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Brutaler Raub in EngelskirchenOpfer mit Wodka übergossen

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Der Prozess gegen den 49-Jährigen findet vor dem Kölner Landgericht statt.

Köln/Engelskirchen – Handys und Alkohol auf der Gefängniszelle: Für die zwei Sozialarbeiter (59) der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aachen bestanden keine Zweifel an der „subkulturellen Betätigung“ des heute 49 Jahre alten Angeklagten während seiner Haftzeit von 2011 bis 2013 sowie 2017 bis 2020. Mit „subkultureller Betätigung“ meinen die Justizvollzugsmitarbeiter illegale Aktivitäten innerhalb von Haftanstalten.

Wenn ein Gefangener wie der nun wegen eines schweren Raubes in Engelskirchen Angeklagte im Knast an ein verbotenes Handy kommt, „dann muss der das ja irgendwoher haben“, erläuterte der 59-Jährige den Begriff. Mehrmals seien Handys — die für Gefangene verboten sind — bei „Haftraumkontrollen“ sichergestellt worden. Einmal auch Alkohol — ebenfalls streng verboten — in rauen Mengen: „Vier Liter Aufgesetzter“, sagte der 59-Jährige.

Anpassungsprobleme

Überhaupt habe der 49-Jährige zwischen 2011 und 2013 massive Anpassungsprobleme an den Haftalltag an den Tag gelegt. „Der hat immer diskutieren wollen mit den Bediensteten. Der wollte immer seinen Willen durchsetzen“, sagte der 59-Jährige weiter. Dabei sei er auch mal mit Bediensteten aneinandergeraten, bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen. Er persönlich, so der Zeuge, habe nie Probleme mit dem Mann gehabt.

2017 hatte der Angeklagte dann die deutsche Staatsbürgerschaft — die er neben der russischen besaß — abgelegt. Hintergrund: Er wollte abgeschoben werden. Vermutlich, um so seine Reststrafe wegen einer Straftat aus 2004 — eine räuberische Erpressung, die ihm achteinhalb Jahre Haft eingebracht hatte — erlassen zu bekommen. Fünf Monate nach der Abschiebung wurde der Mann mit gefälschten deutschen Papieren in der Bundesrepublik aufgegriffen.

Anschließend musste er auch noch seine Reststrafe absitzen. 2020 wurde er aus der Haft entlassen und erneut abgeschoben. Aber auch da blieb er wohl nicht auf Dauer in Russland. Im aktuellen Verfahren wird ihm vorgeworfen, mit weiteren Mittätern im Januar 2021 ein Ehepaar in Engelskirchen in deren Haus brutal überfallen zu haben. Bei der Tat soll der Mann Beute im Wert von rund 66.800 Euro gemacht haben. Um Spuren zu vernichten sollen die Täter das Paar mit Wodka übergossen haben. Dennoch waren DNA-Spuren des Mannes gefunden worden.

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