Großes BauprojektDie „Neue Mitte“ in Bergneustadt soll im Sommer fertig sein

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Zwei Männer im Porträt vor einem Gebäude in der Bergneustädter Ortsmitte.

Über den Zeitplan der letzten Arbeiten an Bergneustadts „Neuer Mitte“ informierten die Immobilienentwickler Paul Daub (l.) und Timothy-Michael Pflaum

Das große Bauprojekt in der Bergneustädter Innenstadt biegt auf die Zielgerade. Jetzt wird das Hochhaus saniert, samt Montage der Balkone.

Die Montage der Balkone an das kernsanierte Hochhaus der sogenannten „Neuen Mitte“ hat in dieser Woche in Bergneustadt für Gesprächsstoff gesorgt. Mit einem imposanten Kran hievten Arbeiter die zehn Quadratmeter großen Podeste in die einzelnen Stockwerke, wo sie – ohne zusätzliche Stützen – in wenigen Minuten an Metallplatten festgeschraubt wurden. Der Statik wegen seien die Stahlflansche allerdings mit Trägern verbunden, die horizontal und auf gesamter Länge in die Decken der Etagen eingelassen wurden, erklärte Paul Daub, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, vor Ort.

„Neue Mitte“ in Bergneustadt: Raum für Therapien im Stadthotel

Den Montagetermin nutzten Daub und Immobilienverwalter Timothy-Michael Pflaum, um ein erstes Fazit der schon fertigen Gebäude auf dem einen Hektar großen Areal im Neustädter Zentrum zu ziehen und zugleich über die dort noch ausstehenden Arbeiten zu informieren. Nach ihrem Zeitplan soll die „Neue Mitte“ im Sommer komplett fertig sein. Hochzufrieden seien die Investoren bereits mit dem Wohn- und Handelskomplex an der Othestraße, der im Erdgeschoss die neue Aldi-Filiale beherbergt, so Daub.

Auch im ehemaligen Stadthotel herrscht wieder Leben. Weil dort neben einem Internisten auch Logopäden, Physiotherapeuten und eine Initiative für Autisten eingezogen sind, trägt das Gebäude längst den Spitznamen „Haus der Therapie“. Im Erdgeschoss konnte sich das Lädchen Lüders vergrößern, dafür gab das Wettbüro Raum ab.

Ein Kran hebt ein Gewicht.

Vom Gewicht her für 15 Personen ausgelegt sind die Balkone, die am Hochhaus montiert wurden.

Zu einem echten Treffpunkt habe sich das im Herbst eröffnete Café der Bäckerei Hesse direkt an der Kölner Straße entwickelt, berichtet Paul Daub. „Zuerst gab es Überlegungen, das Café nach hinten zum Graf-Eberhard-Platz hin zu verlegen, aber die Besucher wollen gerne dort sitzen, wo etwas los ist. An der Hauptstraße hat es genau den richtigen Platz.“

Im Endspurt konzentriere man sich nun auf das Hochhaus, verrät der Geschäftsführer. Schon Ende dieses Monats sollen die Arbeiten an der Außenhülle beendet werden, Fenster und Dämmung wurden schon auf den neuesten Stand gebracht. Drinnen stehen vor allem noch der Austausch der Aufzüge und die Heizungsanlage auf dem Plan der Gewerke. Die Nachtspeichergeräte weichen einer Installation, die Daub im Scherz eine „umgedrehte Fußbodenheizung“ nennt – die Heizung verläuft an den Decken der Wohnungen, auf Temperatur wird sie von einer Wärmepumpenanlage gebracht.

Insgesamt 26 Mietwohnungen werden sich schon sehr bald auf die Stockwerke verteilen, vom 48-Quadratmeter-Appartement bis zu den beiden Penthouse-Wohnungen mit 130 Quadratmetern Grundfläche in der obersten Etage. Die größeren Wohnungen im Haus seien bewusst so konstruiert, dass die künftigen Bewohner Ausblick sowohl nach Osten wie auch nach Westen haben, erklärt Daub.

Punkten wollen die Investoren bei der Suche nach Mietern – bisher gibt es Abmachungen mit zehn Mietparteien – auch mit dem direkten Anschluss des Hochhauses an die Tiefgarage, die sich bis zum Aldi-Markt erstreckt und deren Bau wegen des felsigen Grunds eine der Hauptschwierigkeiten des gesamten Projektes war. „Die Tiefgarage war ein teures Vergnügen, das sich letztlich aber gelohnt hat“, findet Daub.

Lebendiges Gebäudeensemble im Herzen von Bergneustadt

Die „Neue Mitte“ sei längst „kein typisches Renditeobjekt“ mehr, betonen die beiden Entwickler. Gelenkt werde das Gesamtprojekt in erster Linie von der Bestrebung, im Herz von Bergneustadt ein attraktives und lebendiges Gebäudeensemble zu schaffen.

Geht der aktuelle Zeitplan auf, blicken Daub und Pflaum im Sommer auf über fünf Jahre Bauzeit zurück. Selbst ihnen falle die konkrete Erinnerung an den ursprünglichen Zustand mit Textilzentrum, dem ehemaligen Kaufhallen-Komplex und dem in die Jahre gekommenen Hochhaus schwer, gesteht das Duo. An geeigneter Stelle soll deshalb – als allerletzte Baumaßnahme – eine Tafel mit Bildern von heute und damals errichtet werden.