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GemeindejubiläumEngelskirchen und Ründeroth feiern Goldhochzeit

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Rathäuser werden zu einem zusammengeschnitten.

Aus zwei mach eins: Am Montag geht es beim Zeitzeugengespräch auch um die Fusion der Gemeindeverwaltungen von Ründeroth (l.) und Engelskirchen.

Bei einem Podiumsgespräch am Montag im Rathaus erinnern Zeitzeugen an die Vereinigung der Gemeinden Engelskirchen und Ründeroth vor 50 Jahren. 

Die kommunale Neugliederung von 1975 hat die Landkarte des Oberbergischen Kreises drastisch verändert.   Zu den radikalsten Veränderungen gehörte damals die Vereinigung der Gemeinden Engelskirchen und Ründeroth, bevor beide zusammen mit Lindlar, Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald dem Oberbergischen Kreis eingegliedert wurden. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass   die neue Gemeinde im Aggertal 50 Jahre später   die einzige ist, die das Goldjubiläum zum Anlass für ein großes Fest nimmt. Anfang Juli wird auf dem Platz hinter dem Rathaus ein Wochenende lang gefeiert (siehe Kasten). Und schon am kommenden Montag, 19. Mai, 19 Uhr, veranstaltet die Gemeinde zusammen mit dieser Zeitung eine Podiumsdiskussion zum Thema.

Im Ratssaal   berichten Zeitzeugen über die Gründungsphase der neuen Gemeinde Engelskirchen. Als damalige Ratsmitglieder oder Verwaltungsmitarbeiter haben sie die Anfangsjahre der neuen Gemeinde miterlebt und -gestaltet. Es sind zum einen die Gemeinderatsmitglieder Bruno Bosbach (90), Peter Ruland (76), Reinhard Pilatzki (75) und Heinz Schwerer (73) sowie die späteren Beigeordneten Hans Gries (85) und Peter Moll (74).

Engelskirchen und Ründeroth hatten wenig gemein

Die ersten Jahre im vereinigten Engelskirchener Gemeinderat wurden davon geprägt, dass in der neuen Kommune zusammenwachsen musste, was nicht zusammengehört hatte. Die beiden Gemeinden hatten wenig gemein. Engelskirchen und Ründeroth trennte die Geschichte (Herzogtum Berg vs. Grafschaft Mark), die Konfession (katholisch vs. evangelisch) und die politische Mehrheit (CDU vs. SPD). Nicht einmal die Mundart war dieselbe. Gerade im Karneval hat es anfangs   ziemlich geknirscht.

Es war keine Liebesheirat, sondern eine Vernunftehe. Volker Dick schreibt im dritten Band der Oberbergischen Geschichte: „Dass ein Zusammenschluss sinnvoll wäre, darüber hatten sich die beiden Kommunen schon bereits 1972 verständigt, in den Grenzbereichen ihre Planungen aufeinander abgestimmt und die gemeinsame Trägerschaft für das Engelskirchener Aggertal-Gymnasium ins Auge gefasst.“

Streit um den neuen Namen

Im neuen Rat gab es gleichsam sechs Fraktionen, weil bei vielen Ratsmitgliedern von CDU, SPD und FDP die Herkunft mindestens ebenso wichtig war wie die Parteizugehörigkeit. Vorbehalte der Ründerother wurden bestätigt, als die Gemeinde nicht wie erwartet auf den neutralen Namen „Aggertal“, sondern eben „Engelskirchen“ getauft wurde. Die Legende besagt, dass Regierungspräsident Antwerpes den Ausschlag gab, weil ihm der Anklang an Friedrich Engels gefiel. Die Familie des Sozialrevolutionärs hatte mit dem viel älteren Ortsnamen natürlich im Ursprung nichts tun.

Strittig war am Anfang auch, wo der Hauptsitz der neuen Gemeinde liegen sollte, berichtet Volker Dick: „Engelskirchen warf die Stärke von Handel und Gewerbe in die Waagschale, Ründeroth wies auf 1200 mehr Einwohner hin.“ Das neue Rathaus im Komplex der alten Engelschen Fabrik wurde erst Mitte der 1980er Jahre bezogen.

Wie verstanden sich die Engelskirchener und die Ründerother in der Zeit vor 1975? Und wie seitdem? Was wurde unternommen, um das Kirchturmdenken zu überwinden? Diesen und anderen Fragen soll beim Zeitzeugengespräch nachgegangen werden. Und schließlich wird es darum gehen, ob die Rivalität heute noch eine Rolle spielt, da die Zahl der Engelskirchener (und Ründerother), die sich an die Zeit vor 1975 erinnern, mit den Jahren deutlich geschrumpft ist.


Engelskirchen feiert großes Sommerfest

Das 50-jährige Bestehen der mit Ründeroth fusionierten Gemeinde Engelskirchen wird vom 4. bis 6. Juli auf dem Festplatz am Rathaus groß gefeiert. Am Freitag, 4. Juli, sind alle Ehrenamtler zu einer Party eingeladen, DJ Herman sorgt für Musik. Am Samstag, 5. Juli, gibt es ein Open-Air-Konzert mit den Bands Wounded Knees und Tünnes Deluxe. Am Sonntag, 6. Juli, steigt auf dem Festplatz dann der große Familientag, an dem die Engelskirchener Vereine mit eigenen Angeboten mitwirken. Zum Programm gehören eine   Dorfgaudi und allerlei Kinderanimation. Das Rathaus lädt ein zum Tag der offenen Tür.