Friedhelm Julius Beucher, seit 16 Jahren Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, hat den Staffelstab weitergegeben.
Einladung von Putin abgesagtBergneustädter Friedhelm Julius Beucher ist nicht mehr Präsident des DBS

Friedhelm Julius Beucher (l.) traf bei den Paralympics in Paris zuletzt auch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.
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Beim 19. Verbandstag des DBS in Berlin ist der 78-jährige Bergneustädter nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Damit endet eine Ära, die im Behindertensport ihres Gleichen sucht. Der DBS nennt den Oberberger „Botschafter, Kümmerer, Kämpfer und Netzwerker“. Gleichzeitig sei Beucher einer der größten Fans der deutschen Parasportler. Der gemeinsame Weg endet aber nicht abrupt.
Die Verbindung zum DBS wird auch weiterhin eng bleiben. Einerseits wird das bisherige Präsidium noch so lange in Amt und Verantwortung sein, bis die neue Satzung und die Strukturänderungen im Vereinsregister eingetragen sind. Andererseits wird Beucher dem DBS auch als Ehrenpräsident weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen sowie den eingeschlagenen Weg der Professionalisierung und Modernisierung des Verbandes weiter begleiten, heißt es vom DBS.
1992 in Barcelona erstmals Kontakt zum Parasport bekommen
Lange vor seinem Amtsantritt als Präsident des DBS hatte der Bergneustädter seinen ersten Kontakt mit dem Parasport: 1992 in Barcelona erlebte Beucher als junger SPD-Bundestagsabgeordneter die Paralympics – eine prägende Erfahrung. „Damals wussten die Menschen nicht, wie man Paralympics überhaupt buchstabiert – heute kennen sie einige Athletinnen und Athleten mit Namen“, zitiert der DBS den scheidenden Präsidenten. „Damals gab es nach den Spielen eine halbstündige Zusammenfassung in einem Gesundheitsmagazin – heute berichten ARD und ZDF über 60 Stunden live von den Paralympics, in Paris sogar zur Primetime.“ 2009 wurde der langjährige Abgeordnete des Deutschen Bundestages (1990 bis 2002) nach seiner Pensionierung als Rektor einer integrativen Schule zum ehrenamtlichen Präsidenten des DBS gewählt. Rückblickend eine Rolle, die für Beucher wie maßgeschneidert war.
Achtmal führte er das deutsche Team bei Paralympics als Delegationsleiter an: in Vancouver, London, Sotschi, Rio de Janeiro, Pyeong Chang, Tokio, Peking und zuletzt in Paris. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte den Funktionär 2016 auf dem Parlamentarischen Abend des DBS ein „politisches Schlachtross“ mit Blick auf sein Engagement. Auf der sportpolitischer Bühne setzte Beucher zahlreiche Duftmarken. Seine Stimme hatte Gewicht im deutschen Sport und darüber hinaus. Zu seinem geradlinigen Weg im Sinne des Parasports gehörte auch, dass er eine Einladung Putins zum Mittagessen ausschlug und Chinas Umgang mit Meinungsfreiheit „Maulkorb pur“ nannte. Der DBS weiß, was er an Beucher verliert.