An zwei Tagen der offenen Tür konnten die Besucher am Wochenende einen Blick hinter die Kulissen des Bergneustädter Familienbetriebs werfen.
BlumenladenJürgen Krumme feiert 100. Geburtstag des Bergneustädter Familienbetriebs

Zum 100. Geburtstag seines Blumenladens erhielt Jürgen Krumme (M.) die Graf-Eberhard-Medaille der Stadt. Gefeiert wurde mit seinem Team.
Copyright: Michael Kupper
„Ich bin froh, dass ich das Geschäft meiner Großeltern und Eltern fortführen konnte und ich es mit meinem Team zu dieser runden Zahl gebracht habe“, sagte Jürgen Krumme, Inhaber von „Blumen Krumme“ in der Kölner Straße in Bergneustadt am Samstag anlässlich des 100. Geburtstags des Geschäfts. An zwei Tagen der offenen Tür konnten die Besucher am Wochenende einen Blick hinter die Kulissen des Familienbetriebs werfen. Neben der Gärtnerei gibt es ein großes Sortiment an Schnittblumen im Laden, das durch selbst angebautes Schnittgrün ergänzt wird.
Am Samstagvormittag durfte Krumme auch die stellvertretende Bergneustädter Bürgermeisterin, Isolde Weiner, begrüßen. Zum besonderen Jubiläum überreichte sie ihm die Graf-Eberhard-Medaille der Stadt sowie die offizielle Verleihungsurkunde. „Das war eine große Überraschung für mich“, so der Gärtnermeister erfreut.
Spezielle Methode, um aus Trieben gesunde Pflanzen zu ziehen
„Ich liebe meinen Beruf und bin froh, dass wir unsere Kunden mit Ware beliefern können, die hier in Bergneustadt produziert wird“, schilderte der Gärtnermeister. Die Pflanzen stammen aus den insgesamt rund 1000 Quadratmeter großen Gewächshäusern, den Folientunneln oder dem angrenzenden Freiland. Aufgezogen werden sie aus Samen oder Jungpflanzen aus „Meristemkultur“. Das sei eine spezielle Methode, um etwa aus Triebspitzen gesunde und virusfreie Pflanzen zu ziehen.
Er gebe dem Grün zudem ausreichend Zeit zum Wachsen. So baue er Geranien für das kommende Frühjahr bereits im Oktober oder November an, berichtet Krumme. Das führe zu einem natürlicheren, kompakten Wuchs: „Im Unterschied dazu werden in Supermärkten angebotene Pflanzen in Schnellkultur ab März hergestellt.“ Zudem werde in seinem Betrieb nur mit einigen wenigen harmlosen Präparaten gegen Pilzbefall, etwa mit Mehltau, gespritzt. Andere Schädlinge eliminiere man durch Nützlinge. So seien etwa Schlupfwespen ein gutes Mittel gegen weiße Fliegen.
Ich liebe meinen Beruf und bin froh, dass wir unsere Kunden mit Ware beliefern können, die hier in Bergneustadt produziert wird.
Begonnen hatte die Geschichte der Firma einst mit zwei kleinen Gewächshäusern, die Gärtnermeister Walter Krumme am 21. März 1925 auf einem ehemaligen Ziegeleigelände an der Wilhelmstraße errichtet hatte. Daran angegliedert war ein Verkaufsraum für Gemüse, Schnittblumen- und Topfpflanzen. Drei Jahre später folgte der Bau des noch heute genutzten Wohn- und Geschäftshauses an der Kölner Straße. Paula Krumme übernahm den Verkauf und im Laufe der Jahre wurde der Betrieb kontinuierlich um einige Gewächshäuser erweitert.
Nach der Meisterprüfung 1954 trat sein Sohn Günter Krumme mit in den Betrieb ein und übernahm diesen mit seiner Frau Liesel nach dem Tod seines Vaters zehn Jahre später. Am 1. Januar 1995 ging der Betrieb mit Jürgen Krumme in die dritte Generation. Durch seinen Anspruch, gesunde und kräftige Pflanzen anbieten zu können, wurde im gleichen Jahr eine Verkaufsfläche für Beet- und Balkonpflanzen gebaut, die durch ringsum zu öffnende Seitenwände den Pflanzen Freiluftbedingungen bietet.
Umweltschutz wird bei der Pflanzenproduktion groß geschrieben. Zur Energieeinsparung sind neben einer modernen Heizanlage in den Gewächshäusern etwa spezielle Energieschirme verbaut, die auf direktem Wege die Blatttemperatur erhöhen, sodass die Raumluft nicht so stark erwärmt werden muss. Bei starker Sonneneinstrahlung dienen diese zudem zur Schattierung. Allerdings sei, trotz ausgeklügelter Technik, die auch auf Regen und Wind reagiert, eine ständige Präsenz wegen möglicher Ausfälle erforderlich.
Dieser Umstand erschwere die Suche nach einem Nachfolger. So blieb auch Jürgen Krumme bislang erfolglos. Der 65-Jährige hat keine Kinder, die den Betrieb mit sieben Angestellten in die vierte Generation führen könnten. „Ich wünsche mir, dass es hier weitergeht“, hofft er.