Losemund TheaterGelungene Premiere von „Und alles auf Krankenschein“

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Nachdem Krankenschwester Petra Sommer (Meike Steinbach, 2.v.l.) dem Neurologen, Dr. Martin (André Fritsche, 2.v.r.) eröffnet hat, dass ihre Affäre zu einer gemeinsamen Tochter führte, wird das Chaos im Krankenhaus immer verrückter.

Nachdem Krankenschwester Petra Sommer (Meike Steinbach, 2.v.l.) dem Neurologen, Dr. Martin (André Fritsche, 2.v.r.) eröffnet hat, dass ihre Affäre zu einer gemeinsamen Tochter führte, wird das Chaos im Krankenhaus immer verrückter.

Bergneustadt – Zu Beginn erklingt die Titelmelodie der legendären Schwarzwaldklinik. Doch was dann auf der kleinen Bühne des Losemundtheaters an Chaos passiert, hätte einem Professor Brinkmann bestimmt Unmengen grauer Haare beschert. Die Komödie „Und alles auf Krankenschein“ von Ray Cooney hat das Theaterensemble ohnehin statt im Schwarzwald im Gummersbacher Kreiskrankenhaus angesiedelt. Auch auf der Berstig herrschen aber bestimmt nicht solche Zustände.

Auf der Kleinen Bühne nämlich erfährt ein aufstrebender Neurologe von einer unehelichen Tochter just in dem Moment, als er drei Tage vor Weihnachten vor einem Kongress von Fachleuten den Vortrag seines Lebens halten soll.

Töchterchen Lessie (Jessica Fritsche), gerade volljährig geworden, bringt dank mehrerer Straftaten auch gleich die Polizei ins Haus und sorgt mitten in Kongress und Proben für das Weihnachtsstück für mächtig Wirbel.

Bemerkenswertes Tempo auf winziger Bühne

André Fritsche, Regisseur des Stücks und Darsteller des geschockten Dr. Martin, brilliert in seiner Rolle. Er grimassiert wahnwitzig, ist unfassbar unter Strom, hat dabei sekündlich neue schräge Ideen, wie der Fehltritt vor seiner Frau zu verheimlichen sei. Auch seine Mitstreiter zelebrieren genüsslich Missverständnisse und reden zum größten Vergnügen des Publikums, das dank des überschaubaren Platzes wie gewohnt mitten im Geschehen sitzt, dauernd aneinander vorbei. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie viel Tempo das Losemundensemble immer wieder auf dieser winzigen Bühne erzeugt. Da sitzt jeder Schritt, jeder Auf- und Abgang. Selbst der Rollstuhl des nervigen Patienten Paul, herrlich schlitzohrig von Hans-Josef Luitjens dargestellt, eckt nirgends an. Ganz im Gegensatz zur Figur des Paul, die redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und staubtrocken auch mal ein Geheimnis verrät.

Bemerkenswert ist auch, dass Meike Steinbach als Lessies Mutter Petra Sommer, es geschafft hat, sich in knapp acht Wochen Probenzeit ihre nicht gerade winzige Rolle zu erarbeiten. Die ursprünglich vorgesehene Darstellerin fiel aus privaten Gründen kurzfristig aus, Steinbach sprang ein und bekam nach der Premiere ein großes Lob vom Regisseur. „Das war eine klasse Leistung. Zumal sie zum ersten Mal wirklich auf der Bühne stand“, so André Fritsche.

Eine Premiere innerhalb der Premiere war die Komödie ebenfalls für Hans Peter Kern als Wachtmeister Talbach und für Peter Korber, der Dr. Hubertus Born spielte. Dass Korber schauspielerische Erfahrung besitzt, wurde schnell deutlich. In ihm hatte André Fritsche den perfekten Gegenpart – die zugespielten Bälle saßen und die Zuschauer waren zum Schluss hellauf begeistert, dass es dieses vergnügliche Chaos zwar nicht auf Krankenschein gibt, sondern für ein Theaterticket.

Eintrittskarten für die nächste Aufführung am Sonntag, 2. Februar, um 18 Uhr, gibt es in der Buchhandlung Baumhof, (0 22 61) 4 52 1 oder im Gummersbacher Reisebüro Naumann, (022 61) 9 26 30. Sie kosten 9/7 Euro.

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