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Absage aus KölnBezirksregierung lehnt SPD-Pläne für neues Wohngebiet in Bergneustadt ab

2 min
Blick auf das ehemalige Schullandheims in Bergneustadt

Viel Platz für Neues gäbe es, wenn das ab 1956 in mehreren Etappen errichtete Schullandheim abgerissen würde. Nur wofür genau, das ist momentan noch die Frage.

Aus den Plänen, auf dem Gelände des früheren Schullandheims in Bergneustadt Wohnungen zu bauen, wird wohl nichts. Zumindest vorerst.

Mit dem „Neustadtblick“ wird es wohl erstmal nichts. Seit dem Frühjahr wirbt die SPD dafür, auf dem Gelände des früheren Schullandheims oberhalb von Dreiort Wohnraum zu schaffen – und hat das Vorhaben wegen der unbestritten tollen Aussicht auf die Stadt „Neustadtblick“ getauft. Im Mai hatte die Fraktion einen entsprechenden Beschluss des Stadtrates für das 50.000 Quadratmeter große Areal beantragt, das seit dem Frühling 2024 der Stadt gehört.

Zusätzlicher Bedarf neben geplanten Baugebieten in Bergneustadt?

In der damaligen Diskussion meldeten CDU und die Stadtverwaltung allerdings Bedenken gegen den Plan an – politische wie rechtliche. Aus dem Rathaus hieß es, auch der Kreis sei an dem Gelände interessiert, um dort eine Förderschule für Kinder aus der Kreismitte zu errichten. Die Infrastruktur dafür wäre jedenfalls vorhanden. Die CDU wiederum konnte sich grundsätzlich mit dem Plan anfreunden, bezweifelte allerdings, ob es neben den Neubaugebieten Wiebusch und Wiedenest sowie den Bauplänen für das alte Extra-Markt-Areal noch ein weiteres Wohngebiet brauche.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die CDU die Idee vom Wohnraum auf dem Extra-Markt-Gelände erst kurz zuvor selbst aus dem Hut gezaubert hatte – der Wahlkampf war also schon im Frühjahr angelaufen.

Bergneustadts Bürgermeister stellte Anfrage in Köln

So oder so: Ein Argument, das alle Seiten beeindruckte, war der Flächennutzungsplan, der für den Landschulheim-Bereich nämlich nur die Zwecke „Erholung“ und „Schule“ zulässt – „Wohnen“ gehört nicht dazu, für ein Landschulheim ist das nachvollziehbar. Man einigte sich damals darauf, Bürgermeister Matthias Thul möge in Köln eine Anfrage stellen, ob die Bezirksregierung sich eine Änderung und damit die Zulässigkeit eines Wohngebietes dort hoch über der Stadt vorstellen kann.

Gegessen ist das Thema Neustadtblick für uns jedenfalls noch lange nicht.
Detlef Kämmerer, SPD Bergneustadt

Nun liegt die Antwort vor – und der SPD schmeckt sie überhaupt nicht. Denn die Kölner Bezirksregierung bewertet das Hochplateau um das Landschulheim als Freiraum und sieht keine Möglichkeit, dieses irgendwie an die nächste bestehende Bebauung (also an die in Dreiort, etliche Meter tiefer) anzuschließen. Zudem hält die Behörde auch das Abholzen von Wald zwischen Schulheim und Dreiort in Bergneustadt für unzulässig.

Die SPD-Fraktion im Stadtrat reagierte trotzig. Man werde die Begründung erst einmal in Ruhe prüfen, kündigte Detlef Kämmerer im Stadtrat an. „Gegessen ist das Thema Neustadtblick für uns jedenfalls noch lange nicht.“ Ähnlich sei die Situation etwa in Engelskirchen-Buschhausen gewesen – und dort habe sich ein langer Atem ausgezahlt.