Gabenzaun in Gummersbach„Caritas to go“ für Notleidende

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Caritasmitarbeiterin Saskia Herzhof (r.) gehört zu den Initiatoren des Gabenzaunes.

Caritasmitarbeiterin Saskia Herzhof (r.) gehört zu den Initiatoren des Gabenzaunes.

Gummersbach – In Zeiten von Corona und Annäherungsverboten ist die Versorgung hilfsbedürftiger Menschen noch einmal schwerer geworden. Der Caritasverband verspricht sich von einem so genannten „Gabenzaun“ vor seinem Kaufhaus in der Gummersbacher Wilhelmstraße ein niederschwelliges Angebot und eine Linderung der Not, wie der Vorstandsvorsitzende der Caritas in Oberberg, Peter Rothausen, am Mittwoch bei der Vorstellung des Projektes sagte.

Idee: Geben und nehmen

Mit dem Instrument eines Gabenzaunes sollen Menschen mit haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt werden – gemäß der Idee: Wer etwas geben will, hängt einen Beutel mit Waren in den Zaun oder gibt diesen im Kaufhaus ab, und wer Unterstützung benötigt, nimmt sich einen Beutel voller Waren mit. Darüber hinaus stehen Mitarbeiter der Caritas in den Räumen des Kaufhauses den Menschen für Beratungsgespräche zur Verfügung.

Wer Menschen etwas geben will, hängt Lebensmittel in den Zaun.

Wer Menschen etwas geben will, hängt Lebensmittel in den Zaun.

Zum Auftakt am Mittwoch hatte die Caritas noch selbst eingekauft, finanziell unterstützt von der Firma Schmidt + Clemens in Kaiserau. Unterstützung gab es zudem von Bergisch Pur. Geschäftsführer Carsten Sauer hatte spontan seine Hilfe zugesagt und war ebenfalls am Mittwoch vor Ort. Diese Aktion zeige, was der Name Caritas auch bedeute, nämlich Güte, Barmherzigkeit und innige Nächstenliebe, sagte der evangelische Pfarrer Uwe Selbach am Mittwoch.

„Caritas to go“

So gesehen sei der Gabenzaun nichts anderes als „Caritas to go“, fand er mit einem Augenzwinkern. Selbach betonte, dass die evangelische Kirche Aktionen der katholische Kirche aus dem Hintergrund unterstütze. „So wie es umgekehrt auch der Fall ist.“ Das sei in Gummersbach schon seit Jahren praktizierte Ökumene. Sein katholischer Amtsbruder, Kreisdechant Christoph Bersch, betonte, dass der Gabenzaun eine gute Form sei, akute Not zu lindern. Gleichzeitig ermutige das Instrument Menschen, denen es besser geht, ihren Teil dazu beizutragen. „Ich hoffe auf eine gute Resonanz und darauf, dass der Gabenzaun über die Corona-Krise hinaus Menschen zusammenführt“, sagte der Kreisdechant.

Wer etwas benötigt, darf sich bedienen.

Wer etwas benötigt, darf sich bedienen.

Die Idee zu dem Angebot hatten die beiden Caritas-Mitarbeiter Saskia Herzhof, die in der Flüchtlingsberatung arbeitet, und Eric Klein, der in dem Projekt Streetwork Plus unterwegs ist. Der Impuls sei aus Süddeutschland gekommen, wo solche Gabenzäune bereits gebe, sagte Herzhof. Zudem habe es Anfragen von Bürgern gegeben, ob man so ein Angebot nicht auch in Gummersbach ins Leben rufen wolle.

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Die Sorge, dass Menschen sich in Zeiten von Corona am Zaun zu nahe kommen könnten, zerstreut Rothausen. Der Gabenzaun stehe unmittelbar vor dem Sozialkaufhaus. Sollte es vor der Türe tatsächlich mal zu eng werden, könne man umgehend reagieren und in diesem Fall den Zaun auch in die Garage der Caritas bringen. Stadtsprecher Siegfried Frank sagte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass die Stadt Gummersbach diese Form der Lebensmittelausgabe in Zeiten von Corona für sinnvoll hält.

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