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JubiläumGummersbach ein Gesicht gegeben

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Luftbild des Ortes Bernberg, dahinter ist Gummersbach

Die Bebauung von Bernberg war vor 60 Jahren Anlass für die Gründung der Entwicklungsgesellschaft.

Die Gummersbacher Wohnungsbaugesellschaft und die Entwicklungsgesellschaft haben die Stadt über Jahrzehnte geprägt. 

Wenn am Freitag die Gummersbacher Wohnungsbaugesellschaft auf ihr 70-jähriges und die Entwicklungsgesellschaft auf ihr 60-jähriges Bestehen blicken können, ist das zugleich eine große Rückschau auf den Wohnungsbau und die Stadtentwicklung in der Kreisstadt.

Leuchtturmprojekte sind gewiss die Entwicklung des Stadtteils Bernberg oder die der Berstig mit dem Kreiskrankenhaus und nicht zuletzt die Revitalisierung des Steinmüllergeländes.Aus der ehemals „verbotenen Stadt“ ist in den vergangenen 20 Jahren ein neuer und gut angenommener Bestandteil der Innenstadt geworden. In den Geschäftsführungen sitzen seit über 25 Jahren mit Volker Müller (GWG) und Jürgen Hefner (EGG) zwei Architekten, Frédéric Ripperger bildet mit Hefner seit dem 2020 eine Doppelspitze.

Stadtentwicklung in Gummersbach nahm Fahrt auf

Zur Gründung der GWG nach dem Zweiten Weltkrieg sagt Müller, dass der Wohnungsmangel groß gewesen sei, gleichzeitig aber das Kapital knapp. „Das Wirtschaftswunder setzte erst später ein.“ Zu den Gesellschaftern gehörten neben der Stadt die Sparkasse und hiesige Unternehmer. Ihr Ziel hatte die GWG klar formuliert: Wohnraummangel beheben. In den 1960er und 70er Jahren lag der Schwerpunkt auf dem Wohnraumbau in städtebaulichen Entwicklungsgebieten wie den Stadtteilen Steinenbrück und Bernberg. Dort findet sich noch heute der wesentliche Bestand der GWG mit rund 600 Wohnungen.

Die EGG wurde zehn Jahre später gegründet mit dem Ziel, den Stadtteil Bernberg auszubauen. Damals drohte die Gefahr, dass ungeordnete und schlecht versorgte Siedlungsflächen entstehen, wie es in einer alten Chronik heißt. Um das Siedlungsprojekt Bernberg zügig durchführen zu können, gründete die Stadt mit der Westdeutschen Landesbank am 21. November 1963 die EGG. Aus zunächst angedachten 7000 Bewohnern sind am Ende 5500 geworden.

Qualitativer Städtebau war immer im Fokus der Gesellschaften

Auf die Frage, wie sich Gummersbach ohne die beiden städtischen Gesellschaften entwickelt hätte, sagen die drei, dass es „irgendeine Bebauung“ sicher gegeben hätte, nur nicht „so strukturiert“. Ein Vorteil von EGG und GWG sei sicher, dass beide Gesellschaften nicht in dem Maße profitorientiert arbeiten müssten wie ein gewerblicher Anbieter, was nicht heißen solle, dass man fortwährend Minus machen kann.

„Unser Fokus in all den Jahren war immer qualitativer Städtebau mit guten Wohn- und guten Gewerbegebieten“, so der Tenor des Trios. Dass in diesem Kontext eine Stadt als Gesellschafter ganz andere Steuerungsmöglichkeiten habe, liege auf der Hand.

Dass der aktuelle Umbau der Vogtei ein vorläufiger Schlusspunkt in der Stadtentwicklung sei, sehen die drei nicht. Es gehe immer weiter voran mit neuen und sich stetig ändernden Herausforderungen. So auch bei der Umsetzung des Neubaugebiets in Strombach, dem weiteren Wandel der Gummersbacher Innenstadt oder den übergeordneten Themen wie Klimawandel oder Mobilität.

Nach ihren persönlichen Lieblingsprojekten der letzten Jahrzehnte gefragt, nennen Hefner und Ripperger das Steinmüllergelände. Müller erinnert sich gerne an spannende Momente mit der Halle 32 und der Schwalbe-Arena, findet aber auch die Architektur des Amtsgerichts erwähnenswert

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