Flaute bei den NeuzugängenFast nur noch Stammkunden in Oberbergs Fitnessstudios

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Einmal mehr hinsehen müssen die Mitarbeiter des „Sportparks am See“ in Oberwiehl. Denn 2G-Plus verlangt nun auch die Vorlage eines frischen, natürlich negativen Corona-Testergebnisses.

Oberberg – Wer die Gesundheit wertschätzt und sich um den Körper kümmert, der hat kein Problem mit 2G-Plus – so lassen sich die Erfahrungen von Oberbergs Fitnessstudio-Betreibern seit Einführung dieser strikteren Zugangsregelung in Nordrhein-Westfalen am 28. Dezember zusammenfassen. Die Stammkunden kommen, aber Neukunden bleiben aus, auch das ist eine Erkenntnis nach dieser Neuerung.

„Wer kommt, der möchte keine Trainingspause einlegen – zum Beispiel, weil zuvor wegtrainierte Beschwerden dann zurückkehren könnten“, berichtet Nelli Klein-Behrendt von „Just More Fitness“ in Bergneustadt. Zwar gehe es auch dort ruhiger zu als früher zu dieser Zeit vor Corona. „Aber Spontanbesucher gibt es auch heute – sie rufen an, fragen uns nach den Auflagen und haben dann ein frisches Testergebnis in der Hand.“

Kritik am Kreis

Ähnliches ist aus dem „Sportpark am See“ in Wiehl-Oberwiehl zu hören. „Wir sehen fast nur Stammkunden“, sagt da Geschäftsführer Thorsten Maier, der es allerdings auch mit „trotzigen Geboosterten“ zu tun bekommen hat: „Diese fragen wegen 2G-Plus nach Vertragspausen oder kündigen sogar.“ Um dem entgegenzuwirken, bietet der Sportpark jetzt Verträge mit einer Kündigungsfrist von nur einem Monat an. „Das nimmt den Druck auf beiden Seiten.“

Kritik übt Maier derweil am Oberbergischen Kreis, da vermisse er Unterstützung für die gebeutelte Branche: „Wir bemühen uns schon lange um eine eigene Teststelle, weil unsere Kunden von langen Wartezeiten berichten. Aus Gummersbach kommen aber nur Absagen.“ Dazu Kreissprecherin Jessica Schöler: „Zurzeit ist der Bedarf an solchen Stellen gedeckt, es gibt einfach keine Kapazitäten mehr.“ Sollte aber eine Teststelle schließen, könne ein neue eröffnen.

Jahresstart „für den Allerwertesten“

Für Thorsten Maier und sein Team bedeutet 2G-Plus zudem mehr Arbeit als zuvor: „Früher hatten wir nur das Drehkreuz am Eingang, jetzt müssen wir jeden Gast einzeln kontrollieren und von Hand einchecken.“ Das bestätigt Patrick Kielgast, der mit „fit+“ in Marienheide ein personalloses Studio betreibt. „Dort müssen wir natürlich Kontrollen durchführen“, betont Kielgast. Vor Weihnachten sei das Geschäft unter „2G“ noch okay gewesen, aber der Jahresstart, so urteilt Kielgast, sei „für den Allerwertesten“. Sein zweites Studio, die „Fitnesslounge“ in Gummersbach-Derschlag, mache im Vergleich zu 2019 zurzeit etwa 40 Prozent weniger Umsatz. „Erfreulich ist wenigstens, dass diejenigen, die weiterhin trainieren, mit 2G-Plus kein Problem haben.“ Was aber auch daran liege, dass in unmittelbarer Nähe ein Testzentrum zu finden sei.

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Auf diesen Standortvorteil kann in Waldbröl Markus Laegner, Inhaber von „Fit & Fun“, ebenso bauen. „Unsere Stammgäste haben 2G-Plus längst in ihren Alltag integriert“, sagt Laegner. „Zu Hause bleiben nur die unregelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer.“ Jedoch erreichten ihn gerade auch viele Kündigungen, „allerdings fast nur von Ungeimpften“. Ähnlich wie Patrick Kielgast macht ihm aber das ausbleiben neuer Kunden – wie vor der Pandemie in dieser Zeit üblich – große Sorgen. „Deswegen verzichten wir zurzeit auf neue Angebote und investieren auch nicht in die Werbung“, führt Laegner aus. „Eigentlich wollten wir in dieser Woche damit starten, doch das lassen wir lieber.“

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