Im Schulzentrum Walbach in Ründeroth fand die Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Engelskirchen statt – mit Blick zurück auf das Jahr 2024.
Drehleiter in ReichweiteDie Feuerwehr Engelskirchen plagen aktuell Personalsorgen

Im Schulzentrum Walbach in Ründeroth fand die Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr Engelskirchen statt.
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Traditionell hat am Freitagabend die Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Engelskirchen im Schulzentrum Walbach in Ründeroth stattgefunden – mit einem traurigen Beginn. Denn die Totenehrung hatte dieses Mal eine besondere Tragik: Die Kameraden trauerten um Jörg Lintzen vom Löschzug Ründeroth, der im Juli vergangenen Jahres im Alter von 57 Jahren verstorben war.
In seinem anschließenden Jahresrückblick auf 2024 schilderte Thomas Krimmel, Leiter der Engelskirchener Feuerwehr, dass es seit Jahren keine Neujahrsnacht für die Engelskirchener Wehr ohne Einsätze gegeben habe. Bereits um 0.05 Uhr im noch jungen Jahr 2024 sei die Wehr das erste Mal alarmiert worden, kurz darauf gab es einen heftigen Unfall auf der A4 und anschließend einen weiteren Kleinbrand.
Nach Brand in Umspannwerk wurden erstmals die Notfallinfopunkte besetzt
Größere Folgen habe der Brand des Umspannwerks in der Ortschaft Büchlerhausen im Mai gehabt. Erstmalig seien wegen eines flächendeckenden Stromausfalls die Notfallinfopunkte (NIP) in Betrieb gewesen und hätten im Realfall bewiesen, dass das System funktioniert, berichtete Krimmel weiter.
236 Brände im Jahr 2024Insgesamt habe es im vergangenen Jahr 236 Brände im Engelskirchener Gemeindegebiet gegeben. Darunter seien jedoch viele Kleinbrände gewesen, die den Verdacht auf Brandstiftung nahelegten. Launig erläuterte Krimmel: „Nachdem sich die Polizei einer verdächtigen Person genähert hatte, hörten diese Brände schlagartig auf.“ So sei nicht die Zahl der Brände in 2024 besonders bemerkenswert, sondern vielmehr der Zugang von vier Großfahrzeugen. Zwei davon wurden bereits eingeweiht, die beiden anderen werden am nächsten Sonntag, 18. Mai, in Ründeroth eingeweiht, wenn der Löschzug dort ab 11.30 Uhr zu einem Tag der offenen Tür einlädt.
Den Engelskirchener Feuerwehrchef plagen Personalsorgen
Sorgen macht dem Feuerwehrchef dagegen die Entwicklung der Personalstärke. Insgesamt gebe es einen Rückgang von 330 auf 322 Mitglieder gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Aktiven sei zudem von 185 um 17 Einsatzkräfte auf 168 gesunken. Den Rückgang führte Krimmel unter anderem auf das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge zurück: „Das ist der niedrigste Personalstand seit acht Jahren.“ Dringend müsse auch die Verfügbarkeit tagsüber durch auswärtige Kräfte, die im Engelskirchener Raum arbeiten, erhöht werden: „Unsere Nachbarkommune Wiehl hat 36 Tagesalarmer, wir dagegen nur drei.“
Stellvertreter Guido Lemmer lobte die Ausbildungsbereitschaft in Engelskirchen. In diesem Bereich habe es einen Zuwachs von mehr als 800 auf gut 6400 Stunden gegeben: „Erfolgreiche Ausbildung ist neben einer hochwertigen Ausrüstung ein wichtiger Bestandteil einer leistungsfähigen Feuerwehr.“
Vivian Beckmann, Betreuerin bei der Jugendfeuerwehr, gab einen Überblick über die Aktivitäten der Nachwuchskräfte. Höhepunkt sei das 60-jährige Jubiläum im Rahmen der 850-Jahr-Feier von Ründeroth gewesen: „Wir haben die älteste Jugendfeuerwehr im ganzen Oberbergischen Kreis.“ Auch sie mahnte Unterstützungsbedarf an, da die Einheit mehrere Betreuer durch den Wegzug in andere Kommunen verloren hätte. Desgleichen berichtete Marian Smolarek, Leiter der Kinderfeuerwehr, von der Arbeit der kleinsten Wehrleute: „Deren Highlight war das Löschen eines Brandhauses – ebenfalls beim Fest in Ründeroth.“
Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus berichtete, dass zusätzlich zu den von Krimmel genannten Fahrzeugen drei weitere bestellt seien, um den wachsenden Anforderungen durch Verkehr und Klimawandel gewachsen zu sein. Die derzeit gute finanzielle Ausstattung der Gemeinde habe auch die Anschaffung einer Drehleiter in den Fokus gerückt: „Die scheint in Reichweite.“ Als die Kameraden diese überraschende Neuigkeit verdaut hatten, gab es jubelnden Applaus.
„Eine Freiwillige Feuerwehr gibt es nicht zum Nulltarif“, würdigte Kreisbrandmeister Julian Seeger das Engagement der Verwaltung: „Das ist ein klarer Ausdruck der Wertschätzung Eurer Arbeit.“ Er betonte, dass neben der Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung der Bevölkerungsschutz nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine eine neue Bedeutung gewonnen habe.
Musikalisch begleitet wurde die Jahresdienstbesprechung durch den Spielmannszug Ründeroth unter der Leitung von Franz Willi Speck.
Ehrungen
Für langjährigen, aktiven Dienst erhielten das Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW: Sascha Saß, Jörg Timmermann (35 Jahre, Gold); Stefan Hamacher, Daniel Lintzen, Patrick Rüdiger, Marcel Schmidt, Michael Schneider (25 Jahre, Silber).
Für langjährige Mitgliedschaft wurden mit der Ehrennadel des Verbandes Deutscher Feuerwehren ausgezeichnet: Horst Miebach, Werner Müller, Stefan Winkler (50 Jahre); Thomas Döpper, Kai Gissinger, Andreas Stommel, Jörg Tyrra (40 Jahre); Max Balzer, Thomas Eggert, Sarah Tonia Heibach, Lea Hofheinz, Dennis Kemper, Kai Kettwig, Lars Lange, Marcel Miebach, Michael van der Werf (10 Jahre).