Abo

Brief-Zustellstützpunkt der PostSie managt die Post im Kreis

3 min

Herrin über annähernd 300 Mitarbeiter ist die erst 30 Jahre alte Rebecca Stucky. Sie hat zusätzlich zum Studium eine spezielle Ausbildung bei der Post absolviert, die sie für die Managementaufgaben qualifiziert. Jetzt leitet sie den Zustellstützpunkt in Gummersbach. (Foto: Krempin)

Gummersbach – Sie ist gerade mal 30 Jahre alt und sitzt schon auf dem Chefsessel. Mit Rebecca Stucky hat die Deutsche Post AG eine junge Hochschulabsolventin zur Leiterin des Brief-Zustellstützpunktes in Gummersbach gemacht. Stucky trägt viel Verantwortung: Sie ist nicht nur Chefin der rund 70 Zusteller in Gummersbach, sondern auch der übrigen gut 210 Brief- und Paketboten sowie Sortierer in den Post-Standorten Bergneustadt, Engelskirchen, Hückeswagen, Kürten, Lindlar, Overath, Wermelskirchen und Wipperfürth – wer in Oberberg und Rhein-Berg Post austrägt, hört auf ihre Anweisungen. Ein neunköpfiges Team in der Stellenleitung an der Gummersbacher Poststraße unterstützt Stucky bei ihrer Aufgabe.

Die Stützpunkt-Leiterin stammt aus Stuttgart. Nach dem Abitur und einem einjährigen Australien-Aufenthalt machte sie zunächst an der Fachhochschule Worms ihren Diplom-Betriebswirt, dann an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein einen Master-Abschluss in Controlling. Dabei lernte sie, wie ein Unternehmen geführt wird. „Schon da war mir klar: Ich will nicht nur am Schreibtisch sitzen, sondern viel mit Menschen zu tun haben“, sagt Stucky. Deswegen bewarb sie sich bei der Deutschen Post für die Aufnahme ins Grow-Traineeprogramm. Grow ist nicht nur das englische Wort für „wachsen“, sondern zudem die Abkürzung für „Graduate Opportunities Worldwide“. Mit den drei Schlagwörtern „Absolvent, Möglichkeiten, Weltweit“ unterstreicht die Post, was sie mit dem Programm vor hat. „Ein Pool von motivierten, qualifizierten und international flexiblen Nachwuchskräften soll aufgebaut werden“, sagt Postsprecher Dieter Pietruck. Stucky entschied sich für eine Ausbildung in einer Führungsposition.

180 000 Briefe und 6000 Pakete werden täglich in Oberberg und Rhein-Berg zugestellt. Rund 260 Verbundzusteller, die gleichzeitig Briefe und Pakete mit dem Auto ausliefern, arbeiten in diesem Bereich. Die übrigen Boten sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Ein Postbote im Oberbergischen liefert täglich rund 1300 Briefe aus. Wegen des Internethandels stellt ein Verbundzusteller immer mehr Pakete zu, derzeit 40 Pakete und 1000 Briefe jeden Tag. (ag)

In dem 18-monatigen Programm durchlief sie verschiedene Stationen. In der Niederlassungsleitung Köln-West lieferte sie zunächst gut zwei Monate selbst Post aus und lernte anschließend die Abläufe in der Briefzentrale und Paketzentrale kennen. In der ebenfalls in Köln befindlichen Zentrale des Regionalbereichs West bekam sie einen Überblick, wie die Postzustellung im Gebiet zwischen dem Ruhrgebiet und Mannheim organisiert wird. Dann ging’s zurück in die Niederlassungsleitung Köln-West, diesmal, um sich in den einzelnen Sachbereichen tiefer einzuarbeiten und leitende Mitarbeiter zu vertreten.

Eigentlich wäre Stuckys Traineeprogramm erst Ende März vergangenen Jahres beendet gewesen. Doch weil in Gummersbach ein Stützpunktleiter gesucht wurde, wechselte sie einen Monat früher auf einen Chefsessel.

50-Stunden-Wochen gehören manchmal zum Job dazu, berichtet Stucky: „Ich bin dafür verantwortlich, Zielvorgaben zu erfüllen.“ Denn die Deutsche Post sieht sich vor großen Herausforderungen, sagt Sprecher Pietruck: „Die Briefzahl ist rückläufig und das Unternehmen steht in einem sich verschärfenden Wettbewerb.“ Manager-Fähigkeiten seien da mehr denn je gefordert.