Wald müsste weichenPlanungsausschuss unterstützt dennoch Neubaugebiet bei Buschhausen

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Verwaltung und Umweltgutachter schätzen den Wald bei Buschhausen, der verschwinden müsste, als „nicht besonders wertvoll“ ein.

Verwaltung und Umweltgutachter schätzen den Wald bei Buschhausen, der verschwinden müsste, als „nicht besonders wertvoll“ ein.

Buschhausen – Die Planung eines neuen Wohngebietes in Engelskirchen-Buschhausen hat noch gar nicht richtig begonnen, aber die Wellen schlagen schon jetzt recht hoch.

Am Donnerstagabend hat der Planungs- und Umweltausschuss bei drei Gegenstimmen (Grüne) und einer Enthaltung die Verwaltung beauftragt, die gesetzlich vorgeschriebene frühzeitige Bürger- und Behördenbeteiligung durchzuführen.

Zur Sitzung waren auch einige Buschhausener Bürgerinnen und Bürger erschienen, die das Neubaugebiet kategorisch ablehnen und das in der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Sitzung auch deutlich machten.

Buschhausener beklagen Eingriff in die Natur durch Neubaugebiet

Sie argumentierten, ein Neubaugebiet würde einen massiven und destruktiven Eingriff in die Natur bedeuten, es gäbe für Flora und Fauna nur negative Folgen. Ein Bewohner hinterfragte die Kompetenz des Fachbüros, das das Umwelt- und Artengutachten erstellt hat. Er vermisste konkret Aussagen über Ringelnatter und Feuersalamander. Beide Arten sind nach offizieller Lesart nicht planungsrelevant, erklärte der Experte später.

Die Diskussion zum Thema Neubaugebiet ergab ebenso wie das Abstimmungsergebnis das klare Stimmungsbild, dass eine breite Mehrheit der Engelskirchener Politik das Neubaugebiet bei Buschhausen möglich machen möchte – unter besonderer Berücksichtigung des Umweltschutzes.

Dazu gehört die Idee, Erdwärme von der nahe gelegenen Firma Dörrenberg zu nutzen, E-Mobilität einzubinden, eine Art Dorfauto zu installieren, aber auch schon die Wahl des Standortes, wie Bürgermeister Dr. Gero Karthaus sagte: „Dieses Neubaugebiet würde in fußläufiger Entfernung zum Bahnhof liegen. Das ist im ganzen Oberbergischen einzigartig.“ Er ergänzte: „Ich habe mir dort jeden Quadratmeter angesehen, und das Gutachten hat das bestätigt: Als Ökologe kann ich sagen, dass es sich um einen gut gewählten Bereich handelt.“

Wald müsste Neubaugebiet in Buschhausen weichen

Der Waldbestand, der weichen müsste – nach jüngster Berechnung eine Fläche zwischen vier und fünf Hektar – sei nicht sehr wertvoll, so Karthaus. Für die CDU stimmte Marcus Draeger den Aussagen zu und sprach von einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur: „Wir sind von der Sinnhaftigkeit des Projekts überzeugt. Es kann ein landesweites Leuchtturmprojekt werden.“ Verärgert monierte er im Rückblick auf die Bürgerfragestunde, dass es „vielleicht ein Phänomen unserer Zeit“ ist, dass Laien die Arbeit von Experten anzweifeln.

Wolfgang Brelöhr (SPD) betonte, dass die Politik für alle Engelskirchener da sei und eine verantwortungsvolle gemeindliche Entwicklung unumgänglich sei. Karl Lüdenbach (Grüne) führte den demografischen Wandel als Argument gegen neue Wohnungen ins Feld und warnte zudem vor einer „erheblichen Versiegelung“. Allein nötige neue Straßen hätten beim jüngsten Starkregenereignis zu 1000 bis 1500 Kubikmetern Wasser geführt, das nicht natürlich versickert wäre, rechnete er vor.

Schon jetzt 150 Interessenten für Bauplätze

Bürgermeister Karthaus sagte, dass sich schon jetzt 150 Interessenten nach Bauplätzen erkundigt hätten, davon 50 aus ganz Engelskirchen – und acht aus Buschhausen selbst.

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Erstaunt nahm der Ausschuss zur Kenntnis, dass die Abordnung aus Buschhausen mitten in der Diskussion um „ihren“ Tagesordnungspunkt die Sitzung fast geschlossen verließ. Im September will die Verwaltung zum Thema Neubaugebiet zu einer Bürgerversammlung einladen.

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