„Unter den Linden“Oberberger Initiative setzt sich für Rückbenennung der Hindenburgstraße ein

Lesezeit 2 Minuten
V.l.n.r.: Gerhard Jenders, Martina Jurkschat und Ute Radermacher

Der Vorstand von „‚Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!‘“ sammelt in Gummersbach Unterschriften

Die Hindenburgstraße soll wieder Unter den Linden heißen, findet eine Oberberger Initiative – und sammelt Unterschriften.

Die Forderung nach einer Umbenennung der Hindenburgstraße im Zentrum der Kreisstadt wird konkreter. Am Samstag sammelte der Vorstand der Initiative „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“ in der Fußgängerzone Unterschriften für die Rückkehr zum Namen „Unter den Linden“.

Petition läuft bis zum 19. April – bereits hunderte Unterstützer

Am heutigen Montag sollen die Listen – Stand Samstagmittag waren es um die 120 Unterschriften und rund 600 Unterstützer einer Online-Petition – an Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein übergeben werden.

Rechtlich handle es sich bei der Aktion um eine Bürgeranregung, erklärte Gerhard Jenders, Vorsitzender der Initiative. Anders als bei einem möglichen Bürgerantrag sei die Zahl der Unterschreibenden unerheblich. „Aktuell geht es nur um die symbolische Unterstützung.“

Die Anregung zur Rückbenennung solle nun über das Rathaus an den Hauptausschuss des Stadtrates geleitet werden, der nach der Gummersbacher Hauptsatzung für Bürgeranregungen zuständig ist und am 19. April zusammenkommt. Bis zu diesem Datum könne unterschrieben werden, betonte Jenders.

Hinweistafel mit Aufklärung über Hindenburg keine Option für die Initiative

Wie seine Mitstreiterinnen Martina Jurkschat und Ute Radermacher am vergangenen Samstag berichteten, konnten die Reaktionen der Angesprochenen in vier Gruppen eingeteilt werden: Unterstützung, Ablehnung, Desinteresse und auch die Gegenfrage, ob die Kreisstadt denn keine dringenderen Probleme habe. „Natürlich haben wir die“, betonte Jurkschat, doch gebiete es der moderne Forschungsstand zur Rolle von Hindenburgs bei der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler längst, die Ehrung durch einen Straßennamen rückgängig zu machen.

Keine Option ist für die Initiative indes die Beibehaltung des Namens plus Stele oder Tafel, die über die Persönlichkeit des früheren Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten aufklärt. Gerhard Jenders könnte sich höchstens das Gegenteil vorstellen – also die Umbenennung inklusive Hinweis, dass die Geschäftsstraße lange Zeit Hindenburgstraße hieß.

Dagegen seien keine Vorstöße zur Umbenennung weiterer Gummersbacher Straßen – etwa der Roonstraße – geplant. „Es geht uns nicht darum, alle Militärführer der Vergangenheit aus der Öffentlichkeit zu verbannen“, so Jenders. Die Verantwortung Hindenburgs und die Bedeutung der Hindenburgstraße seien aber derart exponiert, dass die Rückbenennung unumgänglich sei.

Rundschau abonnieren