Mit Video50 Familien aus Oberberg stammen aus Erdbebengebiet – So wollen sie helfen

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Nach schwerem Erdbeben in der Türkei sind auch in Gummersbach Hilfsaktionen angelaufen.

Während in der Türkei nach dem schrecklichen Erdbeben dort die Suche nach Überlebenden weitergeht, organisieren auch in Gummerbach aus der Türkei stammende Menschen Hilfstransporte für ihre Landsleute. So auch in Gummersbach-Vollmerhausen oder durch die alevitische Gemeinde auf dem Steinberg.

Viele der hier lebenden Türkinnen und Türken haben einen engen Bezug zu der von der Naturkatastrophe betroffenen Region, wie Mustafa Gündesli sagt. Rund 50 Familien im Raum Gummersbach stammen unmittelbar aus dem kleinen Ort Pazarcik. „Dort war auch das Epizentrum des Bebens“, wie Gündesli sagt, der ebenfalls aus dem Ort stammt. Nahezu alle von dort kommenden Familien seien betroffen, einige hätten mehrere ihrer Familienangehörigen verloren.

Bereits am Dienstagnachmittag wurden vor allem Kleidung und Decken aber auch Rollatoren und andere dringend benötigte Sachen zusammengetragen und bis in den Abend, wie in Vollmerhausen, in einen großen Lastwagen verladen, der in das Krisengebiet aufbrach. Menschen kamen nicht nur aus dem Oberbergischen, sondern auch aus den Nachbarkreisen an die Verladestellen. Die Hilfsbereitschaft ist beeindruckend. Ob die Straßen bis in das Krisengebiet befahrbar sind? Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass ihre Hilfe ankommt. Die Schilderungen aus der Türkei sind bedrückend.

Etwa 50 Gummersbacher Familien haben Ihren Ursprung in dieser Kleinstadt. Nahezu alle Familien sind betroffen, einige haben mehrere Familienangehörige verloren
Mustafa Gündesli, stammt aus der Erdbebenregion

Vakkas Uylas, sein Sohn Firat sowie Ali Özkan berichten von dramatischen Szenen. Menschen, die noch immer verschüttet seien, würden nach Wasser rufen. Doch es fehle an Gerät, die Trümmer, unter denen sie liegen, wegzuschaffen. Und per Hand sei das unmöglich. Erschwerend komme hinzu, dass die Außentemperaturen bitterkalt seien. In den kommenden Tagen würden die wieder deutlich unter null Grad absinken, sagt Vakkas Uylas. Decken würden daher dringend benötigt, um wenigstens etwas Schutz vor der Kälte zu haben. Als weiteres Handicap schildern die vier Männer die schlechte Erreichbarkeit der Region via Mobiltelefon. Mal klappe das, mal aber eben auch nicht. „Man kommt sich hilflos vor, dass von Deutschland aus verfolgen zu müssen“, sagt Gündesli.

Bürgermeister Frank Helmenstein ruft zu Spenden auf

Er sprach am Mittwoch auch mit Bürgermeister Frank Helmenstein über die prekäre Lage in dem Katastrophengebiet. Dass derart viele Menschen, die hier leben, unmittelbar aus der Erdbebenregion stammen, war dem Bürgermeister neu. Entsprechend betroffen sei er gewesen, wie er später sagte.

In den sozialen Medien warb er für Unterstützung: „Bürgermeister Frank Helmenstein bittet darum, nach besten Kräften die vielen Rettungsaktionen zu unterstützen. Eine Möglichkeit sind Spenden an die großen Hilfsorganisationen.“

Aleviten senden Geld

Auch die Mitglieder des alevitischen Kulturzentrums auf dem Steinberg stehen seit dem Erdbeben in der Türkei im Austausch mit den Betroffenen vor Ort. In Deutschland sei das Ausmaß des Bebens noch nicht angekommen, hieß es am Mittwochmittag.

Umso wichtiger sei jetzt schnelle Hilfe. Das sei vor allen Dingen Geld, um in kürzester Zeit vor Ort dringend benötigte Hilfsgüter zu besorgen. Binnen kürzester Zeit kamen auf einen Spendenaufruf hin bereits 10.000 Euro zusammen. Die sollen unter an die Alevitische Gemeinde Deutschland gehen, die sich um die Verteilung vor Ort kümmert.

Kartons stapeln sich auf Tischen

Die zahlreichen Kartons mit materieller Hilfe wie medizinischen Gütern, Kinderkleidung oder Decken, will man erst dann auf den Weg bringen, wenn die Transportwege für sie geklärt seinen. Diese stapeln sich derzeit in der Hermannsburg im großen Saal auf Tischen. 

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