Weißes Tier gesichtetDamwild-Herde in Wallefelder Vorgärten zuhause

Zum Wallefelder Rudel gehört auch ein weißes Weibchen. Solche Farbanomalien sind beim Damwild nicht so selten.
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Wallefeld – Eckhard Zimmermann nimmt’s mit Humor: „Wir haben Enten, wir haben Katzen – und wir haben Damhirsche.“ Seit mehr als einem Jahr bewegt sich ein Rudel der Wildtiere völlig ungeniert durch die Vorgärten in Engelskirchen-Wallefeld. Während die Dorfbewohner an den Anblick gewöhnt sind, traut mancher Besucher seinen Augen nicht, wenn er den wenig scheuen Tieren begegnet. Vor allem, weil ein schneeweißes Weibchen dazu gehört.
Im Garten der Zimmermanns direkt an der Ortsdurchfahrt fallen die Damhirsche regelmäßig über das Enten- und Vogelfutter her. Wo sie genießbare Knospen finden, knabbern sie an den Pflanzen. „Viele Wallefelder“, berichtet Eckhard Zimmer, „sind darum ziemlich verärgert und haben Zäune gebaut, um ihre Rosen zu schützen“. Er selbst nimmt die Wildplage mit Gleichmut: „Damit muss man leben.“
Farbanomalien bei Damhirschen häufig
Die Tiere wegzutreiben, sei nicht ungefährlich, weil sie dann auf die vielbefahrene Dorfstraße laufen könnten, ahnt Zimmermann. Einmal hat er ein allzu freches Tier dennoch verscheuchen wollen. Und musste ihm einen Klaps auf die Schnauze geben, so handzahm sind die Damhirsche inzwischen geworden.
Das Damwild stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Es wurde bereits vor 2000 Jahren in Gattern gehalten. Ein Teil des Bestands in Mitteleuropa stammt darum von Gehegeflüchtlingen ab.
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Diese Stammesgeschichte könnte auch Hintergrund des weißen Damtiers von Wallefeld sein: Im Vergleich zu anderen Wildtieren kommen beim Damhirsch Farbanomalien häufiger vor. Dieses Phänomen könnte mit der jahrhundertelange Haltung in Wildparks zu tun haben, in denen die Tiere vor Feinden geschützt waren oder sogar gezielt vermehrt wurden. Weiße Damhirsche sind auch noch heute in Tierparks und in Zoos besonders häufig anzutreffen.
Wallefelder füttern die Tiere wahrscheinlich
Dass das Damwild in Wallefeld gehäuft auftritt, ist kein Zufall. Wie Kreisjagdberater Baldur Neubauer erläutert, gehört das Dorf zum Hegegebiet Gummersbach. Wie auch in Ehreshoven am anderen Ende der Gemeinde Engelskirchen wird der Damwild-Bestand mit einem Abschussplan reguliert. Dass die Tiere nahezu handzahm durch die Gärten vagabundieren, könne daran liegen, dass manche Leute sich an ihrem Anblick erfreuten und sie fütterten, sagt Neubauer. Im Dorf abschießen dürfe sie der zuständige Jäger nicht.
Hinsichtlich des weißen Tiers könne es sein, dass die Jäger aber auch in freier Wildbahn Hemmungen haben, merkt Neubauer an. Grund ist der Aberglaube, dass dem Abschuss eines weißen Wildtiers innerhalb eines Jahres der eigene Tod folgt. „In Mittelagger waren einmal weiße Rehe unterwegs – auf die wollte auch niemand schießen.“