BegegnungenDer Präses der Evangelischen Landeskirche Dr. Thorsten Latzel besuchte Oberberg

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Treffen an der Bunten Kirche von Nümbrecht-Marienberghausen: Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Landeskirche, im Gespräch mit dem Team der Notfallseelsorge und Superintendent Michael Braun.

Treffen an der Bunten Kirche von Nümbrecht-Marienberghausen: Dr. Thorsten Latzel (M.), Präses der Evangelischen Landeskirche, im Gespräch mit dem Team der Notfallseelsorge und Superintendent Michael Braun (3.v.l.).

An mehreren Stationen hat der Präses der Evangelischen Landeskirche, Dr. Thorsten Latzel, am Montag das Oberbergische kennengelernt.

Die erste Begegnung mit dem Einsatzbus der oberbergischen Notfallseelsorge ist eine zufällige auf der Landstraße: Dr. Thorsten Latzel, seit März 2021 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, ist ebenso auf dem Weg in die vom Hochwasser überfluteten Gebiete im Ahrtal wie Horst Rau, ehrenamtlicher Notfallseelsorger aus Marienhagen. Der sitzt am Steuer des Busses. „Das war kurz vor der Gemeinde Ahrbrück, der Präses fuhr vor mir“, erinnert sich der 73-jährige Rau an die Begegnung im Juli 2021. „Nachher sagte er, dass ich ein tolles Fahrzeug hätte.“ Das Auto durfte sich Latzel am Montag in der Nümbrechter Ortschaft Marienberghausen aus der Nähe anschauen.

Vielleicht wäre die Einrichtung einer Peer-to-Peer-Betreuung, also die Unterstützung von Jugendlichen durch Jugendliche, auch ein Modell für den Kirchenkreis.
Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Landeskirche

Erstmals war der 52-Jährige nach Oberberg gereist, um dem Evangelischen Kirchenkreis An der Agger und seinem Superintendenten Michael Braun einen Besuch abzustatten. In den Kirchengemeinden von Derschlag, Drabenderhöhe und eben Marienberghausen stellte der Präses nicht nur sein Positionspapier „E.K.I.R. 2030 – Wir gestalten ,evangelisch rheinisch’ zukunftsfähig“ vor, sondern nutzte zudem die Gelegenheit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, auch mit Horst Rau und mit Sigrid Marx, der Koordinatorin der 2002 gegründeten Notfallseelsorge, und Marc Platten, dem Vorsitzenden des Fördervereins. Denn in der Gemeinde mit der Bunten Kirche waren die besonderen Formen der Seelsorge Thema – in Krisengebieten und an Unfallorten, in Krankenhäusern und am Telefon.

„Seelsorge ist die Muttersprache unserer Kirche“, betonte Latzel und dankte den Gruppen für ihren großen Einsatz mit hoher Kompetenz, „insbesondere in den Flutgebieten“. Wie wichtig auch dem Kirchenkreis die Seelsorge abseits der Gotteshäuser ist, führte Superintendent Braun aus. Er kündigte an, dass die Seelsorge am Gummersbacher Krankenhaus in diesem Jahr mit einer vollen Stelle ausgestattet werde. „Gerade suchen wir eine Dienstwohnung in der Nähe“, verriet Braun. Er nannte auch eine neue Aufgabe für die Krankenhausseelsorge: „Das Ziel muss nun eine noch dichtere Vernetzung mit den anderen Seelsorgebereichen sein.“

Dem Gemeindehaus Marienberghausen aufs Dach gestiegen

Nach ihren Wünschen gefragt, erklärte die scheidende Krankenhaus-Pfarrerin Gabriele Bach, sie wünsche sich für ihre Arbeit und die der Ehrenamtlichen eine ebenso gründliche Ausbildung, wie sie in der Notfall- und in der Telefonseelsorge üblich sei. Latzel versprach, das er sich darum kümmern werde. Auch äußerte er eine Idee für die Jugendarbeit: „Vielleicht wäre eine Peer-to-Peer-Betreuung, also die Unterstützung von Jugendlichen durch Jugendliche, auch ein Modell für den Kirchenkreis hier.“ Dahinter verbirgt sich ein Netzwerk mit kurzen Wegen zu offenen Ohren.

Weil der Klima- und der Naturschutz längst in der Kirche angekommen sind, durfte Thorsten Latzel der Gemeinde in Marienberghausen aufs Dach steigen: Auf dem im Dezember 2018 eingeweihten Gemeindehaus stehen Bienenstöcke. „Außerdem wollten wir dem Präses die Gelegenheit bieten, ein cooles Foto von dort ins Tal zu schießen“, erklärte Kirchmeister Thomas Terberger, der für den Neubau verantwortlich zeichnet und den die Kirche mit dem Grünen Hahn, ihrem Umweltsiegel ausgezeichnet hat. Marienberghausen war damals die erste Gemeinde im Kreisgebiet, die sich damit seither schmücken darf.

Marienberghausen hat auch eine eigene Umwelt-Gruppe. Deren Leiter Dietmar Hartmann weiß, dass sich dort auch Schleiereulen wohlfühlen: Sie nisten im alten Teil des Gemeindehauses, der früheren Scheune. Per Smartphone baute Hartmann eine Live-Schaltung auf, nun kann er den Tieren beim Nestbau zusehen: „Wir dürfen uns sicher bald über Nachwuchs freuen.“

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