Erst hatte es nicht danach ausgesehen, dass sie so lang gemeinsam durchs Leben gehen – heute sind Karin und Siegfried Neuhoff 65 Jahre verheiratet.
Nicht locker gelassenKarin und Siegfried Neuhoff aus Dieringhausen feiern eiserne Hochzeit

Karin und Siegfried Neuhoff feiern heute ein Jubelfest.
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Heute feiern Karin und Siegfried Neuhoff das Fest ihrer eisernen Hochzeit. Dabei hatte es zunächst nicht danach ausgesehen, dass die beiden 65 Jahre lang gemeinsam durchs Leben gehen. „Der Alte da, der kann bleiben, wo der Pfeffer wächst“, hatte die damals 15 Jahre alte Jubelbraut bei einer Tanzveranstaltung im Herbst 1955 in Simmershausen bei Kassel zu ihrer Freundin gesagt.
Zuvor hatte diese ihr zugeraunt, ein junger Mann aus Gummersbach wolle mit ihr tanzen. Doch der neun Jahre ältere Dieringhausener ließ nicht locker: Am Ende des Abends bekam er doch noch einen Tanz mit seiner Auserwählten.
Nach dem ersten Tanz entwickelte sich ein reger Briefwechsel
Der heute 92-Jährige war zu jener Zeit oft in dem kleinen Ort bei Fuldatal nördlich von Kassel bei einem Freund zu Besuch. Bei einer Hochzeit war ihm dort im Frühjahr zuvor eine junge Frau, die Geschenke vorbeigebracht hatte, sofort aufgefallen: „Sie hatte so einen hübschen Pferdeschwanz, da wollte ich sie unbedingt kennenlernen.“

Bei einer Tanzveranstaltung haben sich Karin und Siegfried Neuhoff 1955 kennengelernt.
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Nach dem Tanz entwickelte sich ein reger Briefwechsel, anfangs natürlich „per Sie“, bis er ihr zwei Jahre später eine Mecki-Karte „Sag Du zu mir“ aus dem Schwarzwald schickte. Darauf ging die gebürtige Danzigerin gerne ein. Nach ihrer Flucht war sie als Dreijährige in Rostock gelandet: Von dort hatte die Familie im Dezember 1944 eine Karte bekommen, auf der geschrieben stand, dass der Vater lebe und nach Gefangenschaft bei den Alliierten in Simmershausen arbeite: „Das war mein schönstes Weihnachten.“
Nach Verlobung und der Hochzeit 1958 in dem hessischen Dorf entführte der in Osberghausen geborene Postangestellte seine Frischvermählte nach Brunohl, da hatte sein Vater ein Haus gebaut. Dort wurden auch die vier Kinder Heike, Antje, Britta und Dirk geboren, bevor die Familie in Dieringhausen baute.
Das Ehepaar hat mehr als 40 Jahre im dortigen Chor 72 gesungen, war im Kegelclub „Aggerracker“ aktiv und erinnert sich an viele schöne Urlaube mit den Kindern. „Aber es hat nicht nur schöne Dinge in unserem Leben gegeben“, berichtet die 83-Jährige. „Das Schlimmste war der Tod meiner Enkelin Emilia vor zwei Jahren.“ Behutsam streicht sie über eine gleichnamige Rose im Garten, die ihr Sohn Dirk gepflanzt hat, und freut sich, dass zwei neue Knospen aufbrechen.
So wird, Schicksalsschläge nicht übergehend, am heutigen Tag ganz in der Nähe der Unfallstelle mit der ganzen Familie die eiserne Hochzeit bei einem Gottesdienst mit Pastor Jan Fragner gefeiert, der schon die Gold- und die Diamanthochzeit des Paares zelebriert hat.
Die Jubilare
Als schönstes gemeinsames Erlebnis beschreibt das Jubelpaar ein 2002 in Waldbröl gemeinsam aufgeführtes Theaterstück. Die von WK-Theater und Chor 72 organisierte Veranstaltung habe sehr viel Spaß gemacht. Karin Neuhoff erzählt lachend: „Mein Mann war ,ein Fremder’ und ich war ,nix Besonderes’.“
Besonders mag sie an ihm seinen Humor und seine Ruhe, aber auch sein Temperament: „Er ist das Beste, was mir je widerfahren ist.“ Siegfried Neuhoff schätzt an seiner Frau nicht nur ihre Kochkünste sowie ihre liebevolle Rolle als Mutter und Oma: „Wir sind ein eingeschweißtes Team – einer kann nicht ohne den anderen.“