Große ÜberraschungFrank Helmenstein kandidiert nicht mehr als Bürgermeister in Gummersbach

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Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein im Porträt.

Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein verkündete im Rat bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr kandidieren zu wollen.

Mit dieser Ankündigung des Gummersbacher Bürgermeisters Frank Helmenstein zu seiner beruflichen Zukunft hatte niemand gerechnet, als er am Donnerstagabend die Sitzung des Gummersbacher Stadtrats eröffnete.

Hammermeldung zu Beginn der Gummersbacher Ratssitzung: Bürgermeister Frank Helmenstein (58) verkündete in einer persönlichen Erklärung, dass er nicht für eine erneute Kandidatur zur Verfügung steht, wenn Ende 2025 die Kommunalparlamente und eben auch die Bürgermeister im Land neu gewählt werden.

Helmenstein sucht nach 21 Jahren eine neue Herausforderung

Ob er 2025 als Landratskandidat der CDU kandidiert, bleibt aber noch offen. Er suche nach 21 Jahren in dem Amt eine neue berufliche Herausforderung, sagte er dem Gummersbacher Stadtrat. Kurz und knapp ging es weiter. Helmenstein bedankte sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das war's. Nach Informationen dieser Zeitung waren nur die beiden Beigeordneten und Helmensteins Familie im Vorfeld eingeweiht worden.

Die Stadtverordneten wirkten geschockt. CDU-Fraktionschef Jörg Jansen, der gleich im Anschluss seine Haushaltsrede halten sollte, sprach Helmenstein den Dank und die Anerkennung der CDU aus, war allerdings auch etwas überrumpelt.

CDU Gummersbach will im 1. Quartal 2024 über einen Kandidaten entscheiden

Noch am Abend berichtete er auf Nachfrage dieser Zeitung, dass es mit Frank Helmenstein eine Absprache gegeben habe, dass er sich, genau wie die anderen Mandatsträger der CDU im Rat, bis 31. März 2024 hätte erklären sollen, ob er weitermachen will. „Doch Frank Helmenstein ist immer für Überraschungen gut“, sagte Jansen und bestätigte damit auch, dass der Bürgermeister niemanden in der CDU vorab von seinem Beschluss in Kenntnis gesetzt habe.

Mit Blick auf Helmensteins Leistung in und für Gummersbach war Jansen voll des Lobes. „Wir sind stolz auf ihn und zollen seiner Leistung Respekt. Die CDU Gummersbach wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.“ Darauf angesprochen, bis wann die CDU ihren Bürgermeisterkandidaten nominieren wolle, sagte Jansen spontan, dass für diese Entscheidung auch die Frist bis Ende des 1. Quartals 2024 gelte. Und mögliche Kandidaten? Vielleicht Jansen selbst? Der Fraktionschef blieb bei seinem Verweis auf die innerparteiliche Abstimmung.

SPD-Chef Konzelmann bescheinigte Bürgermeister vertrauensvolle Zusammenarbeit

So wirklich überrascht schien SPD-Fraktionschef Thorsten Konzelmann von Helmenstein Erklärung indes nicht gewesen zu sein. Die kontroversen Diskussionen über die Verpackungssteuer, in der sich die Bürgermeisterpartei CDU gegen Helmenstein positioniert hatte, ließen den SPD-Fraktionschef mutmaßen, dass es dabei offenbar nicht nur um die Verpackungssteuer gegangen sei. Diese sphärischen Störungen hatten auch Beobachter der letzten Sitzungen nicht übersehen können. Konzelmann jedenfalls bescheinigte dem Bürgermeister trotz aller Meinungsverschiedenheit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der SPD. „Immer, wenn es wichtig wurde, sind wir zusammengekommen“, sagte er.

Aufhorchen ließ Helmenstein allerdings, als Konzelmann sagte, dass er nicht mehr in Gummersbach kandidiere, und der Bürgermeister erwiderte: „nicht als Bürgermeister“. Über diese Äußerung wurde am Abend noch viel spekuliert. Auch die übrigen Fraktionen dankten Helmenstein für dessen Leistung.

Der Bürgermeister indes wollte am Morgen danach nichts davon hören, dass es bereits vorher im Gebälk mit der CDU und ihm geknirscht habe. Er habe immer gesagt, dass er noch eine andere Herausforderung suche. Das sollte man akzeptieren. „Ich sehe das völlig unspektakulär. Andere, die diesen Job machen, sind nach fünf Jahren weg, ich mache das fast 20 Jahre.“

Helmenstein betonte, dass er gerne seine „langjährige kommunale Praxis an anderer Stelle gewinnbringend einbringen“ würde. Die Nachfrage  dieser Zeitung, ob er sich damit als Landratskandidat der CDU ins Spiel bringen wolle, verwies der Bürgermeister auf das von der CDU Oberberg in Gang gebrachte Verfahren zu diesem Thema. Und alle seien gut beraten, sich daran zu halten, wie Helmenstein dieser Zeitung sagte.

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