisonniederlage bei. Auch gegen den Pokalsieger 1. FC Saarbrücken wurde vor eigenem Publikum gewonnen.

Zum Abschluss der Hinserie hatte auch vieles auf einen doppelten Punktgewinn bei Werder Bremen gesprochen, doch wurde in der Hansestadt eine zwischenzeitliche 2:0-Führung noch verspielt. „Trotz guter Aufstellungen von Düsseldorf und Saarbrücken kann ich diese Resultate nicht nachvollziehen“, gibt Heinz Duda ehrlich zu. „Diese vier Punkte schmerzen uns natürlich.“

Deshalb müssen Benedikt Duda, Omar Assar, Romain Ruiz sowie Alberto Mino im sechsten Heimspiel der Saison unbedingt den dritten Sieg einfahren. Zuletzt hatte das Quartett beim 3:1-Sieg gegen Werder Bremen überzeugt und der treuen Fangemeinde ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk bereitet. Am Samstag soll nun ein verspätetes Neujahrspräsent in Form von zwei Punkten folgen.

Rundschau abonnieren