JahresbilanzDiese Schritte plant Bergneustadt 2023 beim Stadtumbau

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Zu sehen sind vier Menschen, die auf die großformatige Karte eines Spielplatzes schauen und über die Details sprechen.

Die Bergneustädter sollen beim Umbau der Stadt mitgenommen werden. Hier die Bürgerbeteiligung zum Spielplatz Talstraße.

Was war? Was kommt? In unserer Serie zum Jahresstart ziehen wir Bilanz. Heute steht Bergneustadt im Fokus.

Den 13. August 2022 dürften viele Bergneustädterinnen und Bergneustädter noch in guter Erinnerung haben. Nach vielen grauen Pandemie-Monaten kehrte das Rathausplatz-Open-Air bei hochsommerlichen Temperaturen zurück. Endlich war im Zentrum mal wieder etwas los. Dabei blickt die Stadt auch abseits der Konzertbühne auf Lebhaftes zurück – und nach vorn.

Kurz vor Weihnachten wurden an der Bahnstraße drei Dutzend Hochstämme in die Erde gesetzt – die „Grüne Raumkante“ ist das erste sichtbare Zeichen des Innenstadtumbaus, der Bergneustadt in den kommenden Jahren begleiten wird. Dazu gehört auch der Umbau des Jägerhofs, der inzwischen der Stadt gehört – und wo die Genossenschaft längst den Kinderschuhen entwachsen ist. Auf einen Zeitplan für die Sanierung will sich die Stadt nicht festlegen, zu groß ist die Unsicherheit, was man in den Böden und Wänden des urigen Treffpunkts finden mag.

Genossenschaft Jägerhof zählt schon fast 300 Mitglieder

Andere Baustellen wurden dagegen abgeräumt. Nach knapp zehnjähriger Bauzeit haben die Bagger den Hackenberg im November offiziell verlassen. Mietskasernen sind gewichen, der neue Breslauer Platz hat Charme, der Stadtteil streift zunehmend erfolgreich das negative Image ab, das ihm über Jahrzehnte anhaftete. Regelmäßiger Knatsch mit dem Wohnkonzern Belvona ist indes (vorerst) geblieben. In der Neuen Mitte eröffnete der Aldi-Markt als erster Mieter seine Türen, was die Bevölkerung auf der Henneweide ärgerte, weil die dortige Filiale geschlossen wurde. Im Laufe dieses Jahres ist denn auch an der Othestraße mit dem Abschluss der Arbeiten zu rechnen.

Zwei Themen sind in Bergneustadt immer für einen kräftigen Knatsch gut: die Grundsteuer B und der Bau einer Moschee. Dieser Tradition ist die Lokalpolitik auch 2022 treu geblieben. Während eine knappe Mehrheit dafür gestimmt hatte, die Abgaben für Grundstücksbesitzer im vergangenen Jahr zu senken, holte die Kämmerei das Schreckgespenst der rekordverdächtig hohen Grundsteuer zu den Haushaltsberatungen 2023 wieder aus der Kiste. Dann allerdings kamen deutlich optimistischere Prognosen zu den Steuereinnahmen aus Düsseldorf und die Ratsmitglieder stimmten einmütig für den bisherigen Hebesatz.

Grundsteuer erneut Thema im Bergneustädter Rat

Wie stabil die Füße sind, auf denen diese Einigkeit steht, wird sich spätestens bei den Diskussionen zum Etat 2024 zeigen. In den jüngsten Haushaltsreden machten Teile der Politik jedenfalls deutlich, dass es einen Kraftakt bedeute, auf höhere Einnahmen zu verzichten. Andere hätten das Geld am liebsten in die Schulen investiert und wieder andere gerne die noch stärkere Senkung der Grundsteuer gesehen.

Was die Moschee angeht, sah es im Frühjahr noch so aus, als gäbe es keine Lösung. Nun liegt ein Kompromiss auf dem Tisch, der mehrheitsfähig scheint, hier wie dort. Doch bis der Moscheeverein in Dreiort tatsächlich mit dem Bau beginnt, sind noch viele politische Entscheidungen nötig. Die Moschee-Gegner stehen bereits in den Startlöchern und rechnen sich Chancen aus, das Vorhaben spätestens mit einem Bürgerentscheid zu stoppen.

Neustädter Open-Air auch 2023

Völlig einig war sich die Politik dagegen beim Feuerwehr-Bedarfsplan. Auf die Ehrenamtler in den fünf Einheiten können sich die Bergneustädter verlassen, das steht nach dem Gutachten zu Ausrückzeiten und Mannschaftsstärken nun offiziell fest. Demnächst soll die neue Drehleiter an der Talstraße vorfahren und auch in die Standorte außerhalb soll investiert werden.

Die Klimaschutz-Siedlung soll auch überregional für Gesprächsstoff sorgen – und junge Familien anlocken. Für das südliche Wiedenest laufen zeitgleich die Planungen für das größte neue Wohngebiet seit 20 Jahren. Miteinander anstoßen können die Bergneustädter auch 2023 – zum Beispiel auf 100 Jahre Wüllenweber-Gymnasium, beim Open-Air oder nach dem Nachtlauf im September. Dem Mittelstand wird die Rückkehr der Ausbildungsmesse bei der Nachwuchssuche helfen. Und nicht zuletzt kann die Bürgerschaft im Sommer 2023 – Stand heute – auch endlich wieder eine Runde im Freibad drehen.

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